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Anwendervorteil durch Beschränkung aufs Wesentliche

Werkzeugmaschinen: Clevere Investitionen lösen bei Werkzeugbauer Kapazitätsengpässe auf
Anwendervorteil durch Beschränkung aufs Wesentliche

Mit Ersatzbeschaffungen und Ergänzungsinvestitionen fing es an, und mit dem Ausbau von Technologien und Kapazitäten ging es weiter: Bei der Werkzeugbau Otto Huss GmbH bilden Hermle-Bearbeitungszentren seit über 15 Jahren den roten Faden der Firmenentwicklung.

„Erst wenn man die Möglichkeiten und die Vorteile moderner Bearbeitungszentren erkannt und realisiert hat, kann man mit den CNC-Anlagen Dinge machen, an die man zunächst gar nicht dachte!“ In dieser von Pragmatismus geprägten Aussage von Thomas Birkelbach, Geschäftsführender Gesellschafter der Werkzeugbau Otto Huss GmbH in Herscheid-Hüinghausen, stecken die Erfahrungen aus vielen Jahren Teilefertigung und anspruchsvollem Werkzeugbau. Und die Erkenntnis, dass sich mit einem leistungsfähigen Partner oft mehr erreichen lässt als anfangs gedacht.

1976 unter anderem Namen gegründet, konstruierte und baute das Unternehmen zunächst Stanzwerkzeuge. Um dem stetig wachsenden globalen Wettbewerb im Werkzeugbau nicht ausgeliefert zu sein, diversifizierten Thomas Birkelbach und seine Mitarbeiter weiter in Richtung Zerspanungstechnik-Dienstleistungen. Heute macht dieser Bereich rund 2/3 des Geschäfts aus, während 1/3 den Werkzeugbau betrifft. Von den 60 Fachkräften bei Otto Huss arbeiten über 30 in der mechanischen Fertigung und Montage.
Der Schwenk in Richtung Lohnfertigung, Produktion und Sonderbearbeitung erforderte zusätzliche Kapazitäten und die Investition in zukunftsorientierte Maschinen. Thomas Birkelbach erinnert sich: „Wir wollten einen deutschen Hersteller und waren bereit, für Leistung zu bezahlen. Außerdem wollten wir zwar Erfahrungen sammeln, hatten aber das Ziel, ohne Umstände und Verrenkungen Freiformflächen rationell bearbeiten zu können, klar vor Augen. In der Evaluationsphase kamen wir mit Hermle in Kontakt und ließen uns vom damals unkonventionellen Konzept der Baureihe C 800 V überzeugen.“ Auf dem Bearbeitungszentrum wurden ab 1997 unter anderem auch anspruchsvolle Freiformflächen gefräst. Die sehr guten Erfahrungen mit der C 800 V bewogen Birkelbach 1999 eine Universalfräsmaschine des Typs U 630 S anzuschaffen, ebenfalls vom Gosheimer Maschinenbauer Berthold Hermle AG. „Wir hatten ein bestimmtes Anforderungsprofil und das war mit einer U 630 S optimal zu erfüllen“, begründet er die Entscheidung.
Nach dieser Philosophie handeln die Verantwortlichen bei Otto Huss bis heute, wobei die weiteren Investitionen in CNC-Bearbeitungszentren ganz klar in Richtung High-End-Bearbeitung verliefen. Die Geschichte des Unternehmens spiegelt damit auch ein Stück Technologie-Entwicklung in den Bereichen Fräsen und 5-Achsen-Komplettbearbeitung wieder.
Dass man trotz aller Zufriedenheit mit den Maschinen aus Gosheim und der Affinität zur 5-Achsen-Technologie nicht ohne weiteres bereit ist, bei Neuinvestitionen in CNC-Bearbeitungszentren übers Ziel hinauszuschießen, zeigt ein Investitionspaket, bestehend aus einem CNC-5-Achsen-Hochleistungs-Bearbeitungszentrum C 42 U und einem CNC-Bearbeitungszentrum B 300 V – beide wieder von Hermle. Bestimmt und selbstbewusst führt Thomas Birkelbach dazu aus: „Mit dem, wenn man so will, damals technisch vereinfachten Investment in die Universalfräsmaschine U 630 S beseitigten wir Engpässe, die sich durch die zu geringe Leistungsfähigkeit anderer Bohr- und Fräsmaschinen für vorbereitende Arbeiten am Bearbeitungszentrum C 800 V ergaben. Vor derselben Problematik standen wir vor kurzem wieder, als wir weitere 5-Achsen-Kapazitäten schaffen wollten, und sich wieder Kapazitätsengpässe für die Vorarbeiten abzeichneten.“ Also analysierten die Verantwortlichen bei Otto Huss den Bedarf nochmals und entschieden sich dann erneut für ein Splitting zwischen 5-Achsen-Hochleistungs-Bearbeitung und hocheffizienter 3-Achsen-Vorfertigung. So vermieden sie, die 5-Achsen-Bearbeitungszentren mit unterfordernden und damit auch unwirtschaftlichen Bearbeitungen zu belegen.
Mit dem in diesem Jahr erfolgten Doppel-Investment in eine C 42 U sowie eine B 300 V wurden in der Werkzeugbau- und Platten-Fertigung sowie für die Lohnbearbeitung die benötigten Kapazitäten, und darüber hinaus noch mehr Nutzungs-Flexibilität geschaffen.
Das 5-Achsen-Hochleistungs-Bearbeitungszentrum mit integriertem NC-Schwenkrundtisch legte auch betriebsintern die Messlatte ein Stück höher. Der Arbeitsbereich misst 800 mm x 800 mm x 550 mm, der Störkreisdurchmesser 800 mm und die Traglast liegt bei 1400 kg. Damit ist die mechanische Fertigung von Huss nun in der Lage, großformatige Werkstücke mit fünf Achsen auf fünf Seiten komplett oder simultan zu bearbeiten – und dies möglichst in einer Aufspannungen.
Damit werden die Herscheider auch dem Trend zu immer größeren Werkzeugen und entsprechend komplexen Komponenten gerecht. Dem Zwang zur Komplettbearbeitung kommt auch das standardmäßig mit 42 Plätzen versehene Werkzeugmagazin entgegen. Denn damit sind ohne größere Werkzeug-Rüstung komplexe Bearbeitungen möglich. Satte Beschleunigungen, die bei der hier installierten Dynamik-Version bis 10 m/s2 erreichen, sowie Eilgänge bis 60 m/min, und schnelle Werkzeugwechsel mit Span-zu-Span-Zeiten von 4,5 s helfen die unproduktiven Nebenzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Daraus wiederum resultiert ein spürbarer Zuwachs an Produktivität pro Zeiteinheit. Die 18 000er-Spindel und ein maximales Drehmoment von 180 Nm erlauben, kombiniert mit der Werkzeugaufnahme HSK A 63, den universell-flexiblen Einsatz für die Zerspanung unterschiedlichster Werkstoffe mit den verschiedensten Werkzeugen. Die weitere Anwendungs- und Nutzungs-Flexibilität ergibt sich in der Praxis sowohl seitens des leistungsbezogen mehrstufigen CNC-Maschinenparks an Hermle-Bearbeitungszentren, die alle über Heidenhain-Steuerungen (TNC 430 PB und TNCi 530) verfügen, als auch seitens der Philosophie der Mehrmaschinen-Bedienung durch jeweils eine Fachkraft.
Wann immer möglich und technisch sowie wirtschaftlich sinnvoll, wird 3-achsig bearbeitet, wann immer nötig, geht es auf ein 5-Achsen-BAZ. Dabei spielen natürlich die Anstellmöglichkeiten für die Werkzeuge als auch das Umspannen sowie die mehrseitige Komplettbearbeitung in möglichst wenigen Aufspannungen eine entscheidende Rolle. Die Mehrmaschinen-Bedienung wird auch dahingehend praktiziert, dass ein Bediener auf einem 5-Achsen-BAZ unter Aufsicht kritische Bearbeitungen durchführt, während das zweite 5-Achsen-BAZ etwa für die Fertigung von Ersatzteilen oder kleinen Serien mehr oder weniger mannlos betrieben wird.
Thomas Birkelbach erzählt: „Wegen der Einzelteil- und Kleinserienfertigung haben wir im Bereich CNC-Bearbeitung hohe Auftrags- und Kapazitätsschwankungen zu berücksichtigen. Deshalb haben wir weder eine Personaldecke für einen vollen Zweischicht-Betrieb noch die Ausrüstung für den Dreischicht-Betrieb.“ Birkelbach fängt eventuelle zweite und dritte Schichten mit den angepassten Produktionsstrukturen aus kombinierter Vor- und Komplett-Bearbeitung plus Mehrmaschinen-Bedienung ab. „Um für unsere Kunden die Kapazitäten sicherzustellen, sind wir immer moderat mitgewachsen, sowohl die Auftragsumfänge als auch die Werkstückgrößen und die Bearbeitungsanforderungen betreffend. Dabei mussten wir auch oft schnell reagieren, um nicht ins Hintertreffen zu gelangen.“ Gerade in solchen Situationen sei es eminent wichtig, einen starken und leistungsfähigen Partner wie Hermle zu haben. „Da wir zudem seit Jahren vom gleichen Außendienstmitarbeiter Andreas Härtter sehr gut betreut werden, und weil es beim Service buchstäblich auch nichts zu meckern gibt, werden wir auch künftig auf die bewährte Zusammenarbeit mit Hermle setzen.“
Udo Hipp, Hermle AG, Gosheim
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