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Blick auf Mitarbeiter und Umwelt

Freyler plant Werk für Stobag Alufinish
Blick auf Mitarbeiter und Umwelt

Beim Planen eines komplett neuen Werks sind augenscheinliche Aspekte wie Brand- und Gewässerschutz nur die Pflicht. Stobag Alufinish hat sich darüber hinaus auch der Kür angenommen und Wert auf eine angenehme Umgebung für die Mitarbeiter und Energieeffizienz gelegt.

Wutöschingen liegt im Herzen der Aluminium-Region Hochrhein – ein Industrie-Standort, an dem Stobag Alufinish – Spezialist für Pulverbeschichtung von Metallen – seine Kompetenzen in Zukunft bündeln möchte. Sämtliche Einzelstandorte sollen hier in mehreren Jahren zusammengeführt und die Logistik zentralisiert werden. Insgesamt 4,5 ha Fläche stehen für das Projekt zur Verfügung. Als Planungs- und Baupartner steht dem Unternehmen Freyler Industriebau zur Seite. Das Industriebauunternehmen hat gemeinsam mit Stobag in einem ersten Schritt einen Masterplan für das neue Werk entwickelt: Dieses umfasst zwei Produktionshallen, ein Hochregallager und einen Bürokomplex. Davon wurde inzwischen der erste Bauabschnitt realisiert, mit einer 4623 m2 großen Halle für die Horizontalbeschichtung. Daneben wurde ein eingeschossiger Bürotrakt erstellt, ein Technikgebäude und eine 1819 m2 große Lagerhalle, die sich problemlos um zwei Drittel erweitern ließe.
Besondere Sicherheit in der Produktion
Im Rahmen der Grundlagenermittlung hat das Industriebauunternehmen gemeinsam mit dem Kunden den Ist-Zustand dokumentiert und künftige Entwicklungen abgeschätzt. Zudem wurden Grundsatzfragen wie Produktionsabläufe, Brand- und Lärmschutz, Schutz des Grundwassers oder Qualitätssicherung besprochen.
Die Horizontalbeschichtung ist eine Linien-Anlage, die entlang der Längsfassade aufgestellt ist. Mit ihr lassen sich Werkstücke bis zu 7,3 m Länge beschichten und die Anlage verfügt über eine automatisch geregelte AOC-Vorbehandlung. Da dort mit Säuren und Laugen gearbeitet wird, hat Freyler zur restlichen Halle hin eine Betonaufkantung realisiert. Zudem sorgen speziell beschichtete, chemisch beständige Abwasserschächte gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) dafür, dass keine gefährlichen Stoffe ins Erdreich oder Grundwasser eindringen – etwa wenn ein Schlauch an der Maschine platzen sollte. Über die Schächte gelangen die Flüssigkeiten in die firmeneigene Wasseraufbereitungsanlage, die Säuren und Laugen vom sauberen Wasser trennt.
Neben der Wasseraufbereitungsanlage gibt es ein Säuren-/Laugenlager mit speziellen Tanks und Behältern. „Vor dem Lager haben wir ähnlich wie bei einer Tankstelle einen Vorplatz eingerichtet, auf dem ein Tanklaster parken kann und der mit einer Art hochgezogenem Bordstein gesichert ist“, erklärt Projektleiter Gerhard Dietrich von Freyler Industriebau. Sollte etwas auslaufen, wird das Material dort aufgefangen. Das schützt Mitarbeiter und Umwelt. In der Produktionshalle und im Lager sind zudem Sprinkleranlagen installiert, die Horizontalbeschichtung verfügt darüber hinaus über eigene eingebaute Löschanlagen.
Gedämmter Baukörper
Die Produktions- sowie die seitlich angedockte Lagerhalle wurden mit Thermowänden mit PU-Dämmung realisiert. Der U-Wert der Außenwand sowie des gedämmten Foliendachs beträgt 0,24 W/m2K. Die Tragwerksplanung der Hallen übernahm der Anbieter in enger Zusammenarbeit mit den Industriebaukollegen. Die Stahltragkonstruktion ist im Freyler-Werk in Kenzingen entstanden und wurde auf der Baustelle montiert. Insgesamt 500 t Stahl wurden bei dem Projekt in Wutösching bislang verbaut. Die Fensterbänder sind ebenfalls eine Eigenanfertigung des Anbieters.
Mit der richtigen Kombination einzelner Komponenten, wie Gebäudehülle und Haustechnik, sollen sich auf lange Sicht Betriebs- und Energiekosten senken lassen. Die neue Produktionshalle wurde so ausgeführt, dass sie die geforderten Werte der Energieeinsparverordnung um mehr als 20 % unterschreitet und damit auch von der KfW gefördert werden konnte. Der Heizenergiebedarf des gesamten Gebäudes liegt mit 167,7 kWh/(m2a) deutlich unter dem Anforderungswert von 341,7 kWh/(m2a). Beheizt wird über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Dessen Dimensionen sowie die der Wärme- und Kältetauscher wurden im Zusammenspiel mit allen anderen baulichen und technischen Komponenten berechnet. Außerdem wird die Produktionsabwärme für andere Betriebsprozesse genutzt: Die Abwärme der Druckluftkompressoren heizt beispielsweise die Wasserbäder vor. Das Hallendach ist zudem vorgerüstet für die Installation einer Photovoltaik-Anlage.
Viel Licht in den Hallen
Die Halle sollte hell und sauber sowie großzügig dimensioniert sein: Zum Einen, damit die Mitarbeiter sich wohlfühlen und Qualitätsarbeit leisten können, und zum Anderen soll das Werk auch genutzt werden, um Kunden zu zeigen, wie bei dem Unternehmen gearbeitet wird. Oberlichter und Fensterbänder beleuchten die Produktion natürlich mit Tageslicht. Eine helle Epoxidharzbeschichtung des Bodens lässt die Halle zudem von unten aus strahlen und soll so die freundliche Wirkung unterstreichen.
Abgerundet wird der Neubau durch intelligente Lösungen der Gebäudeautoma-tion. So werden unter anderem die Beleuchtung, Lüftung, Beschattung und die Heizung über ein Bus-System bedarfsgerecht gesteuert. Eine Zugangskontrolle sorgt für Sicherheit. Stobag wird in Zukunft zudem sämt-liche Maschinendaten auslesen und visualisieren, um deren Einsatz mithilfe eines Energiemanagement-Systems zu optimieren.
Harald Staffa, Freyler Industriebau in Kenzingen
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
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5.2024
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