Spezifisch zur Anwendung passende Beschichtungen steigern die Leistungsfähigkeit von Präzisionswerkzeugen immer weiter. Mit dem richtigen Service haben selbst wieder aufbereitete Tools Originalqualität.
Seien für die Leistungsfähigkeit eines Präzisionswerkzeugs bisher die Beschichtung, das Substrat und die Geometrie etwa gleichbedeuten gewesen, so verschiebe sich das Verhältnis inzwischen deutlich zugunsten der Beschichtung, betonte Dr. Diethard Thomas, Leiter der LMT-Akademie, anlässlich der Metallbearbeitungsmesse AMB in Stuttgart. 45 % der Leistungsfähigkeit eines Werkzeugs bestimme die Schutzschicht mittlerweile. Folgerichtig stellte die Oberkochener Unternehmensgruppe Schichtsysteme ins Zentrum ihres Messeauftritts. Die Präzisionswerkzeugspezialisten unterstrichen den Trend zu Schichtsystemen, die spezifisch auf die jeweilige Anwendung zugeschnitten sind, als Schlüsseltechnologie bei der Werkzeugentwicklung.
Als Beispiel einer Lösung für die extremen thermischen und mechanischen Belastungen bei der Trockenbearbeitung präsentierte LMT die Schicht Nanosphere mit mehrlagigem, nanostrukturiertem Aufbau. Sie soll für eine wesentlich bessere Wärmedämmung sorgen und deutlich elastischer sein als Einlagenschichten. Nanosphere legt sich laut den Oberkochenern quasi wie ein Gummiband ums Tool und verhindert so, dass sich die Schicht vom Substrat löst und aufreißt oder gar abplatzt. Das Ergebnis seien längere Standzeiten bei höheren Schnittgeschwindigkeiten. Ein weiteres Entwicklungsziel sei gewesen, dass die Leistungsfähigkeit selbst nach mehrmaligem Wiederaufbereiten der Originalqualität entspricht.
Auch die Tübinger Walter AG hob ihren Reconditioning Service in Originalqualität hervor. Für High-Tech-Werkzeuge aus Vollhartmetall rechne sich das Nachschärfen und Wiederbeschichten, betonten die Schwaben. Gespart werde aber nur, wenn die Qualität dem Original entspreche. Walter verwendet bei der Aufbereitung gebrauchter Werkzeuge dieselben Maschinen, Beschichtungsanlagen und NC-Programme wie in der Produktion neuer Tools. „Deshalb haben die Werkzeuge, die unseren Reconditioning-Service durchlaufen, die gleiche Qualität wie ein Neuprodukt“, sagte Michael Frank, Leiter im Produktmanagement bei den Tübingern. Standardwerkzeuge mit Beschichtung seien innerhalb von zehn Tagen quasi im Neuzustand wieder beim Anwender.
Kürzere Lieferzeiten verspricht Walter auch für Sonderwerkzeuge. Statt nach sechs bis acht Wochen wie bisher soll das System CATexpress dafür sorgen, dass VHM-Bohrer in Sonderausführung bereits nach zwei Wochen beim Kunden Späne machen. Basis dafür ist eine spezielle, internetfähige Software. Der Anwender gibt die benötigten Daten – etwa Anwendungsfall, Material oder Kühlverfahren – via Internet ins System ein. Die Software erstellt daraus einen Produkt beschreibenden Datensatz aus dem heraus das Werkzeug automatisiert konstruiert und die Fertigungsprogramme generiert werden.
Beschichtungen spielen auch bei den neuen Frässorten der Erkrather Seco Tools GmbH eine zentrale Rolle. Die Duratomic genannte Technologie ist die Basis für ein hohes Maß an Zähigkeit und Verschleißfestigkeit der Wendeplatten, die dadurch in einem breiten Prozessfenster für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden können. hw
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