Startseite » Technik » Entwicklung »

„Unser System ist stets am Ball“

Maschinendatenbank hilft bei der Suche nach dem optimalen Lieferanten
„Unser System ist stets am Ball“

Fertigungsnetzwerk | Im schwäbischen Bad Buchau sitzt Spatec, ein 9-Mann-Betrieb, der als Dienstleister im Bereich Fertigungstechnik fungiert. Aufträge werden schnell an den passenden Lieferanten vergeben. §

Autor: Alexander Gölz

Herr Perfetto, Sie bieten Ihren Kunden ein Fertigungsnetzwerk an. Wie kam es zur Gründung?

Ich wollte mich beruflich umorientieren und habe meine Fühler ausgestreckt und mir Gedanken gemacht. Die Idee mit der Terminverfolgung hatte ich schon länger und mich reizte es, dieses umzusetzen. So begann ich im September 2002 als One-man-Show. Heute haben wir neun Mitarbeiter, ein Lager in der die Teile auf Qualität geprüft werden. Über kurz oder lang müssen wir auch unsere Büroräume erweitern.
Was macht Spatec denn genau?
Wir sind Dienstleister im Bereich Fertigungsteile, Zeichnungsteile, Maschinenbauteile und treten als Firmenverbund auf. So nutzen wir die ganzen Vorteile einer großen Gemeinschaft und haben ein großes Know-how. Wir leben von verkaufter Ware auf eigene Rechnung. Somit sichern wir unsere Unabhängigkeit und sind trotz unseres Verkaufsaufschlags günstiger als andere Lieferanten. Für kleinere Lieferungen haben wir ein eigenes Lager, die Teile werden hier auch nochmals hinsichtlich ihrer Qualität geprüft und gehen dann weiter an den Kunden.
Wie läuft eine klassische Angebotsabgabe ab?
Wir bekommen eine technische Zeichnung vom Kunden und sind gefordert dafür ein Angebot abzugeben. Die Daten geben wir in unsere Maschinendatenbank ein, diese weist dann für diesen spezifischen Auftrag die möglichen Lieferanten mit den passenden Maschinen aus. Somit sind wir flexibel und können dem Kunden mehrere Angebote liefern. Beispielsweise Lieferant A fertigt die Teile binnen zwei Wochen oder Lieferant B fertigt die Teile bis übermorgen. Dies kostet dann natürlich mehr als bei Lieferant A. Aber so können wir auf die jeweiligen Anforderungen und Wünsche des Kunden gezielt eingehen.
Wie groß ist denn ihr Lieferantenstamm?
Die Zahl der Unternehmen mit denen wir ständig zusammen arbeiten beläuft sich auf rund 20 Firmen. Der gesamte Lieferantenstamm beträgt 60 Unternehmen. Wir verfolgen die Philosophie immer mit den gleichen Partnern zusammenzuarbeiten und wollen diese immer auslasten. Somit werden wir beim Lieferant auch zum A-Kunde, weil wir viel Umsatz mit ihm generieren. In den letzten Monaten trat jedoch vermehrt die Problematik auf, dass die Auftragsbücher unserer Stammlieferanten knallend voll sind. Wenn man im Mai anfragt, liegt der Liefertermin meist erst im September. So sind wir momentan gefordert, neue Kapazitäten zu schaffen.
Wie läuft die Kundenakquise ab?
Wir haben einen Aussendienstmitarbeiter der im Raum Frankfurt unterwegs ist. Darüber hinaus kümmere ich mich noch um den Aussendienst. Momentan muss ich das allerdings aus zeitlichen Gründen etwas vernachlässigen, da ich hier im Tagesgeschäft sehr stark eingebunden bin.
Wie läuft die Qualitätssicherung ab?
Wenn man es genau betrachtet, wird die Qualität unserer Teile dreimal geprüft. Die erste Prüfung erfolgt beim produzierenden Lieferanten, die zweite Prüfung erfolgt bei der Wareneingangsprüfung durch Spatec-Mitarbeiter und zu guter Letzt prüft unser Kunde die Teile auch noch mal. Dieses Verfahren erhöht die Wahrscheinlichkeit eingeschlichene Fehler aufzudecken, sodass am Ende vor der Montage der Teile ein problemloser Einbau garantiert sein sollte. Auf Wunsch können auch Messprotokolle an den Kunden übermittelt werden.
In welchen Ländern sitzen ihre Kunden?
In der Regel sind unsere Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz angesiedelt.
Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden hauptsächlich?
Unsere Kunden sind vorwiegend im klassischen Maschinen-, Anlagen- und Prototypenbau, der Ölpumpenindustrie sowie der Pharmaindustrie tätig.
Wie funktioniert ihr Produktionsplanungssystem?
Wir haben über 13 Jahre hinweg ein PPS-System entwickelt, dass uns erlaubt sämtliche Fertigunsstände unserer Projekte einzusehen. Das eigenentwickelte System ist sehr komplex und zugleich transparent für Kunden und unsere Lieferanten. Bei Erhalt eines Auftrages legen wir in Bad Buchau online einen Arbeitsplan an, indem Arbeitsfolgen beschrieben werden. Nach Bestelleingang beim Lieferanten kann dieser nach aktueller Prüfung seiner Kapazitäten die zeitliche Reihenfolge frei festlegen. Diese Daten werden dann von uns eingepflegt. Von nun an prüft unser System täglich wer welche Arbeitsgänge fertigmelden muss. Sind diese terminlich fällig, werden unsere Lieferanten automatisch angeschrieben. Dadurch entsteht ein lebendes und transparentes System bei dem auch sämtliche Informationen unseren Kunden automatisiert zur Verfügung gestellt werden. Dadurch ist unser System stets am Ball.
Gibt es eine Fluktuation hin zu Produzenten die ohne Provision günstiger sind als Spatec?
Leider ja, wir waren 2003 Ideengeber für eine, für den Einkäufer nicht bekannte Fertigungstechnologie und konnten dadurch bei einem Serienteil eines Automoblizulieferers ca. 50 000 Euro pro Jahr einsparen. Der Einkäufer wollte wissen wie die Teile gefertigt werden. Gutgläubig vereinbarten wir, dass er nicht direkt zu unserem Lieferanten gehen würde. Nachdem wir den Erstauftrag bekamen und er sah, dass das Teil für die Hälfte herzustellen war, ging er zwar nicht zu unserem Partner, fragte alle anderen ähnlichen 24 Bauteile weltweit, an sodass wir wieder aus dem Rennen waren. •
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Tipps der Redaktion

Unsere Technik-Empfehlungen für Sie

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de