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Viele Innovationen, aber verhaltene Aussichten

Messe SPS/IPC/Drives: Automatisierungsbranche unter Druck
Viele Innovationen, aber verhaltene Aussichten

Die elektrische Fabrikautomation leidet unter der schwierigen Wirtschaftslage. 2008/2009 fielen die Auftragseingänge dramatisch ab. Trotzdem liefert die Nürnberger SPS/IPC/DRIVES wie gewohnt ein komplettes Bild der Branche.

„2008 war noch einmal ein gutes Jahr für die elektrische Automatisierungstechnik in Deutschland: Der Umsatz stieg um 8,3 Prozent auf 45,8 Milliarden Euro. Und auch die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse konnte trotz nach wie vor herrschendem Ingenieurs- und Fachkräftemangel nochmals um 3,2 Prozent auf 233 784 gesteigert werden“, so der Rückblick von Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation. Doch im ersten Quartal 2009 waren die Auftragseingänge durchschnittlich um 30 % rückläufig, in einzelnen Produktsegmenten wie der Sensorik bis zu 50 %. Aufgrund von Kurzarbeit konnte bislang ein deutlicher Stellenabbau abgewendet werden. Und wie geht es weiter im Jahr 2010?

„Betrachten wir den Umsatz unserer Branche über die letzten zwölf Jahre, so sieht man deutlich, dass wir schon immer exportorientiert waren. Man erkennt aber auch das zyklische Verhalten des Geschäfts und den Beginn der Konjunkturabschwächung im Jahr 2008. Den leichten Rückgang im August/September letzten Jahres konnte man ohne weiteres als normale Zyklusschwankung interpretieren. Dies hat uns auch dazu veranlasst, auf der letzten SPS/IPC/Drives im November 2008, positiv eingestellt wie wir Automatisierer nun mal sind, noch zu prognostizieren, dass es im Jahr 2009 keine Rezession geben wird und die Automatisierungsbranche mit zwei bis vier Prozent wachsen wird. Doch Prognosen sind schwierig – insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen“, stellt Kegel fest. „Der drastische Umsatzeinbruch betrifft alle Marktsegmente und sämtliche Weltregionen, am schlimmsten sind maschinenbaunahe Bereiche betroffen“, ergänzt Roland Bent, Vorsitzender des ZVEI-Fachbereichs Schaltgeräte, Schaltanlagen, Industriesteuerungen und Mitglied des Vorstands im ZVEI-Fachverband Automation. Seit etwa April/Mai sei, abgesehen von saisonalen Effekten, ein Abflachen der Abwärtsentwicklung zu erkennen.
„Derzeit scheint eine Bodenbildung erreicht zu sein. In den vergangenen Monaten ist sogar in einzelnen Segmenten ein leichter Anstieg festzustellen. Allerdings sind die Änderungsraten noch zu klein, um von einer Trendwende sprechen zu können“, so Bent. „Zu beobachten ist aber, dass einige Kunden ihre drastisch abgebauten Lagerbestände nun wieder auffüllen. Generell gehen wir davon aus, dass die Talsohle erreicht ist“. Für 2010 erwartet die Branche einen leichten Zuwachs, allerdings ausgehend von dem niedrigen derzeitigen Niveau. Generell geht Bent davon aus, dass das Niveau von 2008 nicht vor dem Jahr 2012 wieder erreicht werden kann.
Trotz der aktuellen Wirtschaftslage liefert die SPS/IPC/Drives vom 24. bis 26. November 2009 den Besuchern wie gewohnt ein komplettes Bild der Branche. Im 20. Veranstaltungsjahr zeigen rund 1300 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen. Zahlreiche Neuentwicklungen, die Anwendern helfen, ihre Produkte noch wettbewerbsfähiger zu machen, werden vorgestellt. Über 200 Aussteller aus dem Ausland nutzen in Nürnberg die Chance, sich den deutschen Anwendern zu präsentieren. Schwerpunktthemen auf den Foren in den Messehallen und beim parallel stattfindenden Kongress sind „Safety and Security“, „Energieeffizienz“, und „Industrial Identification“. Auf den Messeforen in Halle 2 und Halle 8 gibt es hierzu themenspezifische Podiumsdiskussionen. Das Forum in Halle 8 steht dabei unter Regie des ZVEI e.V. Auch auf den Ständen der Aussteller finden diese Themen besondere Berücksichtigung. Ein Gemeinschaftsstand auf der SPS/IPC/Drives liefert kompakte, übersichtliche Informationen zu einem bestimmten Bereich der elektrischen Automatisierung und bietet die Möglichkeit, Lösungen an einem Ort zu vergleichen. „Wireless in Automation“ befindet sich beispielsweise in Halle 10, Hier präsentieren Aussteller Produkte und Lösungen zum Thema Wireless und halten ein kompaktes, interessantes Informationsangebot bereit. Mit 56 Vorträgen und 4 Tutorials bietet der Kongress den Teilnehmern die ideale Plattform, neue Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten kennenzulernen und zu diskutieren.
Die Trendsession zum Thema „Open Source Software in der Automatisierungstechnik – Potentiale und Strategien“ am 24. November 2009 verspricht besonders interessant zu werden. Ein wichtiges Thema auf der Messe sind IT-Technologien und Vernetzung. Mit dem Einzug von PC-Systemen und Ethernet in die Produktion ziehen daher auch Internet(Web)-Technologien in die Automatisierungstechnik ein. Sie bieten zusammen mit dem Internet eine standardisierte Kommunikations-Infrastruktur. So ist bei vielen Anwendungen die Browser-Technologie ein Vehikel für geringere Lizenz- und Schulungskosten. „Die Innovationsmöglichkeiten und die Anwendungsfelder von Web-Technologien sind so vielfältig, dass sie heute sicherlich noch nicht zu überschauen sind, fest steht aber, dass sie in naher Zukunft in der Automatisierungstechnik völlig selbstverständlich und nicht mehr weg zudenken sind“, ist sich Markus Winzenick, Geschäftsführer im ZVEI-Fachverband Automation, sicher am Anfang. Nach der Integration der ersten Web-Server in der SPS wurden offene Systemarchitekturen und der massive Einsatz von Internet-Technik weiter vorangetrieben. So bieten SPS-Systeme mittlerweile Web-Services, mit denen die SPS mit industriellen Anwendungen auf der Verwaltungsebene interagieren kann.

Besucher-Service großgeschrieben

Allen Hallen sind Themenschwerpunkte zugeordnet. Dies erleichtert den Besuchern die Orientierung auf der Messe. Nachfolgend die Hallen im Überblick:
  • Halle 1, 2 und 4: Elektrische Antriebstechnik / Motion Control und Steuerungstechnik
  • Halle 4A: Sensorik und Steuerungstechnik
  • Halle 5: Mechanische Systeme und Peripherie und Steuerungstechnik
  • Halle 6: Steuerungstechnik
  • Halle 7: Sensorik und Steuerungstechnik
  • Halle 7A: Sensorik und Software
  • Halle 8, 9 und 10: Steuerungstechnik und Interfacetechnik
Der Zugang erfolgt zum einen wie gewohnt über den Eingang Ost. Ausnahmsweise werden die Frankenhalle sowie ein temporärer Eingang Mitte einmalig als Eingangsbereiche genutzt.

Marktchancen
Die Antwort auf die Frage nach dem Marktpotenzial von Web-Technologien fällt schwer. Sind doch Web-Technologien nicht einzeln vermarktbar, sondern vielmehr als Technologie Bestandteil hochwertiger Automatisierungsprodukte. In Leitsystemen spielen sie heute schon eine wichtige Rolle. Aber auch zum Parametrieren von Feldgeräten werden sie erfolgreich eingesetzt. Allein diese Bereiche sind ein Multi-Milliardenmarkt innerhalb der Automatisierungstechnik.
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