Das „torsionale“ Ultraschall-Kunststoffschweißen der Schweizer Telsonic AG kommt jetzt erstmals in einer automobilen Großserie an lackierten Außenteilen zum Einsatz. Kennzeichen: Hohe Festigkeit bei geringer Gefahr von Abmarkierungen.
Was zuvor in der TU Chemnitz wissenschaftlich untersucht wurde, findet jetzt nach und nach den Weg in die Fertigungsprozesse der Automobilbranche. So fügt der 1st-Tier-Zulieferer Faurecia mit dem patentierten Verfahren Soniqtwist die Fixierpins in die lackierten Seitenschweller eines neuen Großserien-Fahrzeugs prozesssicher und wiederholgenau ein, wie die Schweizer Telsonic AG mitteilt, Anbieterin und Entwicklerin des Ultraschall-Prozesses. Das Besondere an dem „torsionalen“ Verfahren sei, so heißt es bei Telsonic, dass der Ultraschall-Kopf eine leicht drehende Bewegung mache, die eher ein „Reiben“ bewirke gegenüber dem sonst üblichen „Hämmern“. Die Sonotroden bringen Schall-Amplituden im µm-Bereich in die Materialien ein und erzeugen so die Schmelzeschicht für das Verschweißen.
Weil die Sonotrode nicht in das lackierte Bauteil eindringe, könne dessen Materialstärke geringer gestaltet werden. Bei einem Stoßfänger für ein Serienfahrzeug beispielsweise lasse sich die Wandstärke um bis zu 20 % geringer auslegen.
Beim Fügen von Kunststoffteilen für Zusatzfunktionen wie Abstandssensoren, Kabelclips oder Fixierpins ist neben der Festigkeit besonders wichtig, dass an den lackierten Exterieur-Teilen keine Abmarkierungen sichtbar werden. Weil Soniqtwist ohne „Igel“-Sonotrode auskommt, die in den Kunststoff eindringt, sei die Gefahr von Abmarkierungen prozessbedingt nicht zu erwarten.
„Die Vorteile des Verfahrens sorgen für eine Offenheit bei den OEM, wie ich sie selten erlebt habe“, sagt Georg Lang von der Telsonic-Niederlassung in Erlangen. Mit Abzugsfestigkeiten bis 500 N sorge Soniqtwist für überzeugende Ergebnisse. os
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