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Mit zeitgemäßer Technik lernen

Werkzeugmaschinen für eine praxisorientierte Ausbildung
Mit zeitgemäßer Technik lernen

Ausbildung | In der Metallbe- und -verarbeitung ist neben einer zeitgemäßen Maschine für das praxisnahe Training ein Gesamtkonzept nötig, das der Ausbilder einfach an der Ausbildungsstätte realisieren kann.

Karl-Heinz Engels Program Manager Education, Siemens

Werkzeugmaschinen für Ausbildungszwecke müssen den Spagat zwischen „zu wenig“ und „zu viel“ schaffen. Denn eine Ausrüstung, die in der Praxis nicht einsatzfähig wäre, ist hier genauso wenig sinnvoll, wie eine Hochleistungs-Werkzeugmaschine. Soll die Ausstattung die Auszubildenden auf ihren Einsatz in der realen Fertigung vorbereiten, muss sie praxistauglich und auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Da mit den geburtenschwachen Jahrgängen bei den metallzerspanenden Berufen Nachwuchsmangel droht, gilt es umso mehr, Schulabgänger für die Ausbildung und Auszubildende für ihren Beruf zu begeistern. Die Knuth Werkzeugmaschinen GmbH hat dafür zwei Ausbildungspakete geschnürt. Unter dem Namen „Knuth Campus“ beinhalten sie schlüsselfertige CNC-Dreh- und -Fräsmaschinen samt spezifischen Ergänzungen für den Einsatz in Berufsschulen und Fertigungsunternehmen.
Die Idee zu Knuth Campus wurde auf der EMO 2013 geboren: „An unseren Stand kamen viele Berufsschullehrer, die sehr interessiert an unseren CNC-Maschinen waren, weil sie zwar kompakt, aber doch produktionstauglich sind“, erklärt Michael Schaaf aus der Entwicklungsabteilung von Knuth. Da das Unternehmen schon als Anbieter konventioneller Werkzeugmaschinen für die Ausbildung bekannt ist, lag es nahe, auch ein Konzept für den CNC-Bereich zu entwickeln. Als Partner für die Steuerungstechnik stand von vornherein Siemens fest. Schaaf begründet das folgendermaßen: „Maschinen für die Ausbildung benötigen eine benutzerfreundliche Steuerung. Da die unterschiedlichen Sinumerik-Varianten von der Einstiegslösung bis zur Hochleistungs-CNC über ein technologieunabhängig durchgängiges Bedienungskonzept verfügen, erleichtern wir damit den Umstieg von der Ausbildungswerkstatt in die reale Produktion.“ Für das Gesamtkonzept zeichnet ein Projektteam verantwortlich, das sich aus Spezialisten des Maschinenbauers und Siemens sowie einem Berufsschullehrer zusammensetzte. Das Resultat sind praktikable Aufgaben und Materialien, die sich in typische Rahmenlehrpläne und Lehrfeldbeschreibungen einfügen.
Während ein Fertigungsbetrieb seine Werkzeugmaschinen ganz selbstverständlich austauscht, sobald sie sich hinreichend amortisiert haben und die Technik überholt ist, sind Investitionen von Bildungsträgern ganz eigenen Regeln unterworfen. Alter und Qualität der Ausrüstung sind deshalb sehr unterschiedlich. Zwar sind CNC-Maschinen mit vier und fünf Achsen teilweise prüfungsrelevant, dennoch ist längst nicht überall dafür gesorgt, dass mit praxistauglichem Equipment gelehrt und gelernt wird. Immer mehr ausbildende Betriebe erkennen dies und unterstützen ihre Lehrlinge in eigenen Ausbildungswerkstätten.
Doch auch in einer betrieblichen Ausbildungswerkstatt ist es nicht damit getan, einfach eine Maschine aufzustellen. Deshalb enthalten die Knuth-Campus-Pakete neben einer Drehmaschine und einem vertikalen Bearbeitungszentrum auch einen Trainings-PC, eine detaillierte Programmier- sowie eine Trainingsanleitung und eine Videokamera, welche die Bearbeitung auf Monitore überträgt und dokumentiert.
Das Basispaket, das für Berufe wie den Maschinenschlosser angelegt ist, umfasst die Roturn 320 und die EcoCenter 250. Diese Maschinen sind identisch mit den gleichnamigen Produktionsmaschinen und serienmäßig mit automatischem Werkzeugwechsler ausgestattet. Die dazu passende Kompaktsteuerung Sinumerik 808D führt die Nutzer intuitiv durch Dreh- und Fräsanwendungen. Das Softwarepaket „Sinumerik 808D on PC“ ist im Lieferumfang enthalten, bildet die Steuerung eins zu eins ab und ermöglicht die Programmierung und Simulation von Werkstücken.
Das Master-Paket passt für die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker, der umfangreichere Kenntnisse und damit auch höherwertige Maschinen benötigt: Das Drehzentrum Starchip 400 verfügt über angetriebene Werkzeuge zum Drehen, Fräsen und Bohren und das Fräszentrum X.mill 640 über eine vierte und fünfte Achse. Gesteuert mit der Sinumerik 828D, ist daran auch die Handhabung komplexer Maschinenkinematiken möglich. Die sogenannten Animated Elements der Steuerungsoberfläche Sinumerik Operate unterstützen dies grafisch mit Bewegtbild-Sequenzen und vereinfachen die Programmierung direkt an der Steuerung. Mit ShopMill/ShopTurn arbeiten die Azubis dabei mit einer Arbeitsschrittprogrammierung, wie sie beispielsweise in der Lohnfertigung weit verbreitet ist.
Der Berufsbildungsbericht 2014 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigt, dass sich die Lücke zwischen nicht besetzten Ausbildungsstellen sowie unversorgten Bewerbern vergrößert und dass die Zahl vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge zunimmt. Selbstverständlich ist dies nicht nur auf eine unzureichende Maschinenausrüstung in den Ausbildungsstätten zurückzuführen. Dennoch ist die Ausstattung ein wichtiges Puzzleteil, das mit dazu beiträgt, einen Auszubildenden zu begeistern: „Klingt zwar trivial, aber eine Maschine muss tatsächlich in der Lage sein, einen ordentlichen Span abzuheben“, so Schaaf. Sonst wird dem Azubi schlicht das Erfolgserlebnis vorenthalten, ein Werkstück aus einem realistischen Werkstoff aus der Maschine zu holen, das er von der Handskizze bis zum letzten Bearbeitungsgang komplett und eigenständig umgesetzt hat. •
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