In wenigen Jahren hat Rose+Krieger-Chef Hartmut Hoffmann einen Gemischtwarenladen ohne klare strategische Ausrichtung per Change Management konsequent auf Kurs gebracht – und statt der Komponente die Anwendung in den Mittelpunkt gestellt.
In gewissem Sinne übernahm Hartmut Hoffmann nicht zum ungünstigsten Zeitpunkt die Geschäfte der RK Rose+Krieger GmbH. Zum Jahresanfang 2008 hatte der Anbieter von Komponenten und Funktionsmodulen in den Bereichen Linear-, Profil-, Verbindungs- und Modultechnik aus Minden eine langjährige Erfolgsserie mit steigenden Erlösen hinter sich. Die Wirtschaft boomte und trieb die RK-Umsatzmarke auf den neuen Höchststand von mehr als 60 Mio. Euro. Vom anschließenden Krisenjahr – der Umsatz brach um ein Drittel ein – ließ sich der neue Chef nicht beirren. Hatte er doch die Umgestaltung des Unternehmens bereits in Angriff genommen. Unzufrieden war er höchstens über das, was er vorfand: „Einen riesigen Komponentenbaukasten, aus dem ein Kunde wählen konnte, was er wollte“, beschreibt Hoffmann im Rückblick den Nachteil des erfolgreichen Gemischtwarenladens, der RK geworden war. Statt Kunden vor die Qual der Wahl zu stellen, sollten diese beraten werden, formuliert der Stratege sein Credo. Eine Veränderung musste auch deshalb her, da das Mindener Stammwerk im Jahr 2008 mit 500 000 Euro und mehr als 2,5 Tagesumsätze Rückstand hatte und die Termintreue unter 80 % lag.
Zügig startete Hoffmann den Umbruch, indem er sich von weniger ertragreichen Produkten trennte, jene aussortierte, die sich gegenseitig Konkurrenz machten und neues Wachstum förderte, wo es sinnvoll war. Konkret wurde das Produktmanagement restrukturiert, das Projektmanagement neu gestaltet und RK-Impuls als kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeführt. Unterstützt wird all dies durch eine neue dreistufige Produktinformation und einen überarbeiteten Web-Auftritt. Denn 97 % der Kunden ordern aus dem Standardbereich, überwiegend im Internet. Die Rechnung ging auf: Der Umsatz kletterte 2011 auf rund 67 Mio. Euro, die Rückstände verbesserten sich erheblich und die Termintreue beträgt heute über 95 %. dk
Teilen: