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„Composites für Einsteiger“ als Motto

Experience Composites: Prof. Hubert Jäger vom CCeV präsentiert das neuartige Konzept
„Composites für Einsteiger“ als Motto

„Composites für Einsteiger“ als Motto
Prof. Hubert Jäger ist Vorstandsvorsitzender des Carbon Composites e.V. (CCeV). Vor seinem Ruf auf die Professur für Systemleichtbau und Mischbauweisen der TU Dresden leitete er die Konzernforschung der SGL Group. Bild: André Wirsig
Experience Composites – powered by JEC | Welches Messe-Konzept steckt hinter diesem geheimnisvollen Namen? Der Besucher kann erleben, was Composites vermögen, erläutert Prof. Hubert Jäger. Und zwar im Direktkontakt mit Firmen, Fertigungen und Forschungsinstitutionen vor Ort. ❧ Olaf Stauß

Herr Professor Jäger, als Mitveranstalter hat der CCeV bewusst „Experience“ in den Messenamen aufgenommen: Was kann der Besucher denn „erleben“?

In Augsburg hatten wir schon immer unsere Fachtagung für die Mitglieder des Carbon Composites e.V. – also für Praktiker. Dieses Symposium haben wir zum persönlichen Erlebnis für alle Besucher weiterentwickelt – unser Konzept geht also über das einer üblichen Messe hinaus. Es schließt Weiterbildung ein und reicht bis zum Besuch von Firmen, Hochschulen und des Technologiezentrums Augsburg, dessen Bau wir mit angestoßen haben. Eine Messe im „Multi-Location-Format“.
Welche Rolle spielen die JEC Group und die Messe Augsburg als Partner?
Dadurch, dass wir die JEC Group und die Messe Augsburg für das Konzept gewinnen konnten, haben wir bereits die Expertise für ein europäisches und regionales Messe-Highlight an Bord.
Welche Unternehmen und Institutionen kann der Besucher im Rahmen der „Multi-Location“-Strategie kennenlernen?
Die SGL Group macht zum Beispiel die Carbonfaser-Anlage zugänglich, MT Aerospace zeigt große Wickelanlagen für die Booster, bei Premium Aerotec sind Rumpfteile für den Airbus A380 zu sehen und das Fraunhofer ICT und das DLR präsentieren sich als neue Institute im Innovationspark Augsburg. Auch der Physikbereich der Uni Augsburg ist eng angedockt an die Composites-Technologie. Mit diesem Konzept nutzen wir die Stärke der Region, in der sehr viele Know-how-Träger eng beieinander positioniert und erreichbar sind.
Die Zielgruppe ist aber größer als die der Composites-Kenner?
Ja – das ist ja gerade das Besondere der Veranstaltung. Angesprochen sind alle, die sich bereits mit Composites auseinander setzen. Mindestens so wichtig sind uns aber Besucher, die sich ein Bild machen und die Faserverbundtechnik kennenlernen wollen. Sie werden auf der „Experience Composites“ mit neuen Technologien konfrontiert, die sie gleich vor Ort bei den Unternehmen ansehen können. An Anwendungsbeispielen, Exponaten und Demonstratoren werden sie entdecken, was Composites ihrer Branche bieten. Und sie können gleich Kontakte knüpfen. Die Experience Composites wird den Besuchern einen Eindruck davon verschaffen, dass es um eine Technologie des 21. Jahrhunderts geht – und um eine Chance für viele Bereiche.
Der „Carbon Composites e.V.“ ist Mitveranstalter. Heißt das, dass „Carbon“ im Vordergrund steht?
Nein – im CCeV stehen wir für einen hybriden Ansatz, der sich den Materialmix zunutze macht. Das wird schon daran sichtbar, dass das heute verfügbare Fasermaterial gerade mal ausreichen würde, um eine Brücke von Europa nach Afrika bei Gibraltar zu spannen, dann wäre es aufgebraucht. Das leider noch übliche „Black metal design“ ist der falsche Weg. Deswegen wollen wir in Augsburg auch deutlich machen, dass Composites ein neues Denken in hybriden Bauweisen erfordern. Das unterscheidet uns übrigens von anderen Messen, die dieses Denken einfach voraussetzen.
Wieso eine neue Messe: Ist die „Experience Composites“ auch eine Attacke gegen die „Composites Europe“?
Überhaupt nicht. Auf der Composites Europe hat der CCeV seinen größten Messestand. Wir sind in Düsseldorf und Stuttgart ebenso vertreten wie in Paris auf der JEC World, unseren großen Branchentreffs. Vielmehr verwirklichen wir in Augsburg ein komplett neues Konzept: Wir werben um neue Anwendungen für Composites und wollen die Interessierten in die Faserverbund-Technologie mit ihrer hybriden Denkweise einführen. Dafür haben wir unser CCeV-Symposium auf Messeformat gebracht und ausgebaut – um „Composites für Einsteiger“ sozusagen.
Wie stehen die anderen Verbände innerhalb der Wirtschaftsvereinigung „Composites Germany“ dazu?
Innerhalb von Composites Germany haben wir bewusst kein gemeinsames Messekonzept vereinbart, weil alle beteiligten Organisationen ihre Schwerpunkte und Profile haben. Jede soll weiter wie bisher vorgehen, um die Technologie in der Breite zu etablieren: CFK Valley ist besonders gut im Flugzeugbau vernetzt, wir widmen uns stark dem Automobil und der VDMA fokussiert sich mit dem hybriden Leichtbau auf den Maschinenbau. Die AVK kümmert sich intensiv um GFK, der CCeV primär um CFK. Die Sonderveranstaltungen ergänzen sich hervorragend. Über Composites Germany informieren wir uns und unterstützen uns gegenseitig, wo immer nötig – gerade auch bei unseren Veranstaltungen.
Verträgt der junge Composites-Markt noch eine zusätzliche Messe?
Es ist tatsächlich eine junge Branche. Die Technologie ist zwar schon 30 Jahre alt, aber erst seit zehn Jahren in der Anwendung angekommen und wächst nun jährlich um zehn Prozent. Um sie zu integrieren, muss die Industrie noch einen Turnaround im Denken vollziehen. Und dafür kann es nicht genug Veranstaltungen geben. Außerdem haben die Veranstaltungen doch auch unterschiedliche Einzugsbereiche. Zwischen Stade und Augsburg gibt es durchaus ein Nord-Süd-Gefälle.
Was sehen Sie als das wichtigste Ziel der neuen Composites-Messe?
Uns geht es um eine Erweiterung und nicht um eine Abgrenzung, wie ich schon gesagt habe. Wir wollen die Composites-Aktivitäten aller Branchen stärken und unser Anliegen ist es, dass potenzielle Nutzer die Vorteile von Composites kennenlernen und erfahren, mit welchen Technologien sie produziert werden.
Im Blick auf den Markt?
Wir wollen neue Anwendungsfelder aktivieren und die Potenziale von verschiedenen Nischen-Anwendungen aufzeigen. Wichtig ist uns auch, dass der eine vom anderen lernt. So kann der Automobilbauer partiell das Qualitätssystem vom Flugzeugbauer übernehmen und umgekehrt profitiert die Luftfahrtindustrie von den Methoden der Serienfertigung im Automobilbau. Und die Messe kann Impulse auch für andere Branchen geben. Sie kann sogar den Anstoß für Kooperationen liefern.

Experience Composites
Die neue Fachmesse „Experience Composites – powered by JEC Group“ öffnet am 21. September für drei Tage ihre Pforten in Augsburg. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Messe Augsburg, des Carbon Composites e.V. (CCeV) und der französischen JEC Group und versteht sich als eine Plattform der gesamten Composites-Branche.
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