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Maschinenbauer in der Schwebe

Investitionsklima in der Industrie verbessert sich
Maschinenbauer in der Schwebe

Maschinenbauer in der Schwebe
2014 soll sich das Investitionsklima verbessern und dem Binnenmarkt Impulse verleihen. (Bild: MarcoGusella.it/Fotolia)
Italien ist Europas zweitwichtigster Markt für Maschinen und Anlagen. Im Gegensatz zu anderen wichtigen Industriebranchen gibt es nach der Rezession jetzt erste Anzeichen eines Aufschwungs.

Robert Scheid Germany Trade & Invest (gtai), Repräsentant Italien in Mailand

Maschinen- und Anlagenbau
Der Maschinen- und Anlagenbau ist einer der Kernsektoren der italienischen Industrie. Die hochentwickelte Exportindustrie arbeitet mit Präzisionsmaschinen, wie sie sonst bislang fast ausschließlich in Deutschland und der Schweiz gebaut werden. In einer Umfrage der italienischen Exportagentur ICE loben nordamerikanischen Manager die Qualität sowie die Flexibilität der italienischen Maschinenbauer, Produkte an spezielle Bedürfnisse anzupassen.
EU-weit nimmt Italien mit einem Anteil von 16 % den zweiten Rang hinter Deutschland (40 %) an der Wertschöpfung des Maschinen- und Anlagenbaus ein, allerdings leiden italienische Hersteller unter Nachfragerückgang auf dem Binnenmarkt. Mit einer Marktgröße von circa 11,4 Mrd. Euro im Jahr 2012 konnten sie 7,1 Mrd. Euro in Italien umsetzen, ein Rückgang von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Weitere 4,2 Mrd. Euro wurden durch Importe abgedeckt, dies entspricht einem Rückgang um 7 % gegenüber 2011. Im ersten Halbjahr 2013 sind die Einfuhren um weitere 10 % gesunken.
Die anhaltend hohe Nachfrage nach italienischen Maschinen zeigt jedoch, dass die Branche weiterhin wettbewerbsfähig ist. 2012 konnte der Maschinenbau des Landes knapp 22 Mrd. Euro und damit 75 % der hergestellten Industriegüter im Ausland absetzen. Die Exportquote wird voraussichtlich weiterhin hoch bleiben, einerseits durch die steigende Exportnachfrage, anderseits durch den schwachen Binnenmarkt, der durch die Ausfuhren nicht vollkommen kompensiert werden kann: Im vergangenen Jahr haben die Hälfte der Sparten, die zum Dachverband Federmacchine gehören, einen zum Teil starken Umsatzrückgang verbucht.
Von Januar bis November ist das Produktionsvolumen der Branche im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 % gesunken. Die Ausrüstungsinvestitionen in der Industrie werden voraussichtlich 2014 steigen, was der Branche einen wichtigen Impuls verleihen könnte. Neuerdings gibt es durch unerwartet positive Auftragseingänge aus dem Ausland erste Anzeichen eines Aufschwungs. Im September und November 2013 sind die Bestellungen von Maschinen und Anlagen im Vergleich zum vergleichbaren Vorjahrsmonat gestiegen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob der Trend anhält.
Nahezu 14% des italienischen Ausfuhrwertes entfallen auf den Maschinen- und Anlagenbau. In einer Umfrage der Mitglieder von Federmacchine hat sich die VR China jüngst als wichtigster Absatzmarkt durchgesetzt. Allerdings bleibt Deutschland nach der offiziellen Handelsstatistik weit vorne. Die Konjunkturentwicklung im deutschen Maschinenbau überträgt sich aufgrund der engen Verzahnung der Branchenunternehmen direkt auf Italien.
Auch wenn die Nachfrage nach italienischen Maschinen und Anlagen in Amerika und Asien steigt, bleibt Europa weit vorne als Absatzregion. 27,5% der Ausfuhren werden in Ländern der EU abgesetzt. Hinzu kommen 10 % der Nachfrage aus den Nicht-EU- Ländern Europas. Allerdings hat Europa insgesamt in den vergangenen fünf Krisenjahren 10 % Anteil verloren. Der Exportanteil nach Asien lag 2012 bei 15 %, während Nordamerika 9 % der Exportnachfrage ausmacht. Lateinamerika gewinnt mit 6% zunehmend an Bedeutung.
Um die Ausrüstungsinvestitionen anzuspornen, hat die vormalige Letta-Regierung zinsvergünstigte Kredite für den Kauf sowie das Leasing von Maschinen und Anlagen eingeführt.
Automotive
Die Talfahrt am italienischen Pkw-Markt nimmt kein Ende. Die Anzahl der Neuzulassungen wird in diesem Jahr 7 % unter dem Niveau von 2012 liegen. Seit Anfang der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 ist der italienische Markt für Neuwagen um circa 50 % eingebrochen. Für 2014 wird ein leichtes Plus von 3 % erwartet. Der nationale Hersteller Fiat hält am heimischen Markt einen Anteil von nahezu 30 % und leidet stark unter dem Absatzrückgang in Italien. Hinter Fiat steht die Volkswagengruppe mit einem Marktanteil von 13,5 %. Deutsche Hersteller genießen in Italien ein hohes Ansehen und gewinnen mittelfristig an Marktanteilen. Die Einfuhren von Kfz-Teilen nach Italien sind von Januar bis August um 1 % auf 3,27 Mrd. Euro gestiegen. Wichtigstes Lieferland war Deutschland mit einem Anteil von 30 %.
Elektrotechnik/Elektronik
Mit einem Jahresumsatz von 63 Mrd. Euro und einem Anteil von 10 % an den Gesamtausfuhren des Landes sowie einem hohen Forschungs- und Entwicklungsanteil machen die Hersteller von Elektrotechnik und Elektronik einen wesentlichen Teil der italienischen Industrie aus. Die Branche leidet stark unter den Folgen der andauernden Rezession. Die Produktionsvolumina liegen 30 % unter dem Vorkrisenniveau von 2007 und die Umsätze am Binnenmarkt sind im vergangenen Jahr um 20% gefallen. Dementsprechend ist 2012 die Importnachfrage in diesem Sektor um 8 % zurückgegangen. Die Aussichten sind düster, denn aus dem Inland sind wenig Impulse zu erwarten.
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