Mehr Flexibilität in der Platinenfertigung und beliebige Konturen ermöglicht die neue Laser Blanking Line. Schuler sieht die Anlage als weiteren Schritt in Richtung Industrie 4.0. Nach erfolgreichen Tests über ein Jahr ist sie nun für Interessenten verfügbar.
Außenhaut- und Strukturteile für Pkw entstehen in Pressenlinien, denen speziell zugeschnittene Blechtafeln zugeführt werden. Die Göppinger Schuler AG hat mit der Laser Blanking Line eine Anlage entwickelt, die solche Platinen mittels Laserstrahl direkt aus einem laufenden Blechband schneidet. Das Verfahren nennt sich DynamicFlow-Technologie.
Bislang ließen sich die Platinen für anspruchsvolle Außenhaut- und komplexe Struktureile in größeren Stückzahlen nur auf Pressen wirtschaftlich herstellen, die dafür ein Schnittwerkzeug verwendeten. Das zieht allerdings nicht nur hohe Investitions-, sondern auch Instandhaltungs- und Lagerkosten nach sich. Hinzu kommt, dass die endgültige Platinenform erst während des Werkzeug-Tryouts ermittelt wird. Nach Fertigstellung der Schnittwerkzeuge ist eine Veränderung der Form mit hohem Aufwand verbunden.
Bei Bauteilen für kleine Losgrößen – etwa für Prototypen oder Ersatzteile – werden schon heute Platinen mittels Laser produziert. Dazu muss das Blech jedoch in rechteckigen Stücken auf Flachbettanlagen geschnitten werden. Durch den zusätzlichen Prozessschritt war das Laserschneiden in der Großserienproduktion bislang nicht wirtschaftlich.
Die neue Laser Blanking Line von Schuler verbindet nun die Vorteile konventioneller Pressen-Schnittlinien mit denen des Laserstrahl-Schneidens. Das Blechband wird in einem Vorgang vom Coil abgewickelt, gerichtet, geschnitten und die Platinen abgestapelt. Die Flexibilität des Laserschneidprozesses erlaubt beliebige Konturen, ohne dass dafür eigene Werkzeuge nötig wären. Änderungen an den Formen oder komplett neue Platinen lassen sich schnell realisieren.
In der Bandzuführeinrichtung wird das Blech mit einer Haspel vom Coil abgespult und der Richtmaschine mit konstanter Geschwindigkeit zugeführt. Im Laserbereich schneiden drei Faserlaser mit je 4 kW Leistung parallel die Platinen aus dem kontinuierlich geförderten Blechband. Dank hochdynamischer Linearantriebe der Schneidköpfe lassen sich je nach Material maximale Schneidgeschwindigkeiten von über 100 m/min erreichen.
Prozesssicherheit ist laut Schuler garantiert. Bei Produktwechseln ist kein Umrüsten erforderlich. Sowohl die optischen Komponenten der Schneidköpfe als auch das Transportsystem fürs Bandmaterial sind für den Blechdickenbereich von 0,5 bis 3 mm geeignet. hw
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