Softwerker beziehen eigene Halle

Bei derzeit sinkenden Ausrüstungsinvestitionen kommt der Andrang zur Nürnberger Automatisierermesse SPS IPC Drives wie gerufen. Belegen die vom Veranstalter Mesago erwarteten 1500 Aussteller aus mehr als 40 Ländern das Messeparkett, würde das auf der Vorjahresveranstaltung erzielte Rekordergebnis (1458) nochmals getoppt.

Auch das zeigt: Mit der Hoffnung auf gute Geschäfte hält die Branche der elektrischen Automatisierung Kurs. Offensichtlich erwarten die Unternehmen nach bisher ruhigem Verlauf auf mehr Dynamik im Schlussquartal.

Ein sattes Plus gibt es bereits im Vorfeld des Branchentreffs zu vermelden. Der Veranstalter belegt in diesem Jahr erstmals 13 Messehallen. Mit der hinzugekommenen Halle 11 wächst die Fläche um fast 4000 m² auf insgesamt mehr als 110 000 m² (vorher: 106 100 m²).

Der Flächenzuwachs allein dürfte aber nicht automatisch mehr Besucher locken. Tummelten sich in den bis dato zwölf Hallen fast 57 000 Menschen, erwarten die Organisatoren Ende November rund 56 000. Gleichwohl hat der Veranstalter das Wachstum der Messe genutzt, um bestehende Hallen thematisch neu zu gliedern. Da die neue Halle 11 komplett der Software-Szene gewidmet ist, konzentriert Halle 7A allein die Sensorik. Diese Branche wiederum war bislang auch in Halle 7 vertreten, die ab sofort den Steuerungstechnikern vorbehalten ist. Einen Teil der in Halle 7A freigewordenen Fläche nutzt der Maschinenbauer-Verband VDMA, der am Stand 636/720 den Auftritt von 23 Ausstellern organisiert. Ausgeflaggt ist dieser neue Gemeinschaftsstand unter „Industrielle Bildverarbeitung“.

Wie bisher in der Osthalle 4A angesiedelt ist das AMA Zentrum für Sensorik, Mess- und Prüftechnik (Stände 221 und 226) des AMA Fachverbands für Sensorik e. V. Auch dieser Gemeinschaftsstand der Fachmesse bietet Besuchern die Möglichkeit, sich gezielt und umfassend zu den jeweiligen Themen zu informieren. Wer nach individuellen Ansätzen sucht, um seine Automatisierungsaufgaben zu lösen, dürfte auch auf dem Gemeinschaftsstand „Wireless in Automation“ fündig werden. In Halle 10, Stand 320, bietet Organisator Mesago den 13 Ausstellern hier ein Präsentationsforum.

Das erhebliche Fortschrittspotenzial, das die Symbiose aus industrieller Bildverarbeitung und Automatisierung birgt, zeigt sich nicht nur auf dem neuen Gemeinschaftsstand in Halle 7A. Vor allem viele Marktführer setzen sich mit eigener Standfläche auf der Messe in Szene. Überdies greift der VDMA das Thema zusätzlich auf seinem Forum in Halle 3, Stand 618, auf und veranstaltet hierzu an allen Messetagen eine Podiumsdiskussion.

Der ZVEI rückt nahe der Software-Halle 11 auf seinem Stand in Halle 10 beispielsweise das Thema Security in den Fokus seiner Forum-Beiträge. Zu Gast ist dort das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es stellt erstmalig sein ICS (Industrial Control Systems)-Security-Kompendium vor. Das Dokument soll eine gemeinsame Basis für IT-Sicherheits- und ICS-Experten schaffen und ihnen den Zugang zum Thema IT-Sicherheit in der Produktion ermöglichen.

Weitere Schwerpunkthemen der Diskussionsrunden sind Industrie 4.0 und Energieeffizienz. Täglich werden erste Projektansätze und Praxisbeispiele verschiedener Industrie-4.0-Projekte vorgestellt. Die Veranstaltungsreihe „Security meets Industry“ beinhaltet Kurzvorträge und Live-Demonstrationen mit den Schwerpunkten „Basismaßnahmen für IT-Sicherheit in der Produktion“, „Internet-verbundene Systeme im Produktionsumfeld“ und „Security-Audits im Produktionsumfeld“. Um die internationale Standardisierung geht es am Messe-Donnerstag unter dem Titel „IT Security Anforderungen aus Industrie 4.0 – was leistet die IEC 62443?“.

Orientierung in diese Richtung verschafft auch der parallel stattfindende Kongress. So gibt es zum Thema „Security in der industriellen Anwendung“ am Dienstag um 16 Uhr eine kostenlose Trendsession. Ebenso für Messe- und Kongressbesucher kostenfrei zugänglich sind zwei Keynotes zu Industrie 4.0 und Sensorik 4.0. Insgesamt hält der Kongress 48 Vorträge und zwei Tutorials bereit.

Im Rahmen des Kongresses wird am 27. November, zwischen den beiden frei zugänglichen Keynotes, der neue Innovationspreis der Automatisierungsindustrie erstmals verliehen. Der Preis fördert herausragende Leistungen junger Ingenieurinnen und Ingenieure. Die Altersgrenze liegt bei 35 Jahren. Kriterien für die Auswahl sind Aktualität des Themas und Neuigkeitsgehalt des Inhalts. Die aus dem Kongresskomitee bestehende Jury akzeptiert nur Erstveröffentlichungen. Die drei Prämierten erhalten ein Preisgeld von 1000, 2000 und 3000 Euro.

Neben der Marktorientierung (62 %) sind es vor allem Informationen über Produktneuheiten (83 %) und die Suche nach konkreten Problemlösungen (93 %), die laut einer Mesago-Befragung die Messebesucher auf die SPS IPC Drive locken. 86 % der Befragten nannten die Kontaktpflege zu bestehenden oder den Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen als Hauptgrund ihres Besuchs. Jeder fünfte reist inzwischen aus dem Ausland an. Knapp 1900 Besucher kamen im Vorjahr aus Österreich. Laut Mesago stellt die Alpenrepublik mit 15 % den mit Abstand größten Anteil internationaler Besucher der SPS IPC Drives.

Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de

Fachmesse: SPS IPC Drives 2013

Ort: Messegelände Nürnberg

Dauer: 26. bis 28. November 2013

Aussteller: rund 1500 aus mehr als 40 Ländern

Fläche: 110 000 m² in 13 Hallen

Neu: Halle 11, Schwerpunkt Software

Neu aufgeteilt: Halle 7A, Schwerpunkt Sensorik (2012: Software/Sensorik), Halle 7, Schwerpunkt Steuerungstechnik (2012: Steuerungstechnik/Sensorik)

Gemeinschaftsstände: Industrielle Bildverarbeitung mit 23 Ausstellern (Halle 7A, Stand 636/720), Wireless in Automation mit 13 Ausstellern (Halle 10, Stand 320), AMA Zentrum für Sensorik, Mess- und Prüftechnik (Halle 4A, Stand 221/226)

Kongress: Messetäglich, insgesamt 48 Vorträge, zwei Tutorials, für Besucher kostenlos jeweils eine Trendsession (Thema Security) sowie zwei Keynotes (Industrie 4.0, Sensorik 4.0)

Weitere Informationen: www.mesago.de/sps