Die Nachfrage nach deutschen Maschinen aus den Nicht-Euroländern scheint die Talsohle durchschritten zu haben. Das überraschende Plus von 18 % beim Geschäft mit den Euro-Partnerländern diesen Juni ist indes einem Basiseffekt geschuldet.
Im Juni konnten die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer wieder einen positiven Eingang bei den Inlandsaufträgen verzeichnen. Dem Plus von 3 % steht jedoch ein Minus von 3 % bei den Auslandsorders gegenüber. Insgesamt verfehlte der Auftragseingang im Juni sein Vorjahresniveau real um 1 %, teilt der Branchenverband VDMA mit. Für eine Überraschung sorgten dabei die Aufträge aus den Euro-Partnerländern: sie wuchsen um stattliche 18 %. Dies geht laut dem VDMA-Konjunkturexperten Olaf Wortmann im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurück. Einerseits habe es einen Basiseffekt gegeben, da der Juni 2011 der zweitschwächste Monat des Vorjahres gewesen sei. Andererseits hätten einige Großaufträge dazu geführt, dass der Juni 2012 ein recht starker Monat gewesen sei.
Das Minus von 7 % im ersten Halbjahr kommentiert Wortmann als „ein durchaus passables Ergebnis“. Insgesamt haben sich das Inlands- und Auslandsgeschäft leicht unterschiedlich entwickelt (Inland -7 %, Ausland -6 %). Dazu trugen auch die Unsicherheiten im Hinblick auf die Staatschuldenkrise bei. Indes sieht es laut Verbandsangaben bei der Nachfrage aus den Nicht-Euroländern so aus, als sei die Talsohle bereits durchschritten. Die Inlandsorders hingegen haben laut VDMA diese Wende noch nicht erreicht.
Zur Jahresmitte reichten die Aufträge des deutschen Maschinenbaus für 5,9 Produktionsmonate. 6,3 Monate waren es vor einem Jahr gewesen. Den Rückgang hält Wortmann für „äußerst moderat“. Zumal die 5,9 Monate „die eindeutig die bessere Zahl“ sei. Denn je länger die Reichweite der Auftragsbestände, desto eher beklagen sich Kunden über zu lange Lieferfristen“ meint der Konjunkturexperte. Im Juli waren die Produktionskapazitäten der Unternehmen zu 86,7 % ausgelastet. Laut Wortmann bleibt der deutsche Maschinenbau damit zunächst in der „Wohlfühlzone“ sagte er in einem Interview mit „Euro am Sonntag“. Die Branche stelle sich für die zweite Jahreshälfte auf die eine oder andere Minusrate in der Produktion ein. Wortmann: „Es bleibt deshalb bei der bisherigen Pr0gnose, Nullwachstum für die Produktion im Gesamtjahr 2012.“ dk
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