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„Erwarten für 2012 ein normales, gesundes Wachstum“

Verbandsvorstand Lothar Horn über Lage und Aussichten der Präzisionswerkzeug-Branche
„Erwarten für 2012 ein normales, gesundes Wachstum“

„Erwarten für 2012 ein normales, gesundes Wachstum“
„Der Inlandsmarkt war der Treiber für das extreme Wachstum, das uns in den ersten sechs Monaten 2011 das beste Halbjahr aller Zeiten bescherte.“
Nach der Boomphase mit explodierenden Auftragseingängen erwartet Lothar Horn nun eine Zeit mit gesundem Wachstum. Er ist Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA und Geschäftsführer der Paul Horn GmbH in Tübingen.

Herr Horn, wie hat sich die Lage der Präzisionswerkzeug-Branche entwickelt?

Nach einem verhaltenen Wachstum im ersten Halbjahr 2010 erlebten wir in der zweiten Jahreshälfte einen fast explosionsartig steigenden Auftragseingang – im Gesamtjahr ist unsere Branche um 44 Prozent gewachsen. Diese Dynamik setzte sich in den ersten sechs Monaten 2011 mit dem besten Halbjahr aller Zeiten fort.
Welche Regionen waren besonders stark?
Bei den Zerspanwerkzeugen war Deutschland die treibende Kraft. Von Januar bis Juni orderte das Inland 34 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Auftragseingang aus dem Ausland stieg in dieser Zeit um 22 Prozent.
Haben alle Teilbranchen gleich profitiert?
Das Wachstum ist zwar sehr unterschiedlich ausgefallen, die Tendenz ist aber durchweg gleich. Während die Zerspanwerkzeuge – sie hatten ja bereits im Vorjahr ein gutes Niveau erreicht – um rund 30 Prozent zulegten, stieg der Auftragseingang bei den Mess- und Prüfgeräten um rund 55 Prozent, im Werkzeug- und Formenbau wurden etliche Großaufträge verzeichnet. Den größten Nachholbedarf haben die Spannzeuge, die gut 25 Prozent mehr Aufträge schrieben. Aber deren Geschäft läuft zeitversetzt zum Werkzeugmaschinenbau und dürfte deshalb in den kommenden Monaten sehr gut sein.
Wirken sich die jüngsten Finanzmarkt- und Börsenturbulenzen bereits aus?
Derzeit sind keine Auswirkungen zu erkennen. Ich denke, dass diese Ereignisse ebenso wenig den Aufschwung beenden, wie die Katastrophen in Japan oder der steigende Ölpreis. Die Boomphase mit den explosionsartigen Zuwächsen läuft zwar aus, in den kommenden Monaten dürfte das Wachstum aber dennoch auf einem normalen, gesunden Niveau liegen.
Wie haben es die deutschen Werkzeughersteller geschafft, nach der Krise quasi von 0 auf 100 durchzustarten?
Wir haben sehr von unseren flexiblen Arbeitszeitmodellen und der Kurzarbeit profitiert. Dadurch konnten wir unsere qualifizierten Mitarbeiter halten. Das war die Voraussetzung, unsere Kunden auch bei extrem steigender Nachfrage zeitnah mit hochwertigen Produkten beliefern zu können. Dadurch sind die deutschen Anbieter im Vergleich zum internationalen Wettbewerb gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Man muss aber auch sehen, dass sich die überwiegend mittelständischen Betriebe bereits davor gut positioniert und nötige Investitionen getätigt hatten.
Welche Herausforderungen muss die Branche in absehbarer Zeit meistern?
Die größte Herausforderung sehe ich mittelfristig darin, aus dem Erlebten die richtigen Schlüsse zu ziehen und diese für die Vorbereitung auf die nächste Krise zu nutzen. Denn: Ob in zwei, drei oder fünf Jahren, das nächste Tief kommt. Die Entwicklung neuer Produkte und Technologien sehe ich als Tagesgeschäft. Wer das nicht im Griff hat, hat ohnehin verloren. Akut muss die Branche mit den enorm gestiegenen Rohstoffkosten und der teils knappen Materialverfügbarkeit zurechtkommen.
Welche technischen Trends sehen Sie?
Gefragt sind derzeit Komplettlösungen zur Reduktion der Taktzeiten. Der Trend geht zu Sonder- und Kombinationswerkzeugen. Unsere Kunden müssen kurzfristig ihre Ausbringung steigern, um den Bedarf ihrer Kunden zufriedenstellen zu können.
Welche Bedeutung hat die EMO für Sie?
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