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„Haben gute Chancen, unsere Marktanteile weiter auszubauen“

Gisbert Krause, Geschäftsführer der Hommel-Gruppe, sieht das Unternehmen gut aufgestellt
„Haben gute Chancen, unsere Marktanteile weiter auszubauen“

Über die aktuelle Marktlage sowie Pläne und Ziele der Hommel-Gruppe und über das Partnerunternehmen Hwacheon sprachen wir mit Gisbert Krause. Er ist Geschäftsführer der Kölner Hommel-Gruppe.

Herr Krause, wie sehen Sie als Chef eines der größten Werkzeugmaschinen-Handelshäuser die aktuelle Marktlage?

Die Kunden agieren derzeit sehr zögerlich. Man spürt eine leichte Verunsicherung. Woher die kommt, ist allerdings schwer zu ergründen, denn sowohl die Auftragslage als auch die Auslastung sind bei den meisten Betrieben noch gut bis sehr gut. Wir haben viele Anfragen, aber die Abschlüsse werden oft geschoben.
Was erwarten Sie fürs Geschäftsjahr 2013?
Die Auftragseingänge sind aktuell nicht so, wie wir uns das wünschen würden. Andererseits ist die Lage sicher nicht besorgniserregend. Zumal wir davon ausgehen, dass die Geschäfte im zweiten Halbjahr anziehen werden. Inzwischen sind die Auftragseingänge besser als im Januar und Februar, aber noch nicht dort, wo sie nach meinem Dafürhalten sein könnten.
Sind bei Hommel weitere Vertriebs- und Service-Partnerschaften in Sicht – etwa im Bereich generativer Verfahren?
Derzeit nicht. Wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir haben und uns mit diesen Partnern stetig weiterentwickeln, verbessern und unsere Marktanteile ausbauen. Da sind wir uns im Hommel- und im Wollschläger-Management einig. Aber grundsätzlich ausschließen möchte ich das für die Zukunft auch nicht.
Welche Ziele haben Sie sich mittelfristig gesetzt?
2006, als Wollschläger unsere Gruppe übernahm, hatten wir in Deutschland einen Marktanteil von rund 2,5 Prozent. Derzeit liegt er bei rund fünf Prozent. Das wollen in den nächsten drei bis vier Jahren um weitere zwei bis drei Prozent ausbauen. Wir haben vieles angestoßen und auf den Weg gebracht, und wenn die Konjunktur so anspringt, wie wir das erwarten, dann ist dieses Ziel realistisch.
Ihr Partner Hwacheon hat seine Europazentrale von Ratingen nach Bochum verlegt. Was waren die Gründe dafür?
Durch die räumliche Nähe und die kurzen Wege, die wir jetzt haben, können wir eine Reihe von Synergien nutzen. So brauchen wir beispielsweise nur einen Showroom und können Interessenten dort mehr bieten und zeigen als bisher. Unsere Kunden werden auch durch eine höhere Effizienz in der Ersatzteilversorgung, der Beratung oder beim Bearbeiten von Anfragen und Aufträgen profitieren. Mit Hwacheon, Hommel und Wollschläger sind hier drei Partner vor Ort, die sich ergänzen. Dadurch können wir jedem Kunden ein individuell zugeschnittenes Komplettpaket anbieten, das von den Werkzeugen über die Spanntechnik und die Maschine – falls gewünscht – bis zur Automation reicht.
Wo ist Hwacheon innerhalb des Hommel-Portfolios positioniert?
Okuma und Nakamura-Tome sind im High-End-Bereich angesiedelt. Deren Portfolio umfasst alles, was das Herz eines Fertigungstechnikers begehrt – Multitasking, Automation und alles, was dazu gehört. Trotzdem sollte man unseren koreanischen Partner nicht unterhalb von Okuma einordnen. Man muss das immer im Kontext des jeweiligen Bedarfs sehen. Welche Anforderungen hat der Kunde und welche Maschine passt dazu? Das sind Fragen, auf die wir eine Antwort haben. Und das sehe ich als unsere Stärke. Denn wir können alles bieten – von den preiswerten Einstiegsmaschinen unserer Eigenmarke UVA-Unverzagt bis hin zur High-End-Fertigungslösung.
Welches sind die besonderen Merkmale einer Hwacheon Maschine?
Hwacheon wurde 1952 als Gießerei-Betrieb gegründet. Noch heute betreibt das Unternehmen eine eigene Gießerei und fertigt alle maßgeblichen Komponenten selbst. Die Maschinen sind besonders stabil, steif und haltbar. Der Maschinenbau und das stets offene Ohr der Koreaner für den Kunden machen die Anlagen zu begehrten, wettbewerbsfähigen Produkten.
Wie viele Maschinen produziert das Unternehmen im Jahr?
Hwacheon beschäftigt etwa 1500 Mitarbeiter und hat eine Jahresproduktion von rund 2300 CNC-Maschinen.
Welches sind die wichtigsten Märkte für Hwacheon?
Der wichtigste Markt ist zweifellos Korea. Vor drei Jahren lag der Exportanteil noch bei 17 Prozent, heute gehen bereits 37 Prozent der Produktion ins Ausland. Das Ziel ist eine Exportquote von gut 50 Prozent. Dabei muss man sehen dass der Heimatmarkt nicht geschrumpft, das Unternehmen vielmehr stark gewachsen ist. Von den exportierten Maschinen geht jeweils rund ein Drittel in andere asiatische Länder, in die USA und nach Europa.
Welche Bedeutung hat Deutschland?
Eine große. Abgesehen davon, dass es der drittgrößte Markt für Werkzeugmaschinen überhaupt ist, sind die Kunden hier besonders anspruchsvoll. Wenn eine Maschine hier ankommt, dann ist das einfach ein Zeichen für Qualität. Gerade durch die Rückmeldungen aus Deutschland lernen die Entwickler viel und schaffen es so, ihre Produkte kontinuierlich zu verbessern und deutsche Kunden zufrieden zu stellen.
Welche Modelle des Portfolios sind derzeit in Deutschland besonders gefragt?
Großmaschinen im Bereich Drehen, die Hi-Tech 550, 700 und 800 sowie die Vertikal-Drehmaschinen der VT-Reihe. Dass der Drehbereich bei uns noch stärker gefragt ist als das Fräsen, hat einen historischen Hintergrund. Wir vertreiben und betreuen seit 1997 das Drehprogramm der Koreaner. Dafür, dass wir die Fräsmaschinen erst vor einem Jahr in unser Portfolio aufgenommen haben, durften wir bereits schöne Erfolge verzeichnen. Der Ausbau unseres Engagements war auch der Grund dafür, Hwacheon in eine eigene Vertriebs- und Service-Gesellschaft, der Hommel Maschinentechnik, aufzunehmen.
Wie viele Maschinen des koreanischen Herstellers verkaufen Sie pro Jahr?
Über 100. Das soll aber in den kommenden Jahren deutlich mehr werden.
In welche Branchen und zu welchen Kunden gehen diese Maschinen?
In Deutschland sind die meisten Kunden Zulieferer der unterschiedlichsten Branchen, unter anderem aus den Bereichen Automotive, Windkraft und Energietechnik sowie der Luft- und Raumfahrttechnik.
Beschränkt sich auch diese Partnerschaft auf Deutschland?
Auf Deutschland und Österreich, wobei Österreich von unserer Tochter Precisa mit Sitz in Wien bearbeitet wird. In anderen Ländern hat Hwacheon bereits gute Partner, so dass das kein Thema war.
Wäre eine weitere Internationalisierung für Hommel nicht interessant?
Man soll nie nie sagen, aber in den nächsten drei bis fünf Jahren ist das sicher kein Thema. Zum einen sind alle interessanten Maschinenhersteller in Europa bereits gut aufgestellt, zum anderen sehen wir in unserem Markt noch gutes Potenzial. Viele Kollegen haben schon über ihren Tellerrand in andere Länder geschielt und dabei den deutschen Markt vernachlässigt. Wir sollten uns stärker auf die Möglichkeiten und Potenziale unseres Heimatmarkts besinnen. Er bietet alle Voraussetzungen für gute Geschäfte.
Was gibt’s bei der Eigenmarke UVA Unverzagt Neues?
Unsere Modellpalette ist inzwischen rund. Auch die großen Maschinen laufen gut. Natürlich werden wir hier – ebenso wie bei unseren anderen Marken – versuchen, das Geschäft weiter auszubauen.
Woher kommen die UVA-Maschinen?
Sie kommen von namhaften Herstellern in Italien, Polen und Taiwan. Die bauen die Maschinen nach unseren Vorgaben und Konfigurationen exklusiv für uns.
Planen Sie einen weiteren Ausbau des UVA-Portfolios?
Derzeit nicht. Wir wollen die Modelle, die wir aktuell haben, erst gut im Markt platzieren und den Service ausbauen.
Können Sie uns schon etwas verraten, welche Highlights auf den Ständen Ihrer Partner auf der EMO zu sehen sein werden?
Dazu ist es noch zu früh. Ich kann verraten, dass Okuma, Nakamura-Tome und Hwacheon einige sehr interessante Pfeile im Köcher haben und wir viele neue Maschinen sehen werden. Es lohnt sich also nach Hannover zu kommen. Konkreter kann ich derzeit aber noch nichts sagen.
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