Die Oberflächentechnik ist eine Schlüsseltechnologie. Auf dem 1. Stuttgarter Kongress am 19. Juni 2013 steht sie mit branchenübergreifenden Themen im Rampenlicht – eine Fundgrube für Entwickler und Konstrukteure, die nach Lösungen suchen.
Die Auswahl von Konstruktionswerkstoffen für Produkte bewegt sich üblicherweise im Spannungsfeld zwischen mechanischen Eigenschaften, Fertigbarkeit und Kosten. Die Anforderungen an die Bauteile aus Sicht der Tribologie, des Korrosionsschutzes oder des Erscheinungsbildes können von Konstruktionswerkstoffen oft nicht oder nur unzureichend oder nur unwirtschaftlich erfüllt werden.
Die Brücke zwischen den Anforderungen in der Praxis und den dafür unzureichenden Eigenschaften der Konstruktionswerkstoffe schlägt die Oberflächentechnik. Durch ihre Verfahren erhalten Bauteile oft die Eigenschaften, die sie benötigen.
Ein Auto würde binnen kurzer Zeit vom Rost zerfressen, wenn nicht ein dünner Film von etwa 5 kg Lack die Karosse schützte. Wie beim „heiligen Blechle“ erfolgt jede Reaktion oder Interaktion über die Oberfläche. Schon aus diesem Grunde ist die Oberflächentechnik eine Schlüsseltechnologie für Innovation und Hightech-Produkte.
Dabei ist ihre Anwendung sowohl ökonomisch als auch ökologisch höchst sinnvoll und wird zunehmend gefordert. Denn die Optimierung der Oberflächeneigenschaften durch Beschichtungen erfolgt mit einem geringen Materialeinsatz – die Beschichtungen sind in der Regel wesentlich dünner als der Querschnitt des Substrats.
Die einzelnen Verfahrensfamilien der Oberflächentechnik wie beispielsweise Galvanotechnik, Lackiertechnik oder die Verfahren der Plasmatechnik decken ein immens weites Feld an möglichen Schichteigenschaften ab und ergänzen sich untereinander. Die mögliche Kombination von Verfahren aus unterschiedlichen Disziplinen erweitert nochmals die Vielfalt möglicher Eigenschaften.
Innovationen in der Oberflächentechnik zu entwickeln, sowohl in Bezug auf Schichteigenschaften als auch Verfahrensführung und Anlagentechnik, gehört zum Tagesgeschäft in Forschungsinstituten und Industrie. Ohne sie könnten viele neue Produkte nicht zur Marktreife geführt werden. Leider findet dies häufig im Verborgenen und außerhalb einer eng abgegrenzten Fachwelt kaum erkennbar statt. Das soll sich mit dem vom Fraunhofer IPA erstmals 2012 ausgelobten Preis „DIE OBERFLÄCHE“ ändern. Die Auszeichnung würdigt Innovationen auf diesem Gebiet und macht auf sie aufmerksam. „Die Idee und das Alleinstellungsmerkmal des Preises ist es einerseits, disziplinoffen für alle Arten von Oberflächentechnik zu sein und andererseits vor allem solche Innovationen zu würdigen, die industrielle Umsetzung gefunden oder das Potenzial haben, diese zeitnah zu finden“, erläutert der Leiter der Abteilung Galvanotechnik im IPA, Dr. Martin Metzner, den Sinn und Zweck des Preises.
„DIE OBERFLÄCHE 2012“ wurde im Juni im Rahmen der Fachmesse „Oberflächen und Schichten O&S“ erstmals vergeben. Die Karl Wörwag GmbH & Co.KG erhielt die »OBERFLÄCHE 2012« in Gold. Ihr „Transferlack zur Herstellung von Class A Oberflächen“ revolutioniert den Beschichtungsprozess.
Den Preis in Silber errang die Holzapfel Metallveredelung. Mit ihrer Einreichung „Sinter Surface Solutions“ stellte sie ein Verfahren zur Verfügung, mit dem sich bei Konstruktionswerkstoffen aus Sintermaterialien Poren versiegeln und danach auch galvanisch beschichten lassen. Die „Spritzanlage PK 20S/ PK 40D – eine Spritzanlage zum Versprühen von spritzbaren Wärmedämmstoffen“ des Konsortiums Krautzberger GmbH, Worlée-Chemie GmbH und Caparol Industrial Solutions GmbH zeichnete die Jury mit der „OBERFLÄCHE 2012“ in Bronze aus.
Am 19. Juni 2013 hebt das Fraunhofer IPA gemeinsam mit der Messe Stuttgart den ersten Stuttgarter Kongress für Oberflächentechnik aus der Taufe. Medienpartner ist der Industrieanzeiger. Auf der Vortragsveranstaltung wird auch „DIE OBERFLÄCHE 2013“ verliehen – siehe Kasten.
Silke Kern Fraunhofer IPA, Stuttgart, Tel. (0711) 970-1254, silke.kern@ipa.fraunhofer.de
1. Stuttgarter Kongress für Oberflächentechnik mit Preisverleihung
Zu hören sind am 19. Juni 2013 zum einen branchenbezogene Vorträge für die anwendenden Branchen „Automotive“, „Maschinen- und Anlagenbau“ sowie „Energiewirtschaft“. Sie werden sich über verschiedene Disziplinen der Oberflächentechnik erstrecken. Zum anderen erwartet die Teilnehmer ein branchenübergreifender Vortragsblock mit interessanten, wichtigen Themen.
Mit der Verleihung der „OBERFLÄCHE 2013“ wird im Rahmen des Stuttgarter Kongresses zum zweiten Mal der Innovationskraft der Oberflächentechnik Rechnung getragen. Bewerbungen können bis zum 29. April 2013 eingereicht werden. Interessierte erhalten alle nötigen Informationen und Kontakte zu Veranstaltung und Bewerbungsverfahren unter: http://oberflaeche.ipa.fraunhofer.de.
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