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Dank einer Delo-Innovation lassen sich mehr Klebungen lichthärten

Lichthärtung ohne Schattenseiten
Delo ermöglicht Kleben mit fliegendem Start

Die von Delo über vier Jahre hinweg vorbereitete Innovation gleicht einem Paukenschlag in der Klebtechnik. Die Lichtaushärtung hat ohnehin schon große Vorteile gegenüber der traditionellen Wärme- und Raumhärtung. Nun verliert sie ihre gravierendsten Nachteile: Durch die neue „Durchflussaktivierung“ sind Schattenzonen in vielen Anwendungen kein Problem mehr.

Welche Tiefe diese Technologieentwicklung hat, lässt eine Anmerkung der Experten bei der Präsentation im April 2022 erahnen: Schon vor 25 Jahren sei die Idee zur Durchflussaktivierung entstanden, 2018 habe sie Delo dann zum F+E-Projekt gemacht.

Die Energie-, CO2- und Kosteneinsparungen, die sich damit erzielen lassen, sind immens. Sie kommen dort zum Tragen, wo bisher auf die Lichthärtung wegen problematischer Schattenzonen verzichtet und im ungünstigsten Falle energieintensiv im Ofen ausgehärtet werden musste.

Spart soviel ein wie ein Diesel jährlich fährt

Die Spezialisten des Klebstoffherstellers legten eine Modellrechnung für 500.000 typischerweise zu verklebende Teile vor: Der Unterschied zwischen Wärme- und neuer Lichthärtung sei so groß, wie wenn ein Diesel-PKW über ein Jahr 435.000 km verfährt.

Das Neue bei der sogenannten Durchflussaktivierung ist, dass der Klebstoff bereits während des Dosierens belichtet wird. Dadurch startet die Aushärtungsreaktion noch bevor der Klebstoff auf das Bauteil trifft. Nach dem kombinierten Prozessschritt können die Komponenten gefügt werden.

Option: Zusätzlich belichten und fixieren

Eine weitere Besonderheit der Technologie: Die offenliegenden Klebstoffbereiche lassen sich nach dem Fügen zusätzlich belichten und fixieren. Damit wird eine sofortige Anfangsfestigkeit erreicht und ein Ausfließen des Klebstoffs oder ein Verrutschen der Komponenten verhindert. Das Bauteil kann somit direkt weiterverarbeitet werden.

Ob mit oder ohne zusätzliche Lichtfixierung: Der Klebstoff härtet ohne weiteren Prozessschritt zuverlässig bis zur Endfestigkeit aus – auch in Hinterschneidungen und Schattenzonen.

Klebungen mit hoher Temperaturbeständigkeit

Bei den Klebstoffen, die speziell für die Durchflussaktivierung entwickelt wurden, handelt es sich um einkomponentige Produkte auf Epoxidharzbasis: Die patentierten Klebstoffe „Delo Katiobond FA“ sind mit zwei unterschiedlichen Initiatoren ausgestattet, die auf verschiedene Wellenlängen reagieren und die Aushärtung in Gang setzen. Erst durch dieses sogenannte Dual-Initiator-System ist der optionale Lichtfixierungsschritt möglich. Die Klebstoffe sind mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften verfügbar und besitzen im ausgehärteten Zustand eine hohe Medien- und Temperaturbeständigkeit.

Neben Prozesstechnologie und Klebstoff hat Delo auch ein entsprechendes Gerät entwickelt. Delo-Activis 600 besteht aus den Untereinheiten Dosieren und Belichten. Die Dosierung erfolgt volumetrisch, wobei sich Durchflussrate und -menge entsprechend der Prozessanforderungen definieren lassen.

Dosieren und Aktivieren in einem

Während der 1K-Klebstoff durch das Mischrohr läuft, wird er über die integrierten Aushärtungslampen Delolux 503 belichtet. Die Mischwendel sorgt für ein gleichmäßiges Aktivieren des ganzen Klebstoffvolumens. Delo-Activis 600 kann auch als eigenständiges Gerät genutzt oder in bestehende Produktionsanlagen integriert werden, teilt der Hersteller mit.

„Mit der Durchflussaktivierung haben wir ein Komplettsystem aus Prozesstechnologie, Klebstoff und Gerät entwickelt, das Innovationen auf Kundenseite ermöglicht“, sagt Dr. Karl Bitzer, Leiter Produktmanagement. „Durch die verschiedenen, individuell einstellbaren Parameter eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten hinsichtlich Bauteildesign und Prozessgestaltung“, so Bitzer.

Vier Vorzüge sind es in der Summe, die Delo für die Technologieentwicklung geltend macht:

  • Minimierte Prozess- und Energiekosten
  • Stark reduzierter CO2-Fußabdruck
  • Designfreiheit der Klebung
  • „Lichtfixierung“ als zusätzliche Option

Besonders geeignet ist die Durchflussaktivierung für das Verkleben und den Verguss Temperatur-empfindlicher Bauteile. So lassen sich beispielsweise Sensoren oder Stecker schonend und spannungsarm mit den Dual-Initiator-Klebstoffen verkleben. Dabei muss keines der Bauteile durchstrahlbar sein und auch in komplexen Geometrien härtet der Klebstoff zuverlässig aus.

Umweltschonendes Kleben als Alternative

Die Durchflussaktivierung kann verschiedene in der Industrie verbreitete Klebprozesse ersetzen. Delo versteht sie als effiziente und umweltschonende Alternative zu warmhärtenden, raumtemperaturhärtenden und dualhärtenden Verfahren, sie könne bisherige Limitierungen lösen und schaffe Raum für Innovationen. (os)


Delo

Die Delo Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Windach ist weltweit tätig und Hersteller von multifunktionalen Materialien wie Hightech-Klebstoffen und den darauf abgestimmten Geräten. Die Produkte fließen vor allem in Hightech-Branchen wie die Automobil-, Unterhaltungs- und Industrieelektronik.

In fast jedem Mobiltelefon stecke ein Tropfen Delo-Klebstoff, heißt es aus Windach. Handy-Hersteller produzieren damit zum Beispiel Kameras, Mikrofone, Lautsprecher. Laut Wirtschaftsprofessor Hermann Simon gehöre der Klebstoffspezialist damit zu den Hidden Champions. Simon: „Ohne Toyota läuft die Weltwirtschaft, nicht aber ohne Delo-Klebstoffe.“

Zahlen: Delo beschäftigt 820 Mitarbeiter. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 (Ende 31. März) betrug 167 Mio. Euro, wovon 80 % im Ausland erwirtschaftet wurden. Der Umsatz hat sich damit in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt.

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