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Mit allen Wassern gewaschen…

Erste dauerhaft wasserdichte Solarleitung schützt Photovoltaik-Anlagen
Mit allen Wassern gewaschen…

Verbindungstechnik | In Asien-Pazifik werden immer mehr Photovoltaikanlagen in feuchten Gebieten betrieben. Damit die eingesetzten Solarkabel der Nässe trotzen und keine Folgeschäden entstehen, hat Lapp eine dauerhaft wasserdichte Version entwickelt.

Reinhard ProbstHead of Market Management Solar, U.I. Lapp GmbH, Stuttgart

Während in Deutschland der Photovoltaik-Markt seit Jahren schwächelt, ist im asiatisch-pazifischen Raum ein rasantes Wachstum zu beobachten. Branchenexperten schätzen, dass dort bis 2030 42 GW Solarstromleistung installiert sein werden. Ein Grund für die Stuttgarter Lapp Gruppe, das Portfolio und das Know-how im Bereich der Photovoltaik nun verstärkt auch im asiatisch-pazifischen Raum zu präsentieren und mit Innovationen ihre Marktposition dort weiter auszubauen.
Auch in Deutschland werden nach wie vor die maßgeschneiderten Verbindungs-lösungen für die Photovoltaik nachgefragt, wenn auch nicht mehr so dynamisch wie früher. Im asiatisch-pazifischen Raum sind die klimatischen Bedingungen oft viel extremer als in Europa. Beispielsweise wollen Betreiber immer öfter auch Flächen in feuchten Gebieten für Photovoltaikanlagen nutzen. Mit Photovoltaikleitungen, die nicht dafür ausgelegt sind, war das ungeschützt bisher nicht möglich.
Der Grund: Wenn diese Leitungen über lange Zeit Nässe ausgesetzt sind, kann die Feuchtigkeit ins Kabel eindringen. Das führt zu einer Verringerung des Isolationswiderstandes. Als Folge können Ausfälle und Schäden an den Solaranlagen auftreten. Lapp hat deshalb die erste dauerhaft wasserdichte Solarleitung mit Namen Ölflex Solar XL WP entwickelt. Dabei handelt es sich um eine strahlenvernetzte Solarleitung vom Typ PV1-F gemäß TÜV 2PfG 1169/08.07 für den langlebigen, witterungsbeständigen Einsatz in Photovoltaikanlagen. Sie garantiert dank der Vernetzung eine Lebensdauer von mehr als 25 Jahren.
„Radikale“ verbessern Eigenschaften
Die Vernetzung mit Elektronenstrahlen verleiht gewöhnlichen Kunststoffen wie Polyethylen oder Polyamid die Eigenschaften von Hochleistungskunststoffen. Dadurch können sie auch unter Bedingungen eingesetzt werden, für die sie normalerweise nicht geeignet sind. Durch die Energie der eingesetzten Strahlung, die im Kunststoff absorbiert wird, bilden sich bei der Elektronenstrahlvernetzung so genannte „Radikale“. Diese reagieren chemisch miteinander und stellen eine Verbindung zwischen den Molekülketten her, wodurch die mechanischen und chemischen Eigenschaften verbessert werden.
Strahlenvernetzte Leitungen weisen eine weitaus verbesserte Wärmeformbeständigkeit bei höheren Gebrauchstemperaturen, eine verbesserte Verschleiß- und Abriebfestigkeit, bessere Rückstelleigenschaften und größere Beständigkeit gegenüber Lösungs- und Reinigungsmitteln oder anderen Betriebsstoffen aus. Deshalb eignet sich die Ölflex Solar XL WP für Gegenden, wo es oft zu Überflutungen kommt oder wo die Leitungen unterirdisch in Schutzrohren verlegt sind und in denen sich Wasser, Wärme und Feuchtigkeit anstauen können.
Um die Performance der Leitung sicherzustellen, haben die Experten von JJ-Lapp Cable, einem Joint-Venture-Unternehmen der Lapp Gruppe und Jebsen & Jessen, in einer Testanlage in Thailand ein Jahr lang alle drei Monate den Isolationswiderstand gemessen. Die ermittelten Werte lagen jedes Mal konstant bei 11 GOhm.
„Sportwagen“ unter den Solarleitungen
„Mit der Ölflex Solar XL WP haben wir sozusagen einen Sportwagen unter den Solarleitungen entwickelt. Der bietet neben den normativen Vorgaben auch einige Extras, vor allem eben die Wasserdichtigkeit“, erklärt Bernd Leushake, Manager Renewable Energy für die Region Asien-Pazifik bei der Lapp Holding Asia.
Der erste Großauftrag für die neue wasserdichte Solarleitung kam aus Thailand. In der Provinz Kanchanaburi installierte das Unternehmen Ensys Co. Ltd. 192 000 m Leitungen vom Typ Ölflex Solar XL WP. Betreiber und Auftraggeber der 18 MWp-Solaranlage ist die Firma Conservation of Energy Co. Ltd. Insgesamt wurden in Thailand schon 500 km dieser wasserdichten Solarleitungen verbaut. Aktuell läuft auch die Zertifizierung nach der neuen DIN-Norm EN 50618, welche Leitungen für höhere Anforderungen an die Betriebsspannung mit 1,5 KV beschreibt.
Alle Solarleitungen von Lapp werden im Werk von Lapp Korea produziert – auch die Ölflex Solar XL WP. Im Werk befindet sich auch eine eigene Elektronenstrahlvernetzungsanlage, die vor zwei Jahren in Betrieb genommen wurde. Da die Strahlenvernetzung im Werk unabhängig von der eigentlichen Herstellung der Leitung erfolgt, kann der ursprüngliche Fertigungsprozess beibehalten werden. Eine Anpassung an die Anforderungen neuer Materialien oder neue Werkzeuge ist nicht erforderlich. Das Verfahren stellt somit eine kostengünstige Alternative zur Verwendung teurer Spezialkunststoffe dar. Bernd Leushake: „Wenn also eine Anlage in einer Gegend errichtet werden soll, wo die Gefahr von Überschwemmungen besteht, ist es in jedem Fall sinnvoll, etwas mehr zu investieren und möglichen Problemen vorzubeugen.“
Übrigens: Besonders stark ist das Wachstum in der Photovoltaik in China und Japan, aber auch in Ländern wie Indien, Korea, Thailand und den Philippinen. „Wir können uns über eine große Nachfrage freuen“, bestätigt Bernd Leushake.


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