Solarmobil | Mit dem „ThyssenKrupp SunRiser“ geht ein Entwicklerteam der Hochschule Bochum und ThyssenKrupp Steel neue Wege beim Bau von Solarsportwagen. Erstmals kommen Leichtbaustähle zum Einsatz.
Die Leistung solarstrombetriebener Fahrzeugen hängt größtenteils von energiesparenden Konstruktionen ab. Um möglichst wenig Gewicht auf die Straße zu bringen, stellen die Entwickler von Solarmobilen diese in Leichtbauweise her. Kunststoffe und Carbon sind gesetzt. So auch beim „ThyssenKrupp Powercare SunCruiser“. Die Erbauer des Solarsportwagens, Forscher der Hochschule Bochum in Kooperation mit Ingenieuren von ThyssenKrupp Steel Europe, errangen bei der „World Solar Challenge“ in Australien vor zwei Jahren den Vizeweltmeistertitel.
Derzeit wird am Nachfolger getüftelt: Mit dem „ThyssenKrupp SunRiser“ geht das Studenten-Team vom 18. bis 25. Oktober 2015 im australischen Darwin in in der Cruiser-Klasse an den Start. Bei diesem Sportsolarmobil wollen die Erbauer verstärkt auf Leichtbaustähle zurückgreifen.
Beim Motorendesign für das Modell werden die Erfahrungen der letzten Jahre mit einfließen. Die Effizienz soll aber bezogen auf das Streckenprofil, die Strategie und die damit zu erwartenden Geschwindigkeiten durch die Verwendung von speziellem Elektroband weiter gesteigert werden. Dieses Elektroband steckte bereits im Motor des Vorgängermodells SunCruiser.
Aber nicht nur der Motor soll mit Materialien und Know-how von ThyssenKrupp ausgestattet werden. Beim SunRiser wird jetzt erstmalig der Anteil von Kohlefaserkomponenten verringert. Beim Bau ihrer Sonnenwagen haben die Entwickler bisher vor allem auf Carbon gesetzt. Diesmal werden Leichtbau-Lösungen aus Stahl verwendet, die laut Angaben sowohl kostengünstiger sind als auch im Vergleich zu Carbon Vorteile bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten haben.
Das Motto für den alltagstauglichen und straßenzugelassenen Solar-Sportwagen heißt Multimaterialität. „ThyssenKrupp Steel Europe hat eine Vielzahl von innovativen Leichtbau-Lösungen mit Stahl entwickelt, die von der Automobilindustrie verwendet werden. Einen Teil davon versuchen wir erstmalig auch beim Bau dieses Solarfahrzeugs einzusetzen“, erklärt Oliver Hoffmann, Leiter der Anwendungstechnik in Duisburg.
So werden im Inneren des Sonnenflitzers hochfester Complexphasen-Stahl der Sorte CP-W 1000 für den Überrollbügel sowie Magnesium für den Mitteltunnel und den Armaturenträger verbaut. Außerdem liefert ThyssenKrupp Bilstein, der Fahrwerksspezialist im Konzern, speziell abgestimmte Dämpfer. Um in diesem Projekt zusätzliches Wissen von Werkstoffen und Mechanik einzubringen, ist ein Neuer an Bord: Dieses Jahr unterstützt mit Daniel Lohmeyer (25) aus Bochum ein Werkstudent von ThyssenKrupp Steel Europe das Solarcar-Team der Hochschule.
Mehr als 3000 km durch „Down under“
Mehr Aufwand als bisher soll bei der Innenausstattung für ein ansprechendes Interieur sorgen. Denn nicht nur die reine Fahrzeit geht bei der Weltmeisterschaft der Solarcars in die Wertung ein. Eine Fachjury wird in Australien unter den Aspekten Alltagstauglichkeit, Design und Bequemlichkeit Punkte vergeben, die mit über den Sieg entscheiden. Höchste Ansprüche haben die Konstrukteure an die Zuverlässigkeit. Alle Komponenten müssen ohne Ausfall die mehr als 3000 km lange Strecke von Darwin nach Adelaide überstehen.
Derzeit wird mit Hochdruck an den diversen Karosserieteilen gearbeitet. Das Design bleibt aber noch ein Geheimnis. Der fertige Solarflitzer soll Mitte des Jahres vorgestellt werden, bevor er dann seine Reise nach „Down under“ antritt. (dk) •
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