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Druckluft für ganzen Industriepark

Fertigung
Druckluft für ganzen Industriepark

Komplettservice | Direkt über dem Rheinfall liegt das SIG-Industrieareal mit namhaften Firmen. Bewirtschaftet wird es von der Reasco AG, die neben der Druckluft auch die Abwärme zum Beheizen von Hallen liefert.

Othmar Hauser Gardner Denver Schweiz AG, Division CompAir

Wurden im SIG-Areal über dem Rheinfall jahrzehntelang Waggons und Schienenfahrzeugkomponenten gebaut, so operieren dort heute verschiedene Unternehmen – Firmen der SIG-Gruppe ebenso wie ein Alstom-Werk, Uhrenhersteller IWC oder Antriebstechnik-Spezialist Curtiss-Wright. Für sie stellt Reasco insgesamt rund 16 Mio. m3 Druckluft im Jahr bereit.
Der größte Druckluftverbraucher ist eine SIG-Tochter, die Verschlüsse im Dreischichtbetrieb spritzgießt. Bei anderen Unternehmen schwankt der Bedarf stärker – aber auf Druckluft angewiesen sind sie alle. Der Betreiber des Areals bietet einen Komplettservice, der vom Pförtner über die Logistik bis zu Baumaßnahmen reicht. So betreibt Reasco ein Glasfaser-Netz für die IT und beliefert die Kunden mit Strom und Druckluft, die verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Und nun auch Wärme für Hallenheizungen.
Ursprünglich wurde die Druckluft ausschließlich von einer zentralen Station erzeugt, in der heute noch drei ältere „Champion“-Kolbenkompressoren ihren Dienst tun, einer seit 33 Jahren. Martin Troxler, Leiter Technisches Facility Management bei Reasco: „Alle drei Grundlastmaschinen laufen einwandfrei und arbeiten sehr energieeffizient, weil Kolbenkompressoren nur geringe Spaltverluste aufweisen.“
2013 war es aufgrund des wachsenden Druckluftbedarfs an der Zeit, erneut einen Schraubenkompressor hinzuzufügen. Troxler: „Bei diesem Projekt ging es uns darum, eine besonders nachhaltige Systemlösung zu schaffen und auch die Abwärme des Verdichters zu nutzen.“ Dafür bot sich ein Hallentrakt an, der sich nahezu am entgegengesetzten Ende des Werksgeländes befindet. Gemeinsam mit den Druckluft-Experten der Gardner Denver AG, Schweiz, Division CompAir, entwickelte Reasco ein Konzept, das eine zweite Station in die Ringleitung einbindet. Das ist durchaus sinnvoll, denn bei großen, von der Zentrale weit entfernten Verbrauchern können die Druckluftleitungen zum Engpass werden. So aber müssen die Luftmengen nicht durch das gesamte Netz zum Abnehmer transportiert werden.
CompAir lieferte die neue Station inklusive Kältetrockner mit Vor- und Nachfiltration sowie Öl-Wasser-Trenner anschlussfertig im Container. Der drehzahlgeregelte Schraubenverdichter vom Typ L90 RS mit 90-kW-Antrieb zeichnet sich durch besondere Effizienz aus. Ein Grund ist seine Fahrweise mit relativ niedrigen Drehzahlen. Die vollelektronische Steuerung regelt die Drehzahl des Kompressors bedarfsgerecht. Allein die Drehzahlregelung erzielt – gegenüber Verdichtern mit Festdrehzahl – bis zu 40 % Energieeinsparung.
Der L90 bei Reasco enthält ein Modul für die Wärmerückgewinnung, mit dem sich die im Kompressoröl enthaltene Wärme auf den Heizkreislauf übertragen lässt. Durch die Kopplung mit der Hallenheizung spart Reasco Erdgas. Der Gesamtwirkungsgrad des Kompressors steigt so erheblich. Die Hallen wurden zuvor wärmetechnisch gedämmt, um auch hier die Verluste zu minimieren.
Der L90 speist 80 bis 293 cm3/s Druckluft ins Netz ein. Zeitgleich installierte CompAir eine „SmartAir Master“-Steuerung, die bis zu elf, zwölf Kompressoren mit fester oder variabler Drehzahl bedarfsabhängig regelt. Sie stellt sicher, dass je nach Druckluftbedarf immer die wirtschaftlichste Verdichter-Kombination zum Einsatz kommt. Reasco entschied sich für die Version mit Webserver-Modul, das einen Anschluss via Ethernet an übergeordnete Systeme wie die Gebäudeleittechnik erlaubt. Diese Funktion nutzt der Betreiber, um die aktuellen Druckluftdaten an die Leitwarte zu übermitteln und bei Bedarf auch Alarme auszugeben. Martin Troxler: „Unsere Kunden hier auf dem Gelände sind auf zuverlässige Druckluftversorgung angewiesen. Das sehen wir als Verpflichtung. Ausfälle können und wollen wir uns nicht leisten. Die intelligente Gesamtsteuerung sorgt für Transparenz und die Anlage arbeitet sehr stabil.“
Warum legt Reasco so großen Wert auf eine wirtschaftliche und nachhaltige Drucklufterzeugung? Martin Troxler: „Als Druckluftversorger stehen wir ganz klar im Wettbewerb: Unsere Kunden können jederzeit eine eigene Station in Betrieb nehmen, wenn sie nicht überzeugt sind, dass wir die Versorgung so effizient und zuverlässig wie möglich sicherstellen.“ •
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