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Fünf goldene Regeln für den Rezyklateinsatz

Fünf goldene Regeln für Recyclingmaterial
Den „grünen“ Kunststoff im Griff

Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten nimmt stetig zu. Auch die Politik fordert höhere Quoten für Recyclingmaterial. Doch die Beschaffung und die Verarbeitung sind nicht ohne. Damit der Einsatz gelingt, hat Distributor Meraxis fünf goldene Regeln formuliert. Wichtig ist: Gründlich zu agieren und für die jeweilige Anwendung die beste Rezeptur zu wählen.

» Elena Seifert, Fachjournalistin in Köln

Regel 1: Die besten Quellen sichern

In Deutschland müssen 63 % der Kunststoff-Verpackungen bis zum Jahr 2022 laut Verpackungsgesetz recycelbar sein. Die Quote lag im vergangenen Jahr noch bei rund 55 %. Auch andere Länder der DACH-Region benötigen in Zukunft mehr Rezyklate: In Österreich liegt die aktuelle Recycling-Quote bei ca. 30 %. Somit muss das Land seine Quote fast verdoppeln, um die geltenden EU-Ziele bis 2025 zu erreichen.

Aber auch in der Schweiz wird aktuell lediglich ein Drittel des Plastikabfalls wiederverwertet. Für Kunststoff-Produzenten bedeutet das, dass sie nun nachlegen und verstärkt Rezyklate einsetzen müssen. Das Problem: Qualitativ hochwertiges Recyclingmaterial steht aufgrund dezentraler Marktstrukturen oft nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Rohstoffverknappungen und Preisschwankungen sind die Folge.

Um dennoch den passenden Lieferpartner zu finden, sollten Verarbeiter den Rezyklatmarkt sehr genau kennen. Streng genommen müssten sie potenzielle Lieferanten genau prüfen oder sogar aufwendig auditieren, um sicherzustellen, dass die Rohstoffe auch wirklich in der gewünschten Qualität und Menge aufbereitet werden.

Ein solches Vorgehen können sich vor allem kleinere und mittelständige Unternehmen kaum leisten. Die Recherche kostet nicht nur Zeit, sie setzt auch technische Kenntnisse zur Herstellung von Rezyklaten voraus. Es ist daher ratsam, mit einem Distributionspartner zusammenzuarbeiten, der auf die Beschaffung von Prime- und Recyclingmaterial spezialisiert ist.

Kunststoff-Distributoren wie Meraxis greifen auf ein weltweites Logistik- und Distributionsnetzwerk zu. Im Gegensatz zu reinen Rezyklat-Herstellern, die nur das liefern können, was sie aktuell produzieren, verfügt Meraxis über ein enges Netzwerk an auditierten Lieferantenpartnern für hochwertige Regranulate und Recompounds.

„Bei uns gehen Kunden sicher, dass sie Rezyklate auch wirklich in den notwendigen Mengen und zu bester Qualität erhalten“, sagt Marc Stachura, Director Product Management Recycling bei Meraxis. „Gleichzeitig bieten wir auch Primeware an. In unserem Portfolio gibt es also für jede Anwendung einen optimalen Werkstoff. Zudem können wir bei Lieferengpässen schnell passende Alternativen anbieten.“

Regel 2: Auf Materialeigenschaften achten

Bei der Verarbeitung von Sekundärmaterial ist es wichtig, dass die Rezyklate eine vergleichbare Qualität haben wie die bisher eingesetzte Primeware. Für die Serienfertigung in der industriellen Produktion ist es außerdem wichtig, dass die Qualität gleich bleibt. Weil sich Rezyklate je nach Herkunft aber naturgemäß voneinander unterscheiden, werden verschiedene Chargen homogenisiert. Das bedeutet: Sie werden vermischt, so dass große Mengen in gleichbleibender Qualität entstehen.

„Eine genaue Erprobung und Erstbemusterung ist unumgänglich, weil Rezyklate verschiedener Herkunft in ihren Eigenschaften nicht vergleichbar sind“, weiß Stachura. Diese Erstprüfung ist ein technischer Prozess zur Materialcharakterisierung, bei der genau getestet wird, ob sich Rezyklate für die vorgesehene Verwendung auch wirklich eignen.

Regel 3: Die richtige Rezeptur entwickeln

Jede Materialentwicklung startet mit einer möglichst detaillierten Definition der gewünschten technischen Eigenschaften. Die Anteile an Rezyklaten, Primeware und anderen Inhaltsstoffen müssen anwendungsgerecht aufeinander abgestimmt werden. Das ist notwendig, da sich die Anforderungen an das Produkt je nach Anwendung unterscheiden. Um die Eigenschaften zu verbessern, können nach Bedarf Additive hinzugefügt werden. Meraxis entwickelt solche Rezepturen in seiner eigenen Materialforschungsabteilung.

„Unser Entwicklungsteam sorgt dafür, dass die Materialien genau die Anforderungen erfüllen, die sich unsere Kunden wünschen“, erklärt Elmar Schröter, Executive Director Recycling & New Business Development bei Meraxis. „Wir können zum Beispiel Farben selbst in Nuancen nachempfinden.“

Regel 4: Geeignete Verfahren und Maschinen

Auch auf die richtige Abstimmung von Verfahrenstechniken, Werkzeugen und den richtigen Werkstoffen kommt es an. Um Fehlproduktionen zu vermeiden, müssen Parameter an den Maschinen – wie Materialdurchsätze, Zykluszeiten oder Verarbeitungstemperaturen – je nach Werkstoff individuell eingestellt werden. Dies gilt vor allem beim Einsatz von Rezyklaten: Verarbeiter sollten in der Produktion eine möglichst homogene Rohstoffmasse einsetzen, die sich im Laufe des Produktionsprozesses konstant verhält. Im Idealfall muss die Maschine so nur einmal grundlegend eingestellt werden.

Um ein optimales Produkt sicherzustellen, bietet Meraxis seinen Kunden umfangreiche technische Dienstleistungen sowie Vor-Ort-Unterstützung durch die hauseigene Anwendungstechnik an. „Unsere technischen Experten helfen dabei, die effizientesten Produktionsverfahren und Werkzeuge auszuwählen, und schließlich einzelne Parameter richtig einzustellen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, so Schröter. „Bei Bedarf steht unser technisches Team beratend zur Seite, wenn speziell für die Verarbeitung von Rezyklaten neue Maschinen und Werkzeuge angeschafft werden müssen.“

Regel 5: Nachhaltigkeit belegen

Das Interesse an möglichst umweltfreundlichen Produkten ist vor allem bei Verbrauchern enorm. „Der Einsatz von recycelten Materialien ist längst ein zusätzliches Verkaufs- und Marketingargument“, so Stachura. „Deshalb kann es sich empfehlen, auf dem Endprodukt deutlich zu machen, dass Rezyklate verwandt wurden. Dazu eignen sich anerkannte Zertifikate wie etwa EuCertPlast oder der Blaue Engel“.

EuCertPlast ist ein EU-weites Zertifizierungsprogramm, das sich auf die Rückverfolgbarkeit von Kunststoffmaterialien über den gesamten Recyclingprozess und die gesamte Lieferkette konzentriert. Der Blaue Engel ist ein Siegel des deutschen Bundesumweltministeriums, das Kunststoffprodukte dann erhalten können, wenn sie zu mindestens 80 % aus Recyclingmaterial bestehen.

„Auch wenn der Einsatz von Recycling-Material gut durchdacht sein muss und umfassendes verfahrenstechnisches Know-how erfordert, lohnt es sich“, resümiert Philipp Endres, stellvertretender CEO der Meraxis. „Immerhin kommt die Kunststoffbranche so einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft einen großen Schritt näher. Dazu arbeiten wir konsequent daran, konventionelle Materialien durch Recyclinginnovationen zu ergänzen.“

Kontakt:
Meraxis AG
Worbstrasse 50
3074 Muri bei Bern
Tel.: +41 31 95031-11
www.meraxis-group.com

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