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Energie: Energiemanagement klappt nur mit lückenlosen Daten

Energie
Energiemanagement klappt nur mit lückenlosen Daten

Viele Unternehmen haben bereits ein Energie-Audit durchgeführt und sich für die ISO-Norm 50001 zertifizieren lassen. Manchmal bergen Energiemanagement-Systeme aber auch Tücken – etwa, wenn Lücken in den Daten nicht erkannt werden.

„Wer die richtigen Maßnahmen ergreift, kann mit einem Energiemanagementsystem nicht nur Steuern sparen – viele Investitionsentscheidungen können auf Basis von plausiblen Energiedaten viel wirtschaftlicher getroffen werden, was sich wiederum positiv auf die Unternehmensbilanz auswirkt“, sagt Christian Wiedemann, Vertriebsleiter bei KBR aus dem fränkischen Schwabach.

Die Daten müssten dafür aber plausibel sein, was in der Praxis aber nur selten der Realität entspricht, wie der Experte für Energiedatenmanagement-Systeme weiß. „Viele Unternehmen entscheiden sich zwar dafür, ein Energiedatenmanagement gemäß ISO 50001 zu implementieren, sind aber nur unzureichend darüber informiert, welche Voraussetzungen das System mitbringen muss und wo es zu Fehlern kommen kann“, erzählt Wiedemann.

Fehlinvestitionen bei Energiemanagement aufgrund unerkannter Messlücken

So wählen Unternehmen etwa Stromwandler aus, die nicht auf das System abgestimmt sind, oder die Messgeräte besitzen keinen Lastprofilspeicher. Außerdem kann es passieren, dass die Auswertungssoftware Lücken übersieht und diese folglich auch nicht automatisch kennzeichnet. Außerdem sollte die Software die Lücken selbständig gemäß des Metering-Codes des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) füllen. Das können laut Wiedemann bisher aber nur wenige Energiemanagementsysteme. „Der Metering-Code beschreibt unter anderem, wie Ersatzwerte gebildet werden sollen, falls die Messgeräte die tatsächlichen Werte nicht messen konnten und ansonsten Lücken entstehen würden“, so Wiedemann.

Ist sich das Unternehmen dieser Gefahren nicht bewusst und übernimmt die Systemdaten ohne Kontrolle, um etwa wichtige Investitionsentscheidungen zu treffen oder den Energieeinkauf zu tätigen, könne das schnell zu einem bösen Erwachen führen.

Das passierte etwa bei einem Lebensmittelproduzenten, der beschloss, die Produktionsenergie zu senken. Für die konkrete Umsetzung sollte ein Blockheizkraftwerk installiert werden, das Prozessdampf und Strom für den Betrieb bereitstellt. Die Projektierung und Investitionsentscheidung wurde auf Basis der erfassten Energiedaten gefällt. „Die Verantwortlichen übersahen dabei aber, dass die Zahlen der Messstellen nicht immer den tatsächlichen Werten entsprachen. Demnach wurde die thermische Energie auch nicht in dem Maße benötigt wie in den vorangegangenen Berechnungen prognostiziert“, berichtet der Vertriebsleiter. Dadurch verlängerte sich die Amortisationszeit, sodass das Unternehmen deutlich mehr Geld investieren musste als ursprünglich vorgesehen.

EDM-Software erkennt fehlende Daten und erzeugt Ersatzwerte

Die Fehlerursache kann zum Beispiel eine Messstelle mit Zählerstandserfassung sein, die unter Umständen nicht mit Strom versorgt wird, sodass Werte unbemerkt fehlen. Auch mangelt es häufig an einer Statuskennzeichnung, die dem Administrator des Energiedatenmanagementsystems direkt anzeigt, ob die Daten tatsächlich vollständig sind. „Oftmals passieren auch einfache Flüchtigkeitsfehler“, sagt Wiedemann. „So werden etwa versehentlich die Werte verschiedener Medien miteinander addiert oder den Kostenstellen werden die Messwerte falsch zugeordnet, sodass am Ende über 100 % herauskommen.“ Mittlerweile seien Unternehmen sogar dazu übergegangen, die Werte von Messstellen wieder händisch zu überprüfen, bevor wichtige Investitionsentscheidungen getroffen werden, was viel Zeit benötigt.

Um solche Fälle zu vermeiden, empfiehlt der Energiespezialist, bei Energiedatenmanagementsystemen auf bestimmte Voraussetzungen zu achten. Beispielsweise sollte bei Messstellen eine Lastprofilmessung eingesetzt werden. Dabei wird das Lastprofil mit Statuskennzeichnung an die Software übertragen, damit dort im Ernstfall eine automatische oder manuelle Ersatzwertbildung durchgeführt werden kann. Zudem sollte eine OBIS-Kennzeichnung dafür sorgen, dass unterschiedliche Medien unübersehbar voneinander abgegrenzt werden. Dadurch verringert sich das Risiko, falsche Werte zu addieren. Zudem sollten die Energie-Beauftragten im Unternehmen, die auch für die Überwachung der Energiedaten zuständig sind, ausreichend geschult sein, um Fehler eigenständig zu identifizieren.

Messgeräte, Software und Schulungen aus einer Hand

Der fränkische Anbieter bietet Unternehmen ein Komplettpaket an, das aus den notwendigen Messgeräten und einer Software besteht, in der die Daten verarbeitet und graphisch dargestellt werden können. Das Unternehmen berät Betriebe etwa ausführlich über die Maßnahmen, um ein solches Energieüberwachungssystem zu installieren, implementiert dieses zusammen mit dem Kunden und schult die verantwortlichen Mitarbeiter über den Umgang mit Messstellen und Software – dies erfolgt über ausgebildete Energiemanager.

„In der mangelnden Schulung liegt eines der Probleme, das die Hersteller von Messgeräten oft übersehen und das dann unter Umständen zu einer hohen Fehlerquote im Umgang mit dem Messsystem führen kann. Hier wurden leider noch keine Standards definiert“, betont Wiedemann. KBR stellt Betrieben daher ein kompetentes Beratungsteam zur Seite, das im Bedarfsfall auch Fernwartungen übernehmen kann. (nu)


Zum Unternehmen

Die KBR Kompensationsanlagenbau GmbH mit Sitz in Schwabach wurde 1976 gegründet und ist ein in der zweiten Generation inhabergeführtes Familienunternehmen, das Produkte und Dienstleistungen rund um das Energiemanagement für Gewerbe und Industrie anbietet. Dazu zählen Blindstromkompensationsanlagen und Energieoptimierungssysteme. Der Betrieb unterhält ein Vertriebsnetz in Deutschland mit Vertriebsbüros in jedem Bundesland und beschäftigt aktuell 111 Mitarbeiter. KBR ist nach ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 9001 (Qualitätsmanagement) sowie ISO 50001 (Energiemanagement) zertifiziert.

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