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„Der Mensch bleibt der elementare Treiber“

Zukunftsmodell: Textilforscher Zschenderlein plant Smart Factories für Traditionsbranchen
„Der Mensch bleibt der elementare Treiber“

„Der Mensch bleibt der elementare Treiber“
Projektleiter von FutureTex: Dirk Zschenderlein bündelt die Potenziale von 179 Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Verbänden. Bild: VDMA
Industrie 4.0 | Vom Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) aus nimmt der BMBF-geförderte Cluster FutureTex Fahrt auf, um die Fortexistenz von Traditionsbranchen in einem Hochlohnland zu sichern. Beispiel Textilindustrie: Projektchef Dirk Zschenderlein knüpft den Faden auf.

Eine Säule des Zukunftsmodells sind Innovationen für effizientere, flexiblere und nachhaltigere Produktionsprozesse…

…mitsamt dem Aufbau neuer Strukturen und Organisationsformen in der Wertschöpfungskette. FutureTex soll Impulse für eine Zukunftsbranche setzen, die sich zu einem der modernsten Wertschöpfungsnetzwerke entwickeln will. Unsere Forschungen um Basisvorhaben wie Smart Factories in der Textilbranche untersuchen dafür die Technologiemöglichkeiten sowie die Rolle des Menschen in einem neuartigen Arbeitsumfeld. Dazu gehören die Ableitungen typischer Anwendungen von Industrie 4.0.
Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus den neuen Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Technik?
Trotz der enormen technologischen Entwicklungen, der zunehmenden Digitalisierung und der stark vernetzten Systeme über die Fabrik hinaus steht weiterhin der Mensch als elementarer Treiber und Know-how-Träger im Fokus der Produktionsprozesse. Kreativität, Innovationsfähigkeit, Kommunikation, Emotionalität, Führung und strategisches Denken zeichnen den Menschen aus und machen ihn auch weiterhin unverzichtbar in der Produktion von morgen. Bisher steht nur fest, dass sich die Arbeit durch Industrie 4.0 verändern wird.
Hilft diese Erkenntnis, um schon jetzt die Arbeitswelt der Zukunft zu gestalten?
Sie ist Chance und Motivation zugleich, sich frühzeitig den zu erwartenden sozialen und personalen Aspekten zu widmen. Besonders drei Schlagworte beschäftigen uns im Forschungsvorhaben Arbeitswelt 4.0 als einem integrativen Bestandteil von aufeinander abgestimmten Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen: das Finden, Binden und Qualifizieren von Fach- und Führungskräften.
Zur Technik: Auch in den typischen Textilbereichen sollen Smart Factories mit geringen Losgrößen Einzug halten?
Von besonderer Relevanz ist die Herstellung von Faserverbund-Halbzeugen für zahlreiche Leichtbau-Anwendungen, die vom Bausektor über Automotive bis hin zum Maschinen- und Anlagenbau reichen, möglichst automatisiert und mit endkonturnaher Fertigung inklusive prozessbegleitender Qualitätskontrolle. Das ist ein besonders vielversprechender Wachstumsbereich bei technischen Textilien, der sich durch stark anwendungsspezifische Lösungen und Kundenmitwirkung im Wertschöpfungsprozess auszeichnet.
Und die klassische Textilproduktion?
Das Herstellen von Single-Jersey-Gestricken ist ein weiterer Ansatzpunkt für Smart Factories mit der Option, dafür das hochproduktive Spinn-Strick-Verfahren für die Flächenherstellung einzusetzen. Mit neuen Maschinenbaukonzepten könnten wir solche Produktionen, die mehrheitlich abgewandert sind, wieder in Hochlohnregionen wie Deutschland zurückholen – zumal in diesem Bereich die Produktindividualisierung stark zunehmen wird.
Was bedeutet das übersetzt in Forschungsthemen?
Wir widmen wir uns interdisziplinär gerade solchen Anwendungsfällen von Industrie 4.0: zum Beispiel der erfolgreichen Produktionsvernetzung entlang der Wertschöpfung, der resilienten – also weitestgehend ausfallsicheren – Fabrikation oder auch der selbstorganisierten, adaptiven Logistik. Intelligentes Instandhaltungsmanagement steht ebenfalls im Fokus.
Hans-Werner Oertel
Technologiejournalist in Berlin

FutureTex

Industrie-4.0-Cluster | Als eines von zehn Konsortien im Bundesprogramm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ visiert FutureTex ein ehrgeiziges Ziel an: Die interdisziplinären Partner wollen Industrie 4.0 nutzen, um bis Ende des Jahrzehnts das „modernste textilindustrielle Wertschöpfungsnetzwerk Europas“ zu schaffen. Eine Erfordernis für die digitalisierte und vernetzte Textilfabrik der Zukunft ist die Maschinenlesbarkeit von textilen Substraten.
Aufgrund der Werkstoffspezifik ist die Drahtloskommunikation (beispielsweise mit RFID-Tools) entlang der kompletten textilen Kette nicht ohne weiteres über ein Standardsystem möglich. Deshalb werden alternative Lösungen zur Identifizierung und Nachverfolgung des Materials entwickelt. Insgesamt gibt es vier Basisvorhaben: Smart Factory, Mass Customization, Open Innovation und Arbeitswelt 4.0. Weitere sind in Planung oder haben schon begonnen.
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