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Iscars Tech-Center sichert Qualität und löst Probleme der Kunden

Werkzeugerprobung
Das Tech-Center – wichtiger Baustein der Qualitätssicherung und Kundenbetreuung

Wie Kundenbetreuung auch aussehen kann, demonstriert Iscar Tag für Tag in seinem Tech-Center. In diesem Paradies für Tüftler und Innovatoren testet der Werkzeughersteller einerseits die eigenen Produkte, vor allem werden dort aber die technischen Probleme der Kunden gelöst.

» Erich Timons, Technischer Leiter, Iscar Germany GmbH, Ettlingen

Der Blick von der Empore beeindruckt. Auf etwa 500 m2 reihen sich vier Maschinen. Dazwischen wuseln Mitarbeiter über den gelben Boden. Trophäen der vergangenen Jahre zieren die Fensterbank: Bohrer, Fräsköpfe und Späne liegen neben Bauteilen verschiedener Formen und Größen. Die Erinnerungsstücke gewähren Einblicke in unterschiedliche Versuche, die in der Werkshalle von Iscar in Ettlingen bereits zum Abschluss gebracht wurden. Was vor vielen Jahren mit einem Tüftler und einer nicht ausgelasteten Maschine begann, trägt heute den Titel „Tech-Center“. Inoffiziell ist auch vom „Spielplatz für große Jungs“ die Rede.

Praxisnahe Maschinenausstattung

Mittlerweile ist das Tech-Center in der Obhut von Marco Huck und Markus Schmitt. Die beiden lösen technische Probleme der Kunden, erproben Werkzeuge und Neuheiten und fahren Benchmark-Tests, um den Markt im Auge zu behalten. Zu ihren „Spielzeugen“ gehören ein Langdreher XD26 II von Hanwha, ein Kurzdreher des Typs CTX800 beta von DMG Mori, eine C 52 U-Universalfräsmaschine von Hermle und die Vertikaldrehmaschine VL 4 von Emag. Der Maschinenpark ist zwar schon gut bestückt, erhält aber dennoch bald Zuwachs. Ein zweiter Langdreher und eine Tieflochbohrmaschine erweitern den Bestand. „Damit haben wir dann alles, was das Herz begehrt“, freut sich Schmitt. Die Auswahl ist kein ein Zufallsprodukt: Die Maschinen sind am Markt verbreitet. „Damit können wir die Tests so nah wie möglich an der Situation beim Kunden fahren“, erklärt Schmitt.

Partnerschaft zwsichen Maschinen- und Werkzeughersteller

Warum das wichtig ist, verdeutlicht der typische Tech-Center-Alltag. „Beispielsweise trat Maschinenhersteller Emag mit einem Projekt an uns heran“, erinnert sich Huck. Ein Kunde des Unternehmens aus Salach spielte mit dem Gedanken, seine alte Maschine gegen eine neue VL 4 zu tauschen. „Er war sich allerdings unsicher, ob er seinen Prozess problemfrei übertragen kann.“ Emag hatte zu dem Zeitpunkt dieses Modell nicht auf Lager und bat die Tüftler von Iscar um Hilfe. Huck und Schmitt bekamen das Originalfutter, erprobten den Prozess und fuhren ihn für den Kunden ein. „Am nächsten Tag demonstrierten wir dann live, dass es funktioniert“, resümiert Schmitt. „Das war ein Musterbeispiel partnerschaftlicher Zusammenarbeit: Emag präsentierte seine Anlage und wir unser Werkzeug. Vor allem aber erhielt der Kunde ein Komplettpaket aus Maschine, Zubehör und den passenden Arbeitsparametern.“

Der Service kommt an

„Dieser vollumfängliche Service wird mehr und mehr nachgefragt“, kommentiert Marco Huck den Trend der vergangenen Jahre. Daher komme auch das Wachstum des TechCenters. „Im Prinzip leisten wir einen Großteil Entwicklungsarbeit und tauchen sehr viel tiefer in die Maschinen ein als jemand, der sie nur benutzt“, sind sich beide schmunzelnd einig. „Bei uns geht es oft darum, das Maximum an Information aus den Maschinen herauszuholen.“ Insbesondere Aufzeichnungen über die Leistungsparameter bieten eine wertvolle Basis für Vergleiche zwischen Maschinen oder Prozessen.

Versuchsaufbau möglichst nah an der Situation beim Kunden

Und für Problemstellungen, die nicht durch Wissen oder Erfahrung zu lösen sind, wartet das Tech-Center mit Manpower und Ehrgeiz auf. „Bei manchen Projekten waren schon sechs oder sieben Leute am Werk: Produktmanager, Werkzeugspezialisten, auch aus dem Ausland“, erzählt Huck. Das Team bekomme 99 % aller Fälle in den Griff. Je näher der Versuchsaufbau an die Bedingungen beim Auftraggeber herankommt, desto leichter lassen sich die Probleme lösen.

Dabei hat sich die Kombination aus starken Nerven, Improvisationstalent, einem guten Maß an Verbissenheit und etwas Perfektionismus der Tech-Center-Tüftler bewährt. Durch zahlreiche Tests und den Austausch mit Herstellern sowie Anwendern haben sich die Iscar-Experten über die Jahre reichlich Know-how erarbeitet. Davon profitieren in erster Linie die Kunden. „Unser Wissen landet am Ende immer bei den Anwendern – entweder direkt auf deren Anfrage oder über die Maschinenhersteller“, sagt Schmitt

Bestandteil des Fortbildungsangebots

Geht es gerade einmal nicht um individuelle Kundenversuche, ist das Spielplatzgelände integraler Bestandteil des Iscar-Fortbildungsangebots. Bei Kundenseminaren, Workshops, Online-Schulungen, Webinaren und allem, was dazu gehört, ist das Tech-Center involviert. „Wir gehen mit den Teilnehmern direkt an Maschine, Werkzeug und Span“, erläutert Huck das Konzept. Seit Pandemiebeginn auch verstärkt mit Kamera und Stativ. „So sehen sie, was unsere Werkzeuge und Maschinen leisten können. Und gelegentlich schrauben wir die Schnittparameter hoch, bis es knallt – das zeigt schnell auf, wo die Grenzen liegen.“

Demonstration fast ohne Limit

Das geschieht manchmal mit Absicht, manchmal aber auch ebenso zufällig wie spielerisch – wie etwa bei einer Kundenschulung zum Thema Hochvorschubabstechen. „Als sich die praktische Vergleichsreihe dem Ende zuneigte, war noch etwas Zeit übrig. Da haben wir eine Schneidplatte ausgepackt, die mehr kann“, schwärmt Schmitt. Anstelle der vorherigen 0,15 mm Vorschub, stach er das 80 mm dicke Werkstück mit 0,4 mm ab – und fuhr die Parameter schrittweise weiter hoch. „Am Schluss lagen wir bei einem Millimeter Vorschub – das war furchtbar schnell.“ Das sei das Tolle im Tech-Center: „Wir dürfen Werkzeuge hier auch mal zerstören – in diesem Fall war es jedoch nicht kaputt zu kriegen.“

Kontakt:
Iscar Germany GmbH
Eisenstockstr. 14
76275 Ettlingen
Tel.: +49 7243 99080
gmbh@Iscar.de
www.Iscar.de

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