Crash-Tests für Schutzeinrichtungen gab es bisher nicht. Brühl als Hersteller von Schutzeinrichtungen will diesen Prozess vorantreiben und hat eine Studienarbeit initiiert, die die Entwicklung eines reproduzierbaren Bewertungsverfahrens für die Belastungsfähigkeit von Schutzeinrichtungen zum Ziel hat.
Was passiert, wenn ein Roboterarm oder ein Werkstück in einen Schutzzaun einschlägt? Diese Frage versucht man meist mit Hilfe von Belastungstests bei statischer oder dynamischer Belastung zu beantworten. Aber es gibt keinen rechtlichen Rahmen und keine verbindliche Norm für solche Tests. Das heißt aus Anwendersicht, dass die tatsächliche Schutzwirkung verschiedener Arten von Umzäunungen nicht vergleichbar ist. Dies ist gerade für Hersteller von Nachteil, die hohe Ansprüche an die Sicherheit ihrer Schutzzaunsysteme stellen. Brühl hat sich daher mit diesem Thema befasst und eine Studienarbeit unterstützt, die ein reproduzierbares Verfahren zum Test von Schutzeinrichtungen vorschlägt. Dabei wurde eine Testeinrichtung konstruiert, die unter kontrollierten Bedingungen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 8 m/s in die Schutzeinrichtung einschlägt und den „Worst case“ simuliert.
Ein starrer Körper mit integrierten Messeinrichtungen bewegt sich auf den Schutzzaun zu und schlägt dort mit 5050 J, also bis zu 24 t Aufprallkraft ein. Mit einer High-Speed-Kamera wird der Aufprall dokumentiert und die beschädigte Schutzeinrichtung untersucht. Gemessen wird während der Tests nicht nur die Kraft, die Verzögerung und die Verformung, sondern auch die Energie, die in das System eingetragen wird.
Diese Tests liefern Ergebnisse auf mehreren Ebenen. Zum Einen kann die Schutzeinrichtung besser dimensioniert werden, wenn die potentiellen Schäden bekannt sind. Zum Anderen zeigen die Testreihen kritische Stellen an Feldelementen, Pfosten und Befestigungen auf, die optimiert werden können. Letztlich kann eine Berechnungsmethode zur Dimensionierung gewonnen und der Grenzwert der mechanischen Belastung von Strukturkomponenten ermittelt werden. Bei Brühl sieht man diese Untersuchungen als möglichen Schritt zu einer reproduzierbaren Methode für die Auswahl von Schutzzäunen. Zwar ist ein Robotereinschlag nicht das vordringliche Risiko, aber die Untersuchung des „Worst Case“ erlaubt eine bessere Bewertung von Lösungen zur Absicherung. Brühl will damit die Dimensionierung und Konfiguration von Schutzeinrichtungen erreichen, die Roboter-Arbeitsplätze und automatisierte Fertigungslinien absichern. wm
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