Carbon Composites | Diese äußerst leichte Art von Teilen zu verbreiten, verfolgt der Carbon Composites e.V. als Ziel. Mit Erfolg: Die Zahl der Mitglieder ist seit 2007 von zehn auf fast 300 angestiegen – mit allen, die Rang und Namen in Industrie und Forschung haben.
Doris KarlCarbon Composites e.V. (CCeV), Augsburg
Die größten Bestrebungen des CCeV gelten von Beginn an dem Verbinden von Firmen und Forschungseinrichtungen, um Carbon und Ceramic Composites voran zu bringen. Heute kann sich der Verein als größtes deutschsprachiges Netzwerk für Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe bezeichnen. Ein weiterer Meilenstein wird die neue Messe „Experience Composites“ im September sein, die der CCeV als Initiator und Mitveranstalter ausrichtet: Sie soll auch Branchen, die bislang nichts mit Carbon zu tun hatten, Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten des Werkstoffs geben (s. Interview S.48).
Carbon ist als Werkstoff ein Faszinosum: Schwarz wie die Nacht und mit physikalischen Eigenschaften, die jedes andere Material übertreffen. Mit ungeahnten Möglichkeiten an Formen und Verwendungszwecken. Kannte man die „Kohlefaserverbundwerkstoffe“ lange nur aus der Luft- und Raumfahrt, so sind sie spätestens mit dem Hype um das „i-Project“ von BMW zum Thema der Automotivebranche geworden.
Der CCeV hat das zweite Kapitel der Erfolgsstory mitgeschrieben: Zahlreiche Spezialisten haben ihr Wissen und Können dem Verein nutzbar gemacht. Sie engagieren sich in Arbeitsgruppen und Weiterbildungen, damit sich neue Branchen und eine neue Generation von Ingenieuren und Technikern für die einzigartigen Eigenschaften des Leichtbaus mit Carbon begeistern. Unternehmen wie Premium Aerotec, MT Aerospace, Boeing, aber auch alle deutschen Automobilhersteller von Audi bis VW sind Mitglied im CCeV – nicht zuletzt, um den zahlreichen KMU im Verein eine Starthilfe für unternehmerischen Erfolg zu geben. Im Netzwerk sind die Wege kurz. Gute Ideen werden auf Fachtagungen und Thementagen, aber auch am Telefon oder per E-Mail zwischen den Carbon-Fans ausgetauscht.
Mit dem Spitzencluster MAI Carbon bekam der CCeV weiteren Fahrtwind: Seit 2013 beschäftigt sich das vom Verein angestoßene Projekt mit der gesamten Wertschöpfungskette von Carbon, vom Design über die Auslegung bis zum Schließen des Wertstoffkreislaufs. Im Mittelpunkt steht das Erreichen der Serienreife für Carbonteile – ein Ziel, das ein Jahr vor Auslaufen der Spitzenclusterförderung in weiten Teilen geschafft ist.
Ein weiterer Fokus des CCeV liegt auf der Kombination von Carbon mit anderen Materialien – denn nur so kann ein sinnvoller und bezahlbarer Leichtbau gelingen. Ein Beispiel: Im neuen 7er-BMW sorgen 14 wichtige Teile aus Carbon für mehr Leichtigkeit.
In den fast zehn Jahren seines Bestehens hat der CCeV einiges geschafft: Maschinenbau, Medizintechnik, Sportartikelhersteller und die Baubranche wollen Composites einsetzen, etwa um teure Materialien wie Titan oder korrosionsanfällige Baustoffe wie Stahl zu ersetzen. Zum zehnjährigen Bestehen im Frühjahr 2017 wird es daher genügend Gründe geben, auf weitere künftige Erfolge anzustoßen. Oder, wie es der frühere CCeV-Geschäftsführer Dr. Hans-Wolfgang Schröder formulierte: „Es wird in Zukunft keine Branche geben, die nicht mit Carbon arbeitet.“
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