Produkte im Schulterschluss

Der Durchbruch für neue Nutzungsbereiche gelingt dem Fügeexperten Tox Pressotechnik mit Stammsitz in Weingarten oft von unten. Was im Sondermaschinenbau als einzelne nutzernahe Anwendung kreiert und alsbald sich in weiteren Auflagen bewährt, hat die Chance, zum Standard erhoben zu werden. „Das ist für uns eine absolute Normalität“, bekräftigt Dr.-Ing. Wolfgang Pfeiffer den Entwicklungsansatz.

Bevor sie die Neuerung am Markt kundtun, erhöhen die Ingenieure das Entwicklungspotenzial des Standardaspiranten „nochmals um 20 bis 30 Prozent, ohne Mehrpreis für den Kunden“, formuliert der Tox-Geschäftsführer den Anspruch. Bewährt sich dann die so verbesserte Technik bei den Kunden und ordern diese in nennenswerter Stückzahl, zieht die Neuerung ins Produktprogramm des Anbieters ein.

Auf diesem Weg hat der oberschwäbische Clinch- und Pressenspezialist die Basis für einen kostengünstigen Antriebszylinder geschaffen: die neue Vorzugsreihe Line-Q, ein schlankes Mitglied der bestehenden pneumohydraulischen Antriebsfamilie Tox-Kraftpaket, die das Weingartener Unternehmen bereits 150 000-fach einsetzt. Warum „in ein scheinbar kleines Produkt deutlich mehr Entwicklungskapazität hineingesteckt wurde“, argumentiert Geschäftsführer Pfeiffer mit dem neuen Ansatz, dass damit 80 % der Anwendungen abgedeckt würden.

Zwar biete die bestehende Kraftpaket-Baureihe mit Presskräften bis 2000 kN mehr Hub- und Presskraft, vergleicht Georg Gernert. Viele Anwender benötigten jedoch nur einen Hub bis 100 mm und einen Krafthub bis 12 mm, betont der Entwicklungsingenieur. Deshalb habe sich Tox für diese Baureihe entschieden. Während die Line-Q-Ausführung vom Typ S (Standard) mit den genannten Werten aufwartet und dazu eine Presskraft von 10 bis 300 kN bietet, variiert die zweite Neuerung im Krafthub: Line-Q-Typ K (Kompakt) kann mit einem Krafthub von 12 bis 52 mm bestellt werden. Der Gesamthub beträgt 200 mm, die Presskraft 10 bis 150 kN. Mit Blick auf das erweiterte Lieferprogramm können Tox-Kunden jetzt wählen zwischen einem neuen Line-Q-Zylinder oder einem Kraftpaket in entsprechender Variante.

Dass besondere Entwicklungen, etwa bei der Dichtungstechnik, und ein ausgeklügeltes Wartungskonzept mit verlängerten Intervallen Einzug in die ab 1. Juli verfügbare Line-Q-Antriebszylinder halten konnten, ist für Georg Gernert ein weiterer Grund für die neue Baureihe. Zudem bietet sie Standardzubehör wie den Festanschlag und Elastomer-Dämpfung im Vorhub (UT) oder einen Leistungsbypass samt hydraulischer Dämpfung im Rückhub (OT), wodurch Unterdruck im Öl vermieden wird. Daraus resultieren einerseits eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit, reduzierte Geräusche im Vorhub und die Möglichkeit, einfache Stanzanwendungen ohne Zusatzausrüstung zu realisieren. Andererseits sei die Anwendung selbst im Grenzbereich störungsfrei zu betreiben, und dies ruhig und werkzeugschonend bei äußerst niedrigem Geräuschpegel.

Was Anwendern auch entgegenkommen dürfte: „Durch die vereinheitlichte und reduzierte Teilevielfalt“, so Gernert, „wird die Line-Q-Baureihe zu einem attraktiven Preis und mit kürzester Lieferzeit angeboten.“ dk

Antriebe für Pressen, in denen Kraft und Präzision benötigt werden, um Prozesse ablaufen zu lassen, entwickelt, fertigt und verkauft die Tox Pressotechnik GmbH & Co. KG in Eigenregie. Für unterschiedliche Aufgaben gibt es verschiedene Antriebs-Varianten: pneumatische, pneumomechanische, pneumohydraulische wie die neue Line-Q sowie servomechanische Antriebszylinder.

Eingesetzt werden Antriebszylinder in vielen Bereichen: von Clinchen, Nieten, Prägen und Stanzen über Ziehen und Abkanten bis hin zu Spannen, Drücken und Schweißen.

Das Unternehmen mit Stammsitz in Weingarten setzte 2007 mit weltweit 650 Mitarbeitern rund 56 Mio. Euro um, mehr als 10 % fließen in Forschung und Entwicklung. Im Ausland ist Tox mit 16 Gesellschaften vertreten. www. tox-de.com