Dass „Additive Manufacturing“ inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht hat, zeigt sich auch daran, dass hoch beanspruchbare Komponenten für die Industrieautomation durch Lasersintern hergestellt werden: Materialise fertigt maßgeschneiderte Robotergreifer für die Intrion NV.
Rund 150 Ingenieure arbeiten bei der Intrion NV in Huizingen/Belgien daran, maßgeschneiderte Automationslösungen unter anderem für das Montieren, Etikettieren, Verpacken, Verteilen, Kommissionieren und Versenden von Produkten zu entwickeln.
Dabei spielen Greifer eine wichtige Rolle. Wenn es um komplexe Handling-Aufgaben geht, um empfindliche Produkte oder sehr hohe Taktgeschwindigkeiten, entwickelt Intrion kundenspezifische Greiforgane für die zumeist roboterbasierten Handhabungssysteme.
Traditionell wurden diese Greifer mit spanabhebenden Technologien aus Aluminium gefertigt. Unlängst hat sich Intrion jedoch entschieden, diese Produkte mit den Verfahren des „Additive Manufacturing“ zu produzieren, und hat mit der Produktion der ersten Greiforgane die Materialise NV, Leuven/Belgien, beauftragt (deutsche Niederlassung in Gilching). Für diese Entscheidung gibt es gute Gründe. Erstens ist der verwendete Werkstoff (ein spezielles Polyamid) leichter. Damit wird die Voraussetzung für höhere Robotergeschwindigkeit und kürzere Taktzeiten geschaffen – bei geringem Energieverbrauch. Vor allem sind die Beschleunigungswerte deutlich höher als die von Aluminiumkomponenten, teilt Materialise mit.
Ein zweiter Vorteil des Additive Manufacturing sind die kurzen Projektierungs- und Fertigungszeiten. Innerhalb von zwei Wochen steht ein erstes Muster bereit, das getestet und optimiert werden kann. Für die Fertigung selbst benötigt Materialise nur wenige Stunden.
Drittens erlaubt das Lasersintern im Vergleich zur spanenden Fertigung sehr viel größere Design-Freiheiten. Ein ganz wesentlicher Vorteil besteht darin, dass Intrion Kanäle für die Zuführung von elektrischem Strom, Signalen und Druckluft direkt in den Greifer integrieren kann. Auch elektronische Bauteile lassen sich in die Konstruktion integrieren. Darüber hinaus ist der Anwender flexibler, wenn Anpassungen an der Anlage vorgenommen werden sollen. Dann wird – basierend auf vorhandenen Konstruktionsdaten – schnell ein neuer Greifer produziert.
Mit Blick auf die Optik und die Funktionseigenschaften muss der Anwender von lasergesinterten Greifergehäusen nach Angaben von Materialise keine Einschränkungen in Kauf nehmen. Da der verwendete Werkstoff lebensmittelgerecht ist, können die Komponenten auch FDA-zertifiziert und in der Lebensmittel- oder Pharmaproduktion eingesetzt werden.
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