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Fast 50 Prozent weniger Gewicht

One-Shot-Prozess: Infohalter im Audi A6 in Composites-Bauweise
Fast 50 Prozent weniger Gewicht

Fast 50 Prozent weniger Gewicht
Der Infotainment-Halter im Audi A6 ist halb so schwer wie eine vergleichbare Stahlausführung. Das in Hybridbauweise gefertigte Composite-Bauteil besteht aus Polyamid 6 mit Endlosglasfaser-Verstärkung. Bilder: Lanxess
Leichtbau | Im Audi A6 ist erstmals ein hybrider Infotainment-Halter montiert: Er besteht aus einem endlosfaserverstärkten Organoblech, das in der Spritzgießmaschine umgeformt und überspritzt wird.

Das Serienbauteil aus Tepex und Durethan von Lanxess wiegt gegenüber einer Stahlausführung fast um die Hälfte weniger. Im Innenraum des A6 trägt es einen hochwertigen Markenverstärker und optional einen TV-Tuner. „Wir gehen davon aus, dass sich diese Hybridbauweise auch für andere Trägerkomponenten im Auto eignet – so etwa für Halter von vormontierten elektrischen und elektronischen Modulen“, sagt Martin Klocke, Leichtbauexperte bei Lanxess.

Dem Serienbauteil ging die Entwicklung eines serienreifen Prototyps in Zusammenarbeit von Audi mit Lanxess, KraussMaffei und Siebenwurst voraus. KraussMaffei entwickelte für die Prototypfertigung eine vollautomatische Produktionszelle mit eigens angepasstem Handlingssystem und einer direkt über der Werkzeugaufspannplatte angeordneten Aufheizvorrichtung. Aufbauend auf diesen Arbeiten erstellte Reinert Kunststofftechnik eine Produktionszelle für die vollautomatische Serienfertigung des Infotainment-Halters.
Die Basis bilden zwei Einleger aus dem Polyamid-6-Composite „Tepex dynalite 102-RG600(2)/47%“ der Lanxess-Tochter Bond-Laminates, das mit Endlosglasfasern verstärkt ist. Diese Organobleche werden mit einer Infrarotheizung von Krelus schonend erwärmt, im Spritzgießwerkzeug umgeformt und direkt mit dem leichtfließenden Polyamid 6 Durethan „BKV 30 EF H2.0“ überspritzt, ebenfalls von Lanxess. Die Rippen auf der angussfernen Bauteilseite werden mittels Durchspritzen der Tepex-Zuschnitte gefüllt. Der One Shot-Prozess ermöglicht das nacharbeitsfreie Fertigen des Verbundbauteils in einer Zykluszeit von weniger als 50 s.
Die schnelle Übergabe der aufgeheizten Composite-Einleger an das Werkzeug ermöglichen spezielle Greifer. Spezielle Haltestifte nehmen sie auf und sorgen so für eine exakte Positionierung. Die Löcher für die Verschraubungsaugen werden nicht nachträglich gestanzt, sondern im Spritzgießwerkzeug beim Schließen des Werkzeuges durch Dorne geformt. Sie verdrängen die Fasern um die Bohrung herum nahezu ohne Beschädigungen, was einen optimalen Kraftfluss bei Belastung des Bauteils bewirkt. Laut Lanxess haben dies Prüfungen bestätigt. Entwickler und Hersteller des Handlingssystems und Serienwerkzeugs ist die Maier Formenbau GmbH.
Der Infotainment-Träger muss nicht nur eine hohe Steifigkeit mitbringen, sondern auch an den Anbindungspunkten zur Karosserie und den Anbauteilen besonders ermüdungsfest sein. Denn das Gewicht der montierten Geräte führt beim Fahren zu einer schwingenden Belastung, die hohe dynamische Spannungen verursacht. Die Anbindungen sind deshalb so mit Tepex verstärkt, dass der Kraftfluss größtenteils über dessen Endlosfasern erfolgt. (os) •

Jetzt auch multiaxial

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Bond-Laminates kann die thermoplastischen Composites Tepex nun auch mit Endlosfaserlagen „in nahezu beliebigen Winkeln“ kontinuierlich herstellen. Wie bisher übernimmt die Lanxess-Tochter das Zuschneiden der Halbzeuge zu vorkonfigurierten Einlegern für Kunden.
Bisher ließen sich die Endlosfasern nur in Produktionsrichtung und quer dazu ausrichten. Für den Konstrukteur bedeutet die Neuerung, dass er spezifischer auf den Kraftfluss im Bauteil reagieren kann. Sogar quasiisotrope Aufbauten werden umsetzbar. Die multiaxialen Halbzeuge sind vollständig imprägniert und konsolidiert. Für Steifigkeit und Festigkeit einzelner Lagen auf Basis von Polyamid 6 und Endlosglasfasern nennt Lanxess 37 GPa und 780 MPa (in Faserrichtung). •
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