Clever: Jungunternehmer Silberkuhl nutzt die Fertigungskompetenz von Schließsysteme-Hersteller Burg, um mit einer Innovation aus dem Studium direkt im Markt zu landen. Und Burg bietet sein Know-how aus den Bereichen Zinkdruckguss und Montage inzwischen auch gerne anderen an.
Mit dem „Silbertool“ hat Philipp Silberkuhl eine echte Innovation entwickelt. Bereits während seines Studiums am Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen der Leibniz-Universität Hannover setzte er sich intensiv mit zukunftsweisenden Möglichkeiten zum Formen neuer und Reparieren beschädigter Gewinde auseinander. Dabei entwickelte er ein kompaktes Handwerkzeug, das deutlich bessere Ergebnisse liefert als bisher übliche Gewindeschneider.
Das Grundprinzip: Das Werkstück, das ein Außengewinde erhalten soll, wird zwischen der formgebenden Rolle und einem Gegenlager positioniert. Durch die Zustellung des Gegenlagers, die man durch einfaches Kurbeln erreicht, dringt die Rolle in die Werkstückoberfläche ein. Der Bediener kann dann in jeden kaltverformbaren Werkstoff ein Gewinde bis M 16 von Hand rollen oder auch beschädigte Gewinde mit Durchmessern bis 64 mm nahezu perfekt wiederherstellen.
Ein besonderer Vorteil: Der Gewinderoller muss nicht am Werkstückende angesetzt werden, sondern der Anwender kann ihn beliebig auf dem Werkstück positionieren. Damit lassen sich die sonst nicht zu vermeidenden Ansatzprobleme umgehen. Das Handwerkzeug erschließt neue Anwendungsbereiche für das Gewinderollen.
Schon in der Entwicklungsphase erhielt Philipp Silberkuhl für diese innovative, rasch zum Patent angemeldete Idee einen Preis des „GründerCampus Niedersachsen“ und – im Wettbewerb mit 1068 anderen Gründern – einen von vier hoch dotierten Förderpreisen der Initiative „enable 2 start“. Noch wichtiger als diese Auszeichnungen aber war Silberkuhl der große Zuspruch des Marktes. Er entwickelte zwei Tool-Kits für das Rollen neuer Gewinde von M6 bis M16 (R-Serie) und für die Reparatur von Gewinden mit Durchmessern von 5 bis 64 mm (N-Serie), gründete die SilberTool GmbH in Hannover und suchte nach einem kompetenten Produktionspartner.
Dabei erinnerte sich der in Wetter/Ruhr geborene Unternehmensgründer an die Produktionskompetenz von Burg – und kam mit seiner Anfrage gerade zur rechten Zeit. Die in Wetter ansässige Burg F.W.Lüling KG hatte just Mitte des Jahres 2010 das Programm „Manufacturing“ etabliert, mit dem sie ihr umfassendes Know-how zur Fertigung von Zinkdruckguss-Bauteilen auch Fremdunternehmen zur Verfügung stellt. Und nicht nur das: Der Schließsysteme-Hersteller Burg bietet der Industrie auch seine Engineering-Kompetenz und seine Montagekapazitäten an.
Nach dem ersten Gespräch von Philipp Silberkuhl mit dem Zinkdruckguss-Spezialisten wurde die Zusammenarbeit rasch intensiviert. Werkstofffachleute von Burg berieten den Gründer bei der optimalen Auswahl von Materialien für die hart beanspruchten Rollwerkzeuge. Das robuste, formschöne und griffgünstige Gehäuse aus Zinkdruckguss wird ebenso in Wetter gefertigt wie das Rändelrad und der Kurbelgriff aus hochwertigem Kunststoff. Auch die Montage der Komponenten übernimmt Burg.
Damit ist das Know-how des Fertigungspartners aber noch nicht ausgereizt. Burg fertigt nicht nur die „Hardware“ der SilberTool-Handwerkzeuge, sondern war auch an der Konzeption der handlichen Koffer-Sets beteiligt, in die nach der Produktion gleich die Werkzeuge verpackt werden. Eingelagert werden die Koffer dann im Zentrallager in Wetter.
Hier greift das nächste Dienstleistungspaket: die Logistik. Aufträge, die auf der Website von SilberTool eingehen, werden direkt auf das ERP-System von Burg verlinkt und innerhalb von 24 Stunden versendet.
Diese Arbeitsteilung hat zur Folge, dass dem Unternehmensgründer ein leistungsfähiger Partner für Konstruktion, Produktion und Logistik zur Verfügung steht und er sich voll auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann, die Produktentwicklung und die Vermarktung.
Dass das Handwerkzeug mit hoher Qualität und dennoch kostengünstig in Deutschland gefertigt wird, spielte für den Jungunternehmer Philipp Silberkuhl bei der Wahl des Produktionspartners ebenso eine Rolle wie der Faktor „Time to market“: Die Zusammenarbeit wurde kurz vor Weihnachten 2010 beschlossen, und schon im März wurden die ersten Silbertool-Gewinderollsätze an Kunden ausgeliefert.
Renate Gratwohl Mark.kom Consulting in Lindau
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