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„Das Messegelände ist wieder ausverkauft“

Wie Geschäftsführer Ulrich Kromer die AMB in Zeiten von Industrie 4.0 präsentiert
„Das Messegelände ist wieder ausverkauft“

Die Region Stuttgart ist in puncto Produktion weltweit eine erste Adresse. Dieser Innovations- und Wirtschaftskraft bietet die Fachmesse AMB eine ideale Plattform – mit inzwischen internationaler Bedeutung. Ihre aktuelle Entwicklung erläutert Messechef Ulrich Kromer. ❧ Das Gespräch führte Dietmar Kieser

Wird sich die AMB in Zeiten von Industrie 4.0 und digital vernetzten Maschinen anders präsentieren als bisher?

Gewiss ist Industrie 4.0 ein wichtiges Thema, das auch auf der Messe präsent sein wird. Anders präsentieren wird sich die AMB aber nicht. Etwa 120 Firmen führen in der Nomenklatur Industrie 4.0 in der Überschrift und präsentieren Lösungen auf ihren Ständen. Alleine die Sonderschau des PTW der TU Darmstadt widmet sich auf 540 Quadratmetern in Halle 5 diesem Thema, das auch in der Expertenlaunch aufgegriffen wird. Dort auf der Galerie in Halle 6 können sich Besucher mit den Experten in Eins-zu-Eins-Gesprächen austauschen. Last, but not least wird Industrie 4.0 im VDMA-Forum „Innovative Lösungen für Industrie 4.0“ sichtbar.
Müsste die AMB nicht bei der für die vernetzte Fertigung notwendigen Automatisierung mehr zulegen?
Das ist denkbar. Indes ist die AMB klar auf den zerspanenden Bereich und damit verbundene Software-Angebote fokussiert. Hier sprechen die Besucher nicht mit Händlern, sondern direkt mit den Herstellern und erleben Innovationen in Stuttgart zuerst. Deshalb ist und bleibt die Automatisierung eher ein Randbereich, der durch Spezialmessen abgedeckt wird.
Welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige Messe?
Der aktuelle Stand liegt bei 1403 Ausstellern, von denen 313 aus dem Ausland aus insgesamt 33 Ländern kommen. Damit ist das Messegelände wieder ausverkauft.
Wie kann bei einem ausverkauften Gelände die Zahl der Aussteller um fast 50 steigen?
Indem es einerseits immer wieder zu Firmenzusammenschlüssen kommt. Dadurch steigt die Zahl der Mitausteller, was den Zuwachs im Wesentlichen ausmacht. Andererseits sorgen auch Sonderschauen für mehr Beteiligte.
Auch wenn 2018 mit der neuen Messehalle 15 000 Quadratmeter mehr zur Verfügung stehen, wird es keine neuen Bereiche geben?
Die Abdeckung in den Bestandsbereichen ist sehr gut. Alle Marktführer sind dabei. Für die Branche ist die AMB die wichtigste Messe in den geraden Jahren und wir werden das Konzept nicht mit einem Bauchladen verwässern. Das heißt aber nicht, dass wir keine inhaltlichen Entwicklungen aufgreifen. Doch vorerst werden keine Teilbereiche aufgenommen, die wir dann doch nicht ganzheitlich abbilden können.
Ist die AMB 2018 bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt?
Stand heute werden wir die zusätzlichen Flächen von 15 000 Quadratmetern bedienen und füllen können.
Verändern sich dadurch Gliederung und Besucherführung?
Vereinzelt wird es bei der AMB 2018 eine neue Hallenzuordnung geben. Das ist mit dem Messebeirat abgestimmt. Den logischen Ablauf über die Kernbereiche Werkzeugmaschinen sowie Bearbeitungs- und Zerspanwerkzeuge hinweg wird der Besucher wie gewohnt vorfinden. Kleinere Veränderungen wird es allenfalls innerhalb einer Halle geben.
Für welche Zusatzimpulse werden Sie als Veranstalter in diesem Jahr sorgen?
Da gibt es eine ganze Reihe, etwa Nachwuchskräfte gewinnen, aber auch die berufliche Förderung von Fachkräften. Zusammen mit der VDW Nachwuchsstiftung organisieren wir eine Sonderschau, die für das Thema sensibilisieren soll. Gezielt werden junge Menschen eingeladen, um Technik, Maschinenbau und zerspanende Fertigung näher kennenzulernen. Überdies haben wir eine ganze Reihe von Schwerpunkten im Rahmenprogramm gesetzt mit spannenden Themen für Besucher. Die European MINT Convention ist eines davon.
Ist die AMB bei dann 120 000 Quadratmetern noch überschaubar und kann an einem Tag bewältigt werden?
2014 betrug die durchschnittliche Verweildauer 1,4 Tage. Das sagt mir, dass ein Besucher mit spezifischem Interesse die Vielzahl an Ausstellern nutzt. Wer gut organisiert ist und sein Tagespensum stramm abarbeitet, kann das an einem Tag schaffen. Will man indes in einzelne Themen tiefer eintauchen, ist ein längerer Aufenthalt zu empfehlen. Zumal rund ums Messegelände bis hinein in die Region Stuttgart die Hotelkapazitäten erheblich ausgebaut werden. Vor allem bei internationalen Ausstellern und Besuchern wird dies der Messe ein deutliches Plus verschaffen.
Kann die AMB bei der Internationalität zulegen?
Gegenüber der AMB vor zwei Jahren ist der Anteil ausländischer Aussteller von 255 auf 313 gestiegen. Ein Teil des Zuwachses entfällt auf Gemeinschaftsstände. Gewiss wollen wir auch bei den Auslandsbesuchern zulegen. Aber wichtiger als die Quantität ist uns und unseren Ausstellern die Qualität. Und diese ist absolut gegeben. Zudem führt uns ein weiterer Aspekt bei der Internationalisierung Gäste aus dem Ausland zu. So wird eine Delegation aus dem Iran erstmals die AMB in Stuttgart besuchen.
Ist das der kürzlich beendeten AMB Iran zuzuschreiben, die Sie erstmals veranstaltet haben?
Genau das ist der andere Weg der Internationalität, den wir als Messegesellschaft auch gehen. Die AMB Iran war ursprünglich als Symposium gemeinsam mit dem VDW konzipiert. Aus den anfangs 20 bis 30 Ausstellern wurden dann 120. Bei dem überaus interessierten, über 2000 köpfigen Publikum fanden Messe und Vorträge viel Zuspruch. Im nächsten Jahr haben wir wieder Hallen reserviert, diesmal auf dem neuen Teheraner Messegelände, dem Shahr-e-Aftab Complex. Die Dimension unserer iranischen Auslandsmesse wird beträchtlich wachsen, da bin ich mir sicher. Bei diesem unserem Kernthema sind wir Vorreiter im Iran und besetzen dort als erster das Thema. Dass sich jetzt Besucher des neuen AMB-Ablegers auch für die Muttermesse in Stuttgart interessieren, ist ein weiterer Effekt unserer Internationalisierungsstrategie.
Wird es dort beim jährlichen Rhythmus bleiben?
Ja, der Markt befindet sich gerade im Aufbau und hat einen solch großen Bedarf, dass ein jährlicher Rhythmus gerechtfertigt ist. Deshalb sind wir dort bei der Arrondierung des Themas etwas offener. Deshalb kann man durchaus über periphere Themen wie Handhabungstechnik oder Materialflusstechnik nachdenken, da wir dort neu am Markt sind. Dennoch werden wir auch im Iran das bewährte Konzept der AMB nicht zwingend verwässern.
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