Seit 2011 sorgt der Industriedienstleister Wisag für mehr Flexibilität in der Produktion von Buderus Spezialguss in Wetzlar. Durch den Einsatz des Dienstleisters stehen dem Traditionsunternehmen für Spezialguss personelle Kapazitäten zur Verfügung, die jetzt effektiver verteilt werden können.
Der Trend zum Outsourcing in der Industrie setzt sich fort. Immer mehr Unternehmen konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und überlassen speziellen Dienstleistern komplette Prozesse. „Wir haben einen Teilbereich unserer Produktion bewusst an ein Industriedienstleistungs-Unternehmen ausgelagert“, sagt Tilo Kühn, stellvertretender Gießereileiter der Buderus Spezialguss GmbH. „Wisag übernimmt bei uns zum Beispiel eigenverantwortlich die finale Bearbeitung der Zylinderkopfdeckel, bevor sie anschließend von uns gestrahlt und mit Farbe beschichtet werden. Erst dann gehen die fertigen Produkte zum Endkunden. Durch den Einsatz eines qualifizierten Dienstleisters haben wir die Möglichkeit, uns mit unseren Mitarbeitern stärker auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren.“
Buderus Spezialguss ist ein Unternehmen der Dihag Deutsche Gießerei- und Industrie-Holding AG. Im Fokus der Unternehmensgruppe stehen technisch anspruchsvolle Gusserzeugnisse für vielfältige Anwendungsgebiete und Märkte.
Am Standort Wetzlar werden in den Hallen der Buderus Spezialguss Verputzarbeiten an Zylinderkopfdeckeln für Schiffsmotoren und Notstromaggregate durchgeführt. Das sogenannte „Verputzen“ der rund 1300 kg schweren Gussteile erfolgt in vier Putzkabinen mit jeweils vier Mitarbeitern im 3-Schichtbetrieb. Jeden Tag stimmen die Mitarbeiter mit den Verantwortlichen beim Kunden den Lieferumfang und die zu bearbeitenden Modelle ab. Und täglich erfolgt dann auch eine finale Abnahme der erbrachten Leistung. Denn die Fertigungsschritte des Gussputzens der Zylinderkopfdeckel sind strikt festgelegt und werden von der Buderus-Qualitätsstelle genauestens geprüft und dokumentiert.
Im sogenannten „kleinen Putzhaus“ des Unternehmens bereiten die Wisag-Spezialisten die Zylinderkopfdeckel vor, so dass sie mittels CNC-Fräsen weiterverarbeitet werden können. Diese Aufgabe umfasst das Schleifen, Hämmern, Entgraten und schließlich das Reduzieren der Teile von ursprünglich jeweils 1300 auf 1100 kg. Im letzten Monat wurden auf diese Weise rund 400 Zylinderkopfdeckel bearbeitet.
Die besondere Herausforderung dabei: Die Zylinderkopfdeckel weisen eine komplexe Geometrie auf. Präzision und Konzentration sind unentbehrliche Voraussetzungen, um die von Buderus geforderte Qualität auch dauerhaft liefern zu können. Neben entsprechender Mitarbeiterqualifikation sind auch Spezialwerkzeuge – etwa speziell gefertigte Luftmaschinen – erforderlich, um verwinkelte und schwer zugängliche Bereiche des Mantelkerns vollständig zu bearbeiten.
Hohe Qualität allein sichert aber noch keinen reibungslosen Prozess: Wisag muss auch mit täglich schwankender Quantität klarkommen. Je nach Lieferumfang müssen die Mitarbeiter flexibel einsatzbereit sein. Das weiß auch Franz-Werner Höck, Serviceleiter beim Dienstleister in Siegen: „Liefertreue ist für die erfolgreiche Zusammenarbeit absolute Voraussetzung. Denn bei nicht fristgerechter Lieferung entstehen für unseren Kunden unnötige Kosten. Für uns heißt das, dass wir jederzeit ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stellen müssen, um Auftragsspitzen zu bewerkstelligen.“
Erfolgreiches Management volatiler Auslastung ist Kernkompetenz eines Industriedienstleisters – zum Vorteil für Buderus. Für fast jeden Bedarf kann das Unternehmen geeignetes Personal zur Verfügung stellen. So waren die Mitarbeiter der Wisag Produktionsservice neben den Arbeiten im „Kleinen Putzhaus“ über einen längeren Auftragszeitraum in der „Kernmacherei“ von Buderus tätig. Dort unterstützten sie beispielsweise beim Schlichten von Zylinderkopfdeckeln. Hierbei werden die Formteile mit einer Flüssigkeit (Schlichte) überzogen und geschützt, damit es beim Gießprozess nicht zur thermischen Überbelastung durch die Metallschmelze kommt.
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Buderus und Wisag – das werteorientierte Familienunternehmen mit Stammsitz in Frankfurt/M. gehört zu den größten Industriedienstleistern Deutschlands – besteht seit Mai 2011. Im September übernahmen die Mitarbeiter dann das „kleine Putzhaus“. „Damit dieses Modell reibungslos funktioniert, ist die nachhaltige Identifizierung unserer Mitarbeiter mit dem Qualitätsanspruch unseres Kunden unabdingbar“, betont Höck.
Auch in Zukunft werde die Nachfrage nach industriellen Dienstleistungen steigen. Das ergab der „Branchenmonitor 2012“, eine repräsentative Umfrage des Wirtschaftsverbands für Industrieservice e. V. (WVIS) zur Stimmungslage. Danach rechnen die Anbieter von Industriedienstleistungen in den kommenden Jahren mit Zuwachsraten von 6 bis 8 %. Spezialisierte Dienstleister übernehmen dabei nicht nur zunehmend Verantwortung in qualitätskritischen Produktionsprozessen, sondern in steigendem Maße auch bei komplexen Großprojekten wie der Errichtung von Anlagen sowie der weltweiten Verlagerung ganzer Werke. So werden externe Spezialisten bei der Übernahme von Tätigkeiten, die nicht zum Kernprozess der jeweiligen Unternehmen gehören, auch künftig eine wichtige Rolle spielen.
Jürgen Kriegeskorte Regionalleiter West, Wisag Produktionsservice GmbH, Köln
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