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Gebrauchte nicht gerne gesehen

Feimafe Sao Paolo 2011 – wichtigste lateinamerikanische Werkzeugmaschinen Messe
Gebrauchte nicht gerne gesehen

Gebrauchte nicht gerne gesehen
This display, here seen on Resale in Karlsruhe, is not allowed on the machine tool fair Feimafe in Sao Paulo. Brazil is doing its best to hinder the import of used machines Photo: Resale
Während Entwicklungs- und Schwellenländer gerne auf gebrauchte Maschinen zurückgreifen, behindert Brasilien den Import dieser Second-Hand-Waren mit allen Mitteln. Eine Messeteilnahme von Gebrauchtmaschinen-Händlern ist daher ausgeschlossen oder sie wird zum Abenteuer.

Gebrauchte Werkzeugmaschinen werden weltweit nachgefragt. Mit Besuchern aus mehr als 100 Ländern hat das die Gebrauchtmaschinenmesse Resale in den zurückliegenden Jahren deutlich unter Beweis gestellt. Speziell für die Entwicklungs- und Schwellenländer bieten gebrauchte Maschinen einen kostengünstigen Einstieg in den Aufbau eigener Fertigungsstätten.

Allerdings weicht ein großes, sich schnell entwickelndes Land wie Brasilien deutlich von diesem Verhalten ab. Denn Brasilien will keine Gebrauchtmaschinen. Importe von gebrauchten Maschinen, Werkzeugen und Ausrüstungen werden nur dann genehmigt, wenn sie kumulativ folgende Anforderungen erfüllen:
● Keine Inlandsproduktion und keine Substitutionsmöglichkeit durch inländische Produkte. Zur Überprüfung werden die Anträge publiziert und die nationale Industrie hat innerhalb von 30 Tagen Zeit, dazu Stellung zu nehmen, um den Nachweis der Herstellung am Inlandsmarkt zu erbringen. (Häufig melden sich Firmen, die von ihrem ungeprüften Anspruch gegen eine Gebühr zurücktreten!)
● Die zu importierenden Waren müssen am Tage der Registrierung des Importantrages ein wesentlich geringeres Alter aufweisen als ihre normale Lebenszeit beträgt.
Dementsprechend sind auch auf den Messen in Brasilien keine Gebrauchtmaschinen erwünscht. Hans-Jürgen Geiger, geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Jürgen Geiger Maschinen-Vertrieb GmbH in Metzingen, ist seit vielen Jahren mit gebrauchten Maschinen rund um den Globus auf einschlägigen Messen vertreten. Viermal war er auch schon auf der Werkzeugmaschinenmesse Feimafe in Sao Paulo, dem wichtigsten Wirtschafts- und Verkehrsknotenpunkt des Landes. „Wir hatten Maschinen ausgestellt, die nach Brasilien verkauft waren und vom Importeur ohne Probleme eingeführt worden waren“, berichtet Geiger über die vierte Teilnahme. Donnerstags war Geiger noch mit einer Urkunde wegen des tollen Standes und der freundschaftlichen Beziehungen zum Lande ausgezeichnet worden.
Am Samstag, dem letzten Messetag, passierte Außergewöhnliches. Ein Offizieller erschien um halb neun und verlangte, dass die Worte Used und Usada, also gebraucht, vom Stand zu entfernen seien. „Wir haben die Worte zugeklebt“, erinnert sich Geiger, „aber kurz darauf wurden wir massiv aufgefordert die Maschinen sofort zu verpacken und den Stand zu schließen, was dann auch geschah.“
Eine erneute Teilnahme an der Messe wurde bisher abgelehnt. Jetzt versucht Geiger – er ist Präsident des Europäischen Verbandes der Werkzeugmaschinenhändler EAMTM – über einen Antrag des Verbandes einen Gemeinschaftstand genehmigt zu bekommen. Bei Erstellung des Beitrages lag noch keine Antwort vor.
Zunehmend baut auch China Hindernisse für den Import von Gebrauchtmaschinen auf. „Jetzt werden beglaubigte Gutachten über den Zustand der Maschinen verlangt und sie dürfen nicht älter als zehn Jahre sein“, berichtet Geiger. Darüber hinaus habe China auch die Zölle auf den Import gebrauchter Maschinen deutlich erhöht.
Die Teilnahmeverweigerung der Feimafe ist keine Ausnahme. Denn während Geiger nahezu weltweit ausstellen kann, verweigern die IMTS in Chicago, die bedeutendste Werkzeugmaschinenmesse in den USA und die EMO in Hannover und Mailand bis heute das Ausstellen gebrauchter Maschinen. Und das, obwohl die Hersteller schon lange selbst gute Geschäfte mit Gebrauchten machen.
Dr. Rolf Langbein
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