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Schneller marktnah – Fördererfolge auch für Kleine

20. Innovationstag Mittelstand: Tipps und Infos zum Förderprogramm ZIM für KMU
Schneller marktnah – Fördererfolge auch für Kleine

Ralf Kleinodt, Uwe Reichert und Frank Hemmerich sind drei von rund 300 Ausstellern, die zum Innovationstag Mittelstand des BMWi am 16. Mai nach Berlin kommen. Als Experten: Die Geschäftsführer eher kleiner Unternehmen können über große Erfolge mit der ZIM-Förderung berichten.

Sie steuern kleinere Unternehmen und kommen aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Baden-Württemberg. Obwohl in ganz unterschiedlichen Bereichen innovativ – Kleinodt mit energiesparender Dimmtechnik für komplette Straßenzüge, Reichert mit speziellen Flügelanzügen für Fallschirmspringer und Hemmerich mit einer Art Rasenmäh-Roboter für steile Böschungen – eint die drei eine Managementerfahrung: Sie haben bei der Entwicklung ihrer jeweiligen Neuheiten die technologieoffene Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) genutzt – und damit vor allem Zeit zwischen Idee und Markt gespart.

Die Rede ist vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Es ermöglicht seit Sommer 2008 mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen kleinen und mittleren Unternehmen (neuerdings bis 500 Mitarbeiter) gezielte und vor allem zügige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um zumeist in Nischen marktgängige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen zu etablieren. Wer seither für sein Projekt diese Förderung in Anspruch genommen hat – insgesamt bislang rund 21 000 Firmen und Institute –, spannte zur Verwirklichung der Innovationsaufgabe auf ZIM-Basis zumeist ein oder mehrere andere Unternehmen oder eine Wissenschaftseinrichtung als Partner mit ein.
So auch geschehen beim Unternehmen von Ralf Kleinodt, der KD Elektroniksysteme GmbH aus Zerbst. Die heute gut 30 Mitarbeiter zählende Firma hat bereits zwei verschiedene BMWi-Förderformen genutzt: Im Rahmen einer Kooperationsforschung (ZIM KOOP) entstand bis 2008 eine patentierte Technologie, mit der Kommunen ihre Kosten für die Straßenbeleuchtung halbieren können – inzwischen sogar ohne einen Cent zu investieren. Dazu werden die Leuchten nachts bedarfsabhängig um bis zu zwei Drittel abgedimmt.
Dem vollen Markterfolg standen mancherorts jedoch Schäden am Erdkabelnetz entgegen, auf die die nachrüstbare Steuertechnik sensibel reagierte. Manche Installationsunternehmen hatten auch Probleme mit unumgänglichen Umschaltarbeiten an den Leuchten. Unterstützt durch 156 000 Euro ZIM-SOLO-Fördermittel, entwickelten die Zerbster deshalb im Rahmen eines einzelbetrieblichen Vorhabens in knapp zwei Jahren eine alternative elektronische Steuerung und ein Bypass-Modul. Damit sind die Probleme gelöst. Inzwischen bewährt sich die Spartechnik in über 200 Kommunen bundesweit.
Erst vor kurzem hatte Glöwen, ein Ortsteil der Prignitz-Gemeinde Plattenburg, die Energiespartechnik in Betrieb genommen. Es wurden sechs Geräte mit einer Gesamtleistung von 15 552 W installiert, die nachts knapp 200 moderne Straßenleuchten bedarfsabhängig regeln – anstatt sie aus Kostengründen abzuschalten: Licht und Stromverbrauch können nach Mitternacht auf diese Weise um 67 % reduziert werden. Pro Jahr spart das rund 50 % Energiekosten ein und senkt zugleich den CO2-Ausstoß. Der Clou: Die Neuanschaffung hat die Kommune keinen einzigen Cent gekostet, da sich die Systeme über die Einsparung, in diesem Fall binnen 3,7 Jahren, selbst finanzieren.
Kooperationsförderung soll auch der rainbow design GmbH aus Fehrbellin nordwestlich der Hauptstadt den Durchbruch bringen. Beim ZIM entfallen immerhin rund 70 % der bewilligten Fördermittel in Höhe von 2,7 Mrd. Euro auf Kooperationen. Aber auch etwa 6000 einzelbetriebliche Vorhaben und die Zusammenarbeit in etwa 250 Firmennetzwerken wurden und werden im Rahmen des in Europa einzigartigen Mittelstandsprogramms unterstützt.
Obwohl das Förderprojekt „Entwicklung und Erprobung von Flügelanzügen mit nutzer- und leistungsorientierten Eigenschaften zum Fallschirmspringen“ noch bis Anfang nächsten Jahres läuft, ist rainbow-Firmenchef Uwe Reichert beim Innovationstag des BMWi bereits dabei. Das kleine Unternehmen mit sieben Mitarbeitern will mit Forschungsunterstützung des Instituts für Textilmaschinen und textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) an der TU Dresden spezielle Anzüge für Fallschirm- und Base-Springer auf den Markt bringen. Eine Besonderheit der neuartigen aerodynamik- und größenoptimierten Flügelanzüge ist die innovative bekleidungsphysiologische Schnittführung. Die Möglichkeit, Flügelgrößen und -formen zu wechseln, soll für einen individuellen Lernfortschritt sorgen.
Zum dritten Beispiel der kleinen Unternehmen mit ZIM-Förderung: Der von Frank Hemmerich und seinen vier Mitarbeitern entwickelte Mäh-Roboter bewältigt auch schwierigstes Gelände. Der ferngesteuerte RoboFlail von der KommTEK Intelligente Lösungen e.K. in Möckmühl bei Heilbronn dürfte zu den Highlights und Publikumsmagneten auf der Berliner Innovationsschau gehören – neben einer aufsetzbaren Steuerkabine für Güterzüge und einem ferngesteuerten Reinigungsroboter für Photovoltaik-Anlagen. Das Gerät mäht selbsttätig Rasen, Gestrüpp und Austriebe – und das selbst auf Steillagen mit einer Hangneigung von bis zu 55°. Der Benzin-Motor des Mähers treibt zwei Hydraulikpumpen für die Kettenlaufwerke und über eine elektromagnetische Kupplung das Schneidewerk an. Mehrere Mähdecks für verschiedene Aufgaben stehen zur Auswahl. Sie lassen sich in Minutenschnelle austauschen. Bevorzugte Einsatzfelder sind Gleise, Deichanlagen und Straßenböschungen.
Obwohl sie antragsberechtigt wären und sogar gute Bewilligungschancen hätten, gehören junge Unternehmen und innovative Handwerksfirmen noch zu den selteneren Antragstellern. Drei von vier ZIM-Anträgen werden nach Prüfung bei den Projektträgern AiF Projekt GmbH (Kooperationsförderung), EuroNorm GmbH und VDI/VDE-IT GmbH (einzelbetriebliche und Netzwerkförderung) sowie nach externem Gutachtervotum für die Förderung empfohlen.
Für sie wie für andere ZIM-Interessenten gibt es auf dem 20. Innovationstag in Berlin ( www.industrieanzeiger.de/ZIM) ein breites Info-Angebot und Möglichkeiten des Erfahrungsaustauschs auch über die Förderung hinaus. Das Besondere bei diesem Technik-Open-Air am Sitz der AiF Projekt GmbH in Pankow: Potenzielle Anwender auf der Suche nach Forschungspartnern und externen Problemlösern – darunter auch Großunternehmen – können in einem einzigartigen Ideen- und Lösungspool „fischen“. Eine große Zahl Firmen- und Forschungschefs, oft „hidden champions“ in ihren Technologien, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Ronny Eckert, Freier Journalist in Berlin

Innovationstag Mittelstand

Unternehmen sind seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie herzlich eingeladen, sich beim 20. Innovationstag Mittelstand des BMWi individuell und kostenfrei zu Fördermöglichkeiten für eigene FuE-Vorhaben beraten zu lassen – und darüber hinaus Kollegen und potenzielle Partner zu treffen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt frei: 16. Mai 2013, 10 bis 15.30 Uhr, Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin-Pankow; Details: www.industrieanzeiger.de/Innovationstag
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