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„Produktionskosten gesenkt – Druckluft kostenlos dazu“

Boge-Produktmarketing-Leiter Jürgen Hütter sieht guten Zeitpunkt für Modernisierung
„Produktionskosten gesenkt – Druckluft kostenlos dazu“

Trotz Wirtschaftskrise hat die Bielefelder Boge Kompressoren Otto Boge GmbH & Co. KG gerade in neue Fertigungseinrichtungen investiert. Auch für die Modernisierung der Druckluftversorgung bei den Anwendern sei jetzt der richtige Zeitpunkt, meint Jürgen Hütter, Leiter Produktmarketing bei Boge.

Herr Hütter, warum sollte sich der Druckluft-Anwender – wie Boge selbst (siehe Kasten) – antizyklisch verhalten und besser jetzt in die Modernisierung seiner Druckluftanlagen investieren?

Wir beobachten gerade in dieser schwierigen Zeit, dass viele Betriebe ihre Produktion gedrosselt haben. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um Druckluftanlagen zu modernisieren – da jetzt Eingriffe in den Produktionsablauf am wenigsten negative Auswirkungen haben. Gleiches gilt für das Personal: Wo Kapazitäten frei sind, sollten sie jetzt genutzt werden, um die Produktion auf eine höhere Auslastung vorzubereiten. Wer sich jetzt gut vorbereitet, hat einen Startvorteil seinen Wettbewerbern gegenüber.
Gilt das auch für die Betriebskosten?
Ja, gerade in dieser Zeit zeigt sich, dass sich mit einer Investition in eine moderne und effiziente Druckluftanlage die Produktionskosten senken lassen. Dabei geht es nicht nur um die Kompressoren, sondern auch um die gesamte Peripherie einer Anlage. Und, für den Anwender erfreulich: Teilweise sind extrem kurze Amortisationszeiten zu erreichen.
Welchen Aufwand muss man betreiben, um die Potenziale verlässlich zu erkunden?
Vorweg sei gesagt: Verglichen mit dem Erfolg, den man mit einer Modernisierung einer Druckluftstation erzielen kann, ist der Aufwand verschwindend gering. Insbesondere die Verbrauchsmessung lässt sich quasi ‚nebenbei’ erledigen. Denn das Messequipment lässt sich mit minimalem Aufwand anschließen und wieder abbauen – und es behindert nicht die Produktion. Das Ergebnis in Form des AIReport können dann erfahrene Druckluftberater als ideale Basis nutzen, um die Optimierung einer Anlage zu bewerten. Folgt man diesen Ratschlägen, sinken im Ergebnis die Leerlaufkosten und die Anlage wird besser und gleichmäßiger ausgelastet – bei weniger Verschleiß und damit auch einer höheren Betriebssicherheit der Druckluftversorgung. Zudem ist ein wichtiger Bestandteil des AIReport auch die Begehung der Anlage – mit Bewertung der angeschlossenen Komponenten, wie der Aufbereitung und Verteilung.
Können Sie das näher erläutern?
Leider sind unnötig hohe Leckageraten in vielen Betrieben immer noch keine Seltenheit, weswegen sich eine Leckageortung und -beseitigung auf jeden Fall lohnt. Hier lässt sich mit wenig Aufwand – und vor allem geringen Investitionen – viel erreichen. Gleiches gilt übrigens auch für eine einfache Absenkung des Versorgungsdruckes. Pro Bar lassen sich sechs bis zehn Prozent der Energiekosten einsparen. Leicht eruieren kann man bei einer Begehung auch, welches Potenzial die Wärmerückgewinnung bietet. Sie sollte in jeder Anlage Standard sein.
Wann lohnt sich denn die Wärmerückgewinnung?
Eigentlich fast immer. Voraussetzung ist natürlich, dass man die Wärme nutzen kann. Mit heißem Wasser die Heizung zu unterstützen oder aber die warme Abluft des Kompressors direkt zu nutzen, ist in der Regel überall möglich und senkt sofort die Kosten für Gas oder Öl. Dabei konnten wir in einem Fall sogar das eigentlich Unmögliche schaffen und aus einer Anlage mit 632 Kilowatt Nennleistung 757 Kilowatt Wärmeleistung ‚zurückgewinnen’ – über die geschickte Nutzung der Kondensationswärme der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit. Das Potenzial, das Heizanlagen mit Brennwerttechnik schon lange nutzen, können wir auf diese Weise auch der Drucklufterzeugung erschließen. In dem genannten Fall liegen die Produktionskosten des Kunden nun 63 Prozent unter dem vorherigen Betrag – und die Druckluft bekommt er gleich kostenlos dazu.
Eine höhere Energieeffizienz rechnet sich also. Gilt das auch für einen eher geringeren Bedarf an Druckluft?
Drucklufteffizienz spielt bei allen Anlagengrößen eine Rolle und sie ist unabhängig von der Antriebsleistung. Es lohnt sich, auch bei kleinen Anlagen, darauf Wert zu legen. Deshalb bieten wir mit unseren Schrauben-Kompressoren der CL-Baureihe auch im unteren Antriebsbereich von 2,2 bis 15 Kilowatt führend energieeffiziente Drucklufterzeuger an. Diese Modelle zeichnen sich durch unerreicht hohe Liefermengen bei geringster Leistungsaufnahme aus. Zudem ergänzen Druckluftverbrauchsmessungen mit AIReport auch in diesen Leistungsbereichen unser Angebot, und ab 7,5 Kilowatt Antriebsleistung können unsere Kompressoren schon ab Werk mit Wärmerückgewinnung geordert werden. Generell gilt aber auch hier: Die Beratung vor Ort lohnt sich.
Verraten Sie uns abschließend noch, was Boge gerade entwickelt und demnächst anbietet?
Effiziente Systemlösungen waren, sind und werden weiterhin ein wichtiges Thema sein. Neues ist sicherlich beim Thema Steuerungen zu erwarten. Boge selbst hat mit der neuen Focus für Schraubenkompressoren eine effiziente Steuerung eingeführt, die neue Maßstäbe im Bereich Effizienz und Bedienerfreundlichkeit setzt. Auch der Trend zu individuellen Druckluftlösungen ist erkennbar. Es gibt eben nicht die Druckluftstation von der Stange, sondern am effizientesten sind individuell maßgeschneiderte Lösungen. Das gilt für alle Leistungsklassen und Druckluftbedarfe, von wenigen Kubikmetern pro Stunde für kleine Produktionsbetriebe bis hinauf zu mehreren tausend für die Verfahrenstechnik, in der Chemie oder bei Automobilzulieferern. Hier kann Boge mit jahrelanger Erfahrung und hoher Kompetenz die effizienteste Lösung bringen.
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen

Boge investiert antizyklisch 10 Millionen Euro

Vor Kurzem hat die Boge Kompressoren Otto Boge GmbH & Co. KG in Bielefeld-Jöllenbeck ein neues, 4500 m2 großes Gebäude für Produktion, Logistik und Verwaltung in Betrieb genommen. Neben einem deutlichen Bekenntnis zum Standort wollen die Bielefelder auf diese Weise auch ihre zukünftigen Wachstumsabsichten dokumentieren. Zwei Drittel der neuen Fläche entfallen auf die Logistik, auf weiteren 1500 m2 werden zukünftig Druckluftkompressoren produziert.
„Wir planen und investieren langfristig“, sagte Wolf D. Meier-Scheuven, geschäftsführender Gesellschafter von Boge bei der Einweihung des Gebäudes. „Gerade jetzt in der Krise investieren wir antizyklisch in den Aufschwung und haben die Nase vorn, wenn es losgeht.“ Insgesamt nahm Boge etwa 10 Millionen Euro für Gebäude, Maschinen und Fertigungseinrichtungen in die Hand.
„Nach der Einweihung werden wir die gesamte Fertigung neu strukturieren, damit wir effizienter produzieren können“, ergänzte Rolf Struppek, ebenfalls Geschäftsführer. „Dazu gehört auch eine Erhöhung der Fertigungstiefe bei den Kompressoren.“
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