Saarbrücker Materialforscher haben einen Gleitlack entwickelt, der zwei Eigenschaften kombiniert: Er hat ähnliche Schmiereigenschaften wie Fette oder Öle und schützt zusätzlich vor Korrosion.
Das neue Material eignet sich als Beschichtung für Metalle wie Stahl, Aluminium oder Magnesium. Vom 23. bis zum 27. April präsentieren die Forscher des INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien – diese und weitere Ergebnisse in Halle 2, Stand C54, auf der Leitmesse „Research and Technology“.
Zahnräder, Gewinde, Maschinenteile, Kurbeln oder Ketten verschleißen, wenn ihre Oberflächen aufeinander reiben. Dagegen helfen Schmierstoffe oder Funktionsöle. Sie verklumpen oder verharzen allerdings, wenn sie sich mit Staub oder Schmutz verbinden – und dann müssen die Maschinenteile aufwändig gereinigt und nachgefettet werden. Um dies zu verhindern, haben Forscher am INM einen fettfreien Gleitlack entwickelt, der zusätzlich vor Korrosion schützt.
„Das Besondere an unserem Gleitlack ist seine Zusammensetzung und Struktur “, erklärt Carsten Becker-Willinger, Leiter des Programmbereichs „Nanomere“. „Wir haben plättchenförmige Festkörperschmierstoffe und plättchenförmige Teilchen in ein Bindemittel eingebettet. Beim Auftragen auf eine Oberfläche ordnen sich diese Partikel dachziegelartig an“, sagt Becker-Willinger weiter. So bilde sich ein Transferfilm aus, durch den Oberflächen reibungsarm aufeinander gleiten. Erst durch das spezielle Mischungsverhältnis weise das Komposit den sehr niedrigen Reibungskoeffizienten auf.
Doch der Gleitlack kann noch mehr. „Die Dachziegelstruktur wirkt zusätzlich wie eine Barriere, die das Vordringen von Feuchtigkeit oder Salzen verhindert.“ So zeigt das Komposit im neutralen Salzsprühtest auf niedrig legiertem Stahl eine Korrosionsbeständigkeit von über 1000 h.
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