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Auf Rekordanstieg folgt weiterer Zuwachs

Werkzeugmaschinen: VDW gibt aktuelle Branchenzahlen bekannt
Auf Rekordanstieg folgt weiterer Zuwachs

Auf Rekordanstieg folgt weiterer Zuwachs
„Neue Entwicklungen sind unsere Stärke, mit der wir unsere internationale Wettbewerbsposition ausbauen können“, resümierte Martin Kapp, Vorsitzender des Branchenverbands VDW Bild: VDW
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hat das vergangene Jahr mit einem Rekordzuwachs des Produktionsvolumens abgeschlossen. Die Unternehmen erwirtschafteten 13,1 Mrd. Euro. Für 2012 prognostiziert der Branchenverband VDW ein weiteres Produktionswachstum von 5 %.

Mit 33 % hätten die deutschen Werkzeugmaschinenbauer den höchsten je verzeichneten Produktionszuwachs erreicht, sagte Martin Kapp, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), anlässlich der Jahrespressekonferenz des Frankfurter Verbands. Insgesamt hätte die Branche 2011 13,1 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Die deutschen Exporte sind um ebenfalls 33 % auf 8,1 Mrd. Euro gestiegen. Der mit Abstand wichtigste Markt ist und bleibt China. Er ist mit über 2 Mrd. Euro und einem Zuwachs von fast zwei Fünfteln mehr als dreimal so groß wie die Nummer 2, die USA. Überraschend ist jedoch, dass Nord-Amerika ein Wachstum von 71 % beisteuert. Darin spiegeln sich die gestiegenen Ausrüstungsinvestitionen der US-amerikanischen Industrie wider. „Vor allem die Automobilindustrie setzt auf Fertigungstechnik Made in Germany“, erklärt Kapp. Der Inlandsmarkt wuchs mit 38 % überproportional. Die Automobilindustrie, ihre Zulieferer und der Maschinenbau haben vom Weltmarktboom profitiert und ihre deutschen Produktionsstätten mit modernster Fertigungstechnik ausgestattet.
Die Importe zogen um 43 % an. Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Lieferländer ihre Ausfuhren nach Deutschland steigern, zum großen Teil zweistellig. An der Spitze lagen traditionell die Schweiz und Japan.
Im November 2011 arbeiteten rund 67 800 Menschen in der Werkzeugmaschinenindustrie. Das waren 4,4 % mehr als vor Jahresfrist. Mit 93,8 % waren die Kapazitäten 2011 voll ausgelastet. Der Auftragsbestand reicht mit zuletzt 9,5 Monaten im Oktober 2011 bis weit in das laufende Jahr hinein. Das Ergebnis gehört zu den historischen Spitzenwerten. Trotz hoher Kapazitätsauslastung schmilzt der Auftragsbestand kaum ab. „Das bietet ein gutes Polster für das laufende Jahr“, zeigte sich Kapp zufrieden. Im Gesamtjahr 2011 stieg der Auftragseingang um 45 %. Inlands- und Auslandsnachfrage wuchsen im Gleichschritt um 46 und 45 %.
Auf der Basis der hohen Werte von Auftragseingang, Auftragsbestand und Kapazitätsauslastung erwartet der VDW für 2012 für die deutsche Werkzeugmaschinenproduktion einen Anstieg von weiteren 5 %. Die Frankfurter stützen ihre Prognose auch auf makroökonomische Frühindikatoren. Der VDW-Prognosepartner Oxford Economics schätzt den Zuwachs für die Weltwirtschaft 2012 auf 2,5 %. Stärker wachsen die Industrieproduktion und damit verbunden vor allem die Investitionen der wichtigen Abnehmerbranchen für die Werkzeugmaschinenindustrie. Zugpferd ist nach wie vor Asien mit Thailand, China, Taiwan, Japan und Indien als Vorreiter. In Deutschland signalisiert der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft, die wichtigen Abnehmerbranchen der Werkzeugmaschinenindustrie und für die Branche selbst steigende Zuversicht.
„Die verfügbaren Daten lassen einen Abbruch der internationalen Investitionstätigkeit unter derzeit gegebenen Umständen nicht erwarten“, sagte Kapp. „Jedoch befindet sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie bei allen Kennzahlen auf hohem Niveau. Allein deshalb wird sich das Wachstum im laufenden Jahr beruhigen“, so der VDW-Vorsitzende weiter. Speziell bei der Nachfrage sei 2012 nicht mehr mit Zuwächsen zu rechnen. Es gebe immer noch eine gewisse Verunsicherung durch gesamtwirtschaftliche Risiken wie Euroschuldenkrise oder Finanzmarktturbulenzen. Deshalb warteten insbesondere die mittelständischen Kunden ab. Als größte Herausforderungen der Werkzeugmaschinenindustrie für die kommenden Jahre sieht Kapp den wachsenden Bedarf zur Internationalisierung und den Ausbau des Innovationsvorsprungs. Hier ist die Branche laut dem Verbandsvorstand – er ist im Hauptberuf Geschäftsführer der Coburger Kapp GmbH – auf dem richtigen Weg.
Mit einer Exportquote von fast 70 % hat die Werkzeugmaschinenindustrie ausländische Märkte bisher vorrangig von Deutschland aus bedient. Die wachstumsträchtigen Absatzmärkte verschieben sich jedoch rasch in Richtung Asien. Hat die Branche zehn Jahre zuvor 61 % der Ausfuhren in Europa abgesetzt, ein Viertel in Amerika und nur 11 % in Asien, haben sich die Verhältnisse heute komplett umgekehrt. 2011 gingen jeweils 42 % nach Europa und Asien, nur noch 15 % nach Amerika.
Damit sind die Deutschen laut VDW in Asien erheblich besser aufgestellt als die europäischen Wettbewerber. „Bei gleicher Ausgangslage im Jahr 2000 kommt heute keiner der anderen Europäer auf einen Exportanteil nach Asien von über 30 Prozent“, betonte Kapp. Dies gelte auch für die Lieferungen in die BRIC-Staaten. Selbst Japan erreicht hier kaum höhere Raten als Deutschland. Pendant zur starken Stellung Japans in China ist die herausgehobene Position der Deutschen in Russland.
Die Aktivitäten in Asien zu verstärken und speziell den Aufbau der Produktion voranzutreiben sei ein Gebot der Stunde, um dort auch künftig am Wachstum angemessen zu partizipieren, sagte Kapp. Zum einen geht es darum, diese Märkte breitenwirksam zu erschließen. Zum anderen weise staatlicher Dirigismus insbesondere in China darauf hin, dass dies in Zukunft der Export allein nicht mehr leisten kann.
Technologie- und Innovationsvorsprung bilden die Basis für die führende Weltmarktstellung der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie. Mit mehr als 4 % des Umsatzes lag die F&E-Quote 2010 höher als in den meisten Jahren der vergangenen Dekade. Mit neuen Produkten konnten die Firmen nach der Krise durchstarten und anspruchsvolle Hightech-Märkte wie die Automobilindustrie, den Flugzeugbau oder die Medizintechnik erfolgreich bearbeiten. Die hohen Anforderungen in diesen Anwenderbranchen verlangen eine angepasste, flexible Produktionstechnik, wie sie die deutschen Hersteller bieten.
Themen wie Energieeffizienz, Materialeinsparung und Nachhaltigkeit in der Produktion liefern ebenfalls Anstöße für die Entwicklung neuer Produkte. Hersteller, Komponentenlieferanten und Kunden tun sich hier vielfach zusammen. Die Branche engagiert sich außerdem in verschiedenen Forschungsprojekten, um neue Lösungen für nachhaltige Produktion und Prozesse zu finden. Mit Blue Competence bieten der VDW und der VDMA den Firmen eine Plattform, auf der sie ihre Lösungen vermarkten können. hw
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