Der Auftragseingang im deutschen Werkzeugmaschinenbau ist in der ersten Hälfte des Jahres 2011 um 103 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Die große Nachfrage sorgt für eine hohe Auslastung und starke Umsätze. Bei Neuinvestitionen bleibt die Branche trotzdem vorsichtig.
Im zweiten Quartal 2011 ist der Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie um 83 % gestiegen. Insgesamt hat sich die Nachfrage in den ersten sechs Monaten 2011 mehr als verdoppelt. Sie notierte um 103 % über dem Vorjahr. Das Auftragsvolumen lag sogar 8 % über dem Wert im Referenzzeitraum des Rekordjahrs 2008. „Die nach wie vor boomende Nachfrage sorgt für ein glänzendes Halbjahresergebnis“, bestätigt Gerhard Hein, Leiter Wirtschaft und Statistik im Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW). Die Steigerungsraten bezögen sich auf eine bereits gestärkte Vorjahresbasis.
Das anhaltende Bestellhoch sorgt auch für eine hohe Auslastung der Kapazitäten. Sie lag aktuell im Juli dieses Jahres bei 94,7 % im Vergleich zu 76,3 % binnen Jahresfrist. Der Auftragsbestand verzeichnet mit 9,7 Monaten gar einen mehrjährigen Höchststand. Im Bereich der Sondermaschinen, die stark von der expandierenden Automobilindustrie geordert werden, liegt der Bestand sogar noch höher. „Einer schnelleren Auslieferung stehen eingeschränkte Beschaffungsmöglichkeiten bei den Komponenten entgegen“, erläutert Hein.
Die Werkzeugmaschinenindustrie bleibt beim Kapazitätsaufbau vorsichtig, gerade angesichts der erneut aufkommenden Unsicherheit im Zuge aktueller Finanzierungsprobleme in Europa und den USA. „Der Schock aus dem Jahr 2008/2009 sitzt nach wie vor tief“, sagt Hein. Andererseits seien die Firmen während der Krise auch sehr zurückhaltend mit Beschäftigungsabbau umgegangen. Im Mai dieses Jahres arbeiteten 65 560 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. Seit Jahresbeginn wurden in der Branche rund 1800 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Für die zweite Jahreshälfte sieht Hein gute Nachfrageimpulse durch die EMO, die Weltleitmesse der Metallbearbeitung in Hannover. Allerdings würden die Zuwachsraten im Auftragseingang deutlich kleiner werden, weil bereits ein außerordentlich hohes Nachfrageniveau erreicht sei. Der für 2011 erwartete Umsatzzuwachs von 30 % ist jedoch gesichert. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz bereits um 50 %.
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