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Energieeffizienz pneumatischer und elektrischer Automatisierungstechnik

Interview: Klaus Brinkmann und Ulrich Lampen, SMC Deutschland, zu Trends wie Energieeffizienz und CO2-Footprints
„Wir nehmen ein Umdenken im Sinne der Energieeffizienz wahr“

SMC Deutschland verfolgt Strategien, um den Energieverbrauch in Maschinen und Anlagen zu minimieren, CO2-Emissionen über den Lebenszyklus zu betrachten und Leistungen zu steigern. Welche Kompetenzen dazu gebündelt werden und wie die konkrete Umsetzung im Engineering und Produktmanagement erfolgt, erläutern Klaus Brinkmann, Head of Engineering bei SMC, und Ulrich Lampen, Leiter Product Management bei SMC.

» Nico Schröder, Korrespondent Industrieanzeiger, Augsburg

Herr Brinkmann, seit Juni vergangenen Jahres leiten Sie bei SMC Deutschland den neu entstandenen Unternehmensbereich Engineering, der neben dem German Technical Center (GTC) auch die Einheiten Product Management und Customer Project umfasst. Wie haben Sie diesen Bereich ausgerichtet?

Klaus Brinkmann: Wir haben die Bereiche GTC, Produktmanagement und Customer-Projektmanagement 2020 zusammengeführt – und zwar unter der Prämisse, all das, was das Produkt direkt betrifft, unter ein Management zu bringen. Damit verfolgen wir eine konsequente Ausrichtung auf unsere Kunden und deren Anforderungen an Produkte, Systeme und natürlich auch an den Support. Indem wir sehr eng miteinander arbeiten, können wir Kundenanforderungen entsprechend zeitnah und vor allem auf Augenhöhe umsetzen. Besonders wichtig ist uns dabei, eine gemeinsame Sprache in der Umsetzung zu finden. Deshalb haben wir unsere Kompetenzen rund um das Produkt unter dem Dach des Engineerings gebündelt, um so den Blickwinkel auf unsere Kunden, die Anwendungen und die Produkte deutlich zu vergrößern.

Worum geht es Ihnen in der aktuellen Weiterentwicklung pneumatischer und elektrischer Automatisierungstechnik?

Brinkmann: Momentan geht es uns um ein engeres Verzahnen von Schwerpunkten wie Energieeinsparung und Leistungssteigerung sowie um eine Betrachtung von CO2-Emissionen über den Lebenszyklus. In Deutschland haben wir gerade die Einführung einer CO2-Steuer erlebt. Wir tauschen uns insofern auch intensiv mit unserem Stammhaus in Japan hinsichtlich der Bedeutung und den Anforderungen an unsere zukünftige Produktweiterentwicklung aus.

Welche Fragestellungen und Entwicklungsansätze des japanischen Mutterkonzerns fließen dabei in Ihre Produktentwicklungen ein?

Brinkmann: Im japanischen Mutterhaus arbeiten wir bereits an Konzepten, die darauf abzielen, für ein Produkt einen CO2-Footprint zu erstellen – von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Anwendung. Darüber hinaus haben wir den Anspruch an die Produktentwicklung, sowohl in Japan wie auch weltweit, durch die konstruktive Gestaltung den Druckluftverbrauch zu minimieren. Dieses Engagement setzen wir bereits in der Produktentwicklung bei SMC Deutschland um. So sind wir an der Umsetzung unserer Umweltschutzrichtlinien bei SMC aktiv beteiligt. Oder anders gesagt: Wir haben sie mit dem Engineering verzahnt.

Verzahnung von Ernergieeffizienz, Kompaktheit und Leistungssteigerung

Wie setzen Sie „eine Verzahnung“, wie Sie es beschreiben, konkret um? Und welche Ansätze sind aktuell besonders zielführend?

Brinkmann: Mit Verzahnung ist hier im Speziellen der gegenseitige Austausch zu den Entwicklungsdetails und den Erfahrungen aus den Analysen im Labor und bei Kunden gemeint. Wir optimieren unsere Produkte hinsichtlich ihres Energieverbrauchs bereits seit Jahren. Zudem achten wir darauf, dass unsere Systeme grundsätzlich sehr kompakt sind, also die Struktur möglichst optimal ist. Das sind wichtige Aspekte unseres Engineerings. Diese bilden beispielsweise auch die Grundlage zum Materialverbrauch sowie zum Einsatz von Ressourcen, die man so konsequenterweise minimieren kann.In marktfähigen Lösungen, die wir gerade in der Einführung haben, setzen wir das in unterschiedlicher Form um. Besonders erwähnenswert ist eine Entwicklung, in der die Zielsetzung, Energie optimal zu nutzen, im Vordergrund stand. Hier ist uns gelungen, pneumatische Aktuatoren mit integrierter Energierückführung ins System zu entwickeln. Das heißt, wenn Sie einen pneumatischen Aktuator betreiben, können Sie die Energie des Arbeitshubs anteilig für den Rückhub des Zylinders verwenden und somit Energie einsparen. Die Anwendung dieses Systems ist vielfältig und demonstriert, wie Energieeinsparung praxisnah möglich gemacht wird. Es wird darüber hinaus deutlich, dass die einfachsten, schon als Standard akzeptierten Systeme heute immer noch Potenziale zur Optimierung bieten.

Energieeffizienz als wesentlicher Aspekt der Entwicklungen bei SMC

Wo sehen Sie besonderes Potenzial?

Brinkmann: Wir haben heute das Selbstverständnis, dass ein Produkt einen gewissen Wert hat, den der Kunde entsprechend nutzen und schätzen wird. Häufig sind dies physikalische Eigenschaften und das Design. Der Mehrwert, der ebenfalls in den Produkten steckt und den wir intensiv verfolgen, umfasst Themen, die bei einigen Kunden noch nicht oberste Priorität haben, aber durchaus Beachtung finden – beispielsweise sind das Energieeffizienz, CO2-Verbrauch oder allgemein Nachhaltigkeit.

Ulrich Lampen: Die Energieeffizienz-Betrachtung ist ein wesentlicher Aspekt. Stellen wir uns eine große Anlage mit einigen Kilowatt Leistung vor – wenn beispielsweise Wärmeprozesse involviert sind, kommt das leicht zustande. Verbraucht einer unserer kleinen und ernergieeffizienten Aktuatoren ein paar Milliwatt weniger, scheint das erstmal nicht sonderlich relevant zu sein. Nur in der Summe spielt es dann eben doch eine Rolle. Wenn viele kleine Einsparungen erzielt werden, sind diese am Ende des Tages wichtig. Der andere Aspekt ist es, allgemein in Richtung Ressourcenschonung zu denken und Innovationen kompakt und damit ressourcenschonend zu bauen. Das geht bis in die Produktionstechnik, das geht ins ganze Unternehmen. SMC hat ein starkes Bestreben nach Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ein aktuelles Beispiel: Wir haben gerade eine neuartige Blaspistole entwickelt: In Fertigungshallen hört man oft diese Sprühgeräusche der Blaspistolen, mit denen Späne und ähnliches weggeblasen werden. Wenn man sich genauer ansieht, welche Energie dahinter steht, ist das vom Einsatz her überraschend. In vielen solcher Anwendungen wird mit großem Druck und einer großen Luftmenge gearbeitet, um winzig kleine Partikel wegzubewegen. Da wird quasi „mit Kanonen auf Spatzen geschossen“. Es ist wirklich reine Energieverschwendung.

Vor diesem Hintergrund haben wir eine Blaspistole entwickelt, die mit einem einzigen, recht starken Impuls von wenigen Millisekunden arbeitet. Der aktuelle Erfolg ist, dass man so 90 Prozent der Luftenergie einsparen kann. Es handelt sich um ein simples Produkt, doch das Potenzial ist enorm. Und wenn wir das nicht permanent im Kopf hätten, würden wir auf solch einfache Technologien überhaupt nicht mehr achten. Wir tun das aber, weil Energieeinsparung bei uns einfach eine große Rolle spielt.

Unter welchen Voraussetzungen sind Energieeinsparungen in der Praxis besonders interessant?

Lampen: Endkunden haben einen unmittelbarem Vorteil an derlei Energieeinsparungen. Sie werden zudem über Energie-Audits und ISO-Standards angehalten, Energie einzusparen oder müssen jährlich nachweisen, Maßnahmen zur Energieeinsparung initiiert zu haben. Unter diesen Voraussetzungen werden Entwicklungen, die der Energieeinsparung dienen, natürlich gerne aufgenommen, weil sie leicht umsetzbar sind und einen großen Effekt haben. Für Maschinenbauer bedeuten Energieeinsparungen auch Ausgaben, die sie mit in ihrer Anlage an den Kunden weitergeben müssen. Insofern gibt‘s an dieser Stelle die eine oder andere Hürde zu überwinden. Aber auch hier nehmen wir ein Umdenken im Sinne der Energieeffizienz wahr.

Kontakt:

SMC Deutschland GmbH
Boschring 13 – 15
63329 Egelsbach
Tel.: +49 61 03 402–0
E-Mail: info@smc.de
www.smc.de


Im Überblick

SMC Deutschland verzahnt aktuell Themen wie Energieeinsparung,

die Betrachtung des CO2-Footprints und Leistungssteigerungen.

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