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Die Krise als Chance

WERKZEUGBAU: Auswirkungen der FINANZKRISE
Die Krise als Chance

Die Krise als Chance
Künftig werde die Exzellenz in Prozessabläufen statt in Einzeltechnologien gefragt sein, sagt Dr. Roland Ruppel, Geschäftsführer der Zimmer & Kreim GmbH in Brensbach Bild: Surrey
Wir stellten Dr.-Ing. Roland Ruppel, Geschäftsführer des Werkzeugmaschinenherstellers Zimmer & Kreim, die Frage nach der derzeitigen Lage des deutschen Werkzeug- und Formenbaus. Hier seine ebenso kritische wie Mut machende Antwort:

„Die Situation im Werkzeug- und Formenbau ist derzeit bestimmt durch die Auswirkungen der Finanzkrise, die sich in einer handfesten Schwächung der Konjunktur niederschlägt. Jedoch ist davon der Werkzeug- und Formenbau (noch) nicht unmittelbar betroffen. Die Automobilhersteller arbeiten hart an neuen Modellen! Hierzu werden schnell und termingerecht Werkzeuge in sehr guter Qualität gebraucht, was die Trübung der konjunkturellen Situation allerdings nur hinauszögert. Dafür ist jetzt aber Gelegenheit, sich für den globalen Markt aufzustellen.

Gerade deutsche Werkzeug- und Formenbauer haben eine historische Chance, sich am Weltmarkt anzubieten. Kein anderes Land hat diese Know-how-Dichte in seinen Unternehmen. Die internationalen Wettbewerber werden vom Markt nun ebenfalls auf Effizienz geprüft. Es geht nicht mehr nur um den Preis, sondern darum, wie man in der Krise Schwierigkeiten meistert! Und das haben wir in Deutschland in den letzten Jahren gut gelernt. Diese Routine gilt es jetzt auszuspielen.
Natürlich haben diejenigen einen Vorteil, die bereits nach der letzten Konjunkturdelle Abläufe optimiert und Automatisierungsideen umgesetzt haben. Wer keine Zeit dafür hatte, wird es erheblich schwerer haben. Es reicht nicht mehr, die Hühner einzufangen – jetzt muss der Zaun gebaut werden! Es rächt sich, wenn die verfügbare Zeit nur für das Tagesgeschäft und nicht für Überlegungen in die Zukunft genutzt wird.
Das Rettungspaket der Bundesregierung bietet den Rahmen für zukunftsweisende Investitionen. Die Banken kommen günstig an Geld, das für Investitionen gerade des kleineren Mittelstands verwendet werden soll; ein guter Zeitpunkt also, um mit Banken über neue Rahmenbedingungen zu verhandeln. Die Finanzkrise darf keine Ausrede dafür sein, Veränderungen zur Unternehmenssicherung zu verschieben oder gar zu unterlassen.
Nun wird sich zeigen, wer am schnellsten auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren und so überlebensfähig bleiben kann. Seit Darwins Postulat vom ‚Survival of the fittest‘ sind fast 150 Jahre vergangen. Dennoch glauben immer noch viel zu viele, ähnlich gut zu sein wie andere reiche aus, um am Markt zu überleben. Nein, austauschbare Leistungen in stagnierenden Märkten erzeugen negative Wachstumsraten und sinkende Renditen! Und wir haben nicht so viel Zeit wie die Evolution.
Diese Erkenntnisse machen eines klar: Für‘s Überleben müssen wir Erfahrungen, Mitarbeiterwissen, Kreativität und Tatkraft nutzen, um unsere Einzigartigkeiten zu formulieren und sie unsere Kunden wissen zu lassen! Exzellenz in Prozessabläufen, nicht in Einzeltechnologien, wird der Schlüssel zur weltweiten Wettbewerbsfähigkeit sein. Dabei dürfen wir in Qualität und Termintreue nicht nachlassen.
Viele Werkzeug- und Formenbauer werden sich Zeit nehmen müssen, auch über Strategien nachzudenken. Fachwissen, Kreativität und Leistungswillen sind Kompetenzen, die es auch im planerisch-strategischen Bereich umzusetzen gilt. Entsprechende Softwaretools helfen, das tägliche Chaos des innerbetrieblichen Ablaufs zu organisieren. Viel zu oft noch glauben gerade kleine Werkzeugbauer, sie könnten die Arbeitsabläufe quasi aus dem Handgelenk managen und stiften damit oft mehr Verwirrung als ihnen lieb ist.
Neben dem Handwerklichen müssen nun auch die strategischen Aufgaben angegangen werden. Hier hilft oft der Blick eines Externen, da der Prophet im eigenen Land bekanntlich häufig nichts gilt. Wir von Zimmer & Kreim möchten unsere Erfahrungen im kommenden Jahr unter dem Dach der ZK-Akademie bei Automationstagen sowie Workshops und Analysen gern weitergeben. Denn es geht uns nur gut, wenn es unseren Kunden gut geht. Wie heißt es: Der Verlierer sagt: ‚Es ist möglich, aber zu schwierig!‘ Der Sieger sagt: ‚Es mag schwierig sein, aber es ist möglich!’“ kd/hw
Betrieblicher Ablauf ist nicht aus Handgelenk zu managen
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