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Deutschland im Rückwärtsgang

Studie: Arbeitsproduktivität als Faktor für Standortwahl
Deutschland im Rückwärtsgang

Deutschland im Rückwärtsgang
Unter den 19 hochentwickelten Industrieländern – hier ein Auszug – nimmt Deutschland den 15. Platz ein, ein Abstieg um sechs Plätze seit 1999
Deutschland fällt bei der Arbeitsproduktivität zurück, hat die Studie des Beri-Instituts ermittelt. Folge: Arbeitsplätze werden weiterhin abwandern, vorwiegend in die neuen EU-Länder.

Deutschland ist für stark automatisierte und technisch anspruchsvolle Produktionen ein guter Standort. Trotz der hohen Lohn- und Lohnnebenkosten erzielt es wegen der guten Motivation und Ausbildung der Mitarbeiter 61 Punkte auf einer im Idealfall bis 100 reichenden Skala des US-Analystenhauses Beri (Business Environment Risk Intelligence) aus Friday Harbor.

Dennoch holten viele Wettbewerber wie Singapur (84 Punkte), die USA (76), Irland (66) und England (63) in den letzten zehn Jahren stark auf und schneiden jetzt besser ab. Für Branchen mit geringeren Ansprüchen an die Ausbildung der Mitarbeiter und die Infrastruktur wären daher andere Länder attraktiver. Wegen des globalen Wettbewerbs müssten die Unternehmen dort produzieren, wo sie die besten Voraussetzungen finden. Daher würden weiterhin Arbeitsplätze aus Deutschland abwandern, überwiegend in die neuen EU-Länder, heißt es in der Analyse. Diese Abwanderung werde sich nach dem Ende der jetzigen Wirtschaftskrise, wenn die Produktionskapazitäten wieder besser ausgelastet sind, beschleunigen.
Überdies ist Deutschland laut der Studie im Vergleich zu anderen hochentwickelten Industrieländern zurückgefallen: auf der vom Beri-Institut veröffentlichen „Weltrangliste der Arbeitsproduktivität“ belegt es Platz 15. Vor zehn Jahren rangierte Deutschland noch auf dem 9. Platz.
Beri erarbeitet diese Liste jährlich als Entscheidungshilfe für die Standortwahl international tätiger Unternehmen. Hierzu werden vier Kriterien genutzt und wie folgt gewichtet: Arbeitsgesetze und Tarifverträge (30 %), relative Produktivität (30 %), Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft (25 %) sowie das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte (15 %).
100 Punkte gelten als „Idealfall“. Die relative Produktivität wird aus dem Verhältnis des Wertes der Industrieproduktion zu den Lohnkosten pro Arbeitstag berechnet.
Um Fehlentscheidungen bei der Standortwahl zu vermeiden, müssen die spezifischen Anforderungen der Produktion berücksichtigt werden. Beri empfiehlt daher eine Einteilung der Länder nach ihrer Eignung für technisch anspruchsvolle sowie stark automatisierte Produktionen, für „mittlere Technologien“ und für einfache, lohnintensive Produktionen.
Daher werden die Länder eingestuft in hochentwickelte Industrieländer (erzielen mehr als 55 Punkte), Schwellenländer (liegen zwischen 45 und 60 Punkten) und Entwicklungsländer (erzielen oft zwischen 30 und 45 Punkten). Der Rückgang der relativen Produktivität ist die wichtigste Ursache für den Abstieg von Deutschland und Österreich. Die USA verdanken den Aufstieg der Verbesserung dieser Kennzahl sowie der Liberalisierung des Arbeitsmarktes. Der Schweiz gelang es, die Kennzahlen für alle Kriterien unverändert günstig zu halten. dk
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