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Horizontal-BAZ verkürzt Bearbeitungszeit und reduziert Nacharbeit

Fertigungstechnik
Horizontal-BAZ verkürzt Bearbeitungszeit und reduziert Nacharbeit

Um große Strukturbauteile zu fertigen braucht der tschechische Flugzeugbauer Aircraft Industries jetzt nur noch halb so lang wie früher. Das Horizontal-Bearbeitungszentrum HBZ AeroCell 700/200 von Handtmann macht´s möglich.

Der tschechische Flugzeugbauer Aircraft Industries vereint alle Prozesse auf dem Weg von der Konstruktion zum fertigen Flugzeug unter einem Dach. Knapp 1000 Mitarbeiter produzieren etwa zehn kleine Transportflugzeuge pro Jahr. Das Modell L 410 Twin Turboprop ist für schwierigste Flugbedingungen ausgelegt. Die Standardversion L 410 UVP-E20 ist für 19 Passagiere konzipiert, wird weltweit aber auch für den Frachttransport, die Luftrettung, Fallschirmsprünge, die Meeresüberwachung oder photogrammetrische Scans eingesetzt. Mit der L 410 NG hat Aircraft Industries das aktuelle Modell weiterentwickelt. Die neue Flügelstruktur besteht aus gefrästen, massiven „wing panels“ statt wie bisher aus genieteten Einzelteilen. Sie enthält einen fest eingebauten Treibstofftank mit deutlich höherer Treibstoffkapazität. Die zentralen Strukturbauteile der Flügel waren ausschlaggebend für den Neumaschinenbedarf bei Aircraft Industries.

Mit der neuen L 410-Generation nimmt der Anteil gefräster Aluminiumteile damit signifikant zu und deutlich größere Teile werden in die Flügelstruktur integriert. Um sich darauf vorzubereiten, galt es für Aircraft Industries eine Maschine zu beschaffen, die produktiv und mit geringem Platzbedarf die große Vielfalt an Strukturbauteilen realisieren kann. „Wir waren auf der Suche nach einer Maschine, die 20 Teile unterschiedlichster Art und Maße bearbeitet – von kleinen ‚ribs‘ bis hin zum über sechs Meter langen ‚wing panel‘, das aus einem massiven Aluminiumblock gefertigt die Flügelstruktur bildet“, erzählt Oldrich Zich, NC-Programmierer und seit 35 Jahren bei Aircraft Industries. Flexibilität und Produktivität waren Schlüsselwörter bei der Kaufentscheidung. „Außerdem war das Horizontalkonzept Grundvoraussetzung. Aerospace-Strukturbauteile erfordern maximale Zerspanraten, und nirgendwo sind das Späne- und Kühlmittelmanagement sowie die Werkzeugstandzeiten besser.“
Das 5-Achsen-Horizontal-Bearbeitungszentrum HBZ AeroCell 700/200 von Handtmann erfüllte die Anforderungen der Flugzeugbauer. Die Palettengröße von 7000 mm Länge und 2000 mm Breite und Verfahrwege von 7800 mm, 2050 mm und 700 mm in X-, Y- und Z-Richtung eignen sich perfekt für die geplanten Teile. Die High Speed Spindel der Maschine mit einer Leistung von maximal 156 kW und Drehzahlen von 30 000 min-1 und das integrierte Palettenwechselsystem erfüllen weitere grundlegende Anforderungen. Verfahrgeschwindigkeiten von 80 m/min in den Linearachsen und die Beschleunigung von 7 m/s² ermöglichen die erforderliche Dynamik. Laut Zich war der Aufbau der HBZ AeroCell, der für langfristige Stabilität und Verlässlichkeit spricht, ein weiterer entscheidender Vorteil. Neben den technischen Argumenten waren für die Tschechen auch die persönliche Beziehung und das Vertrauen zueinander von hoher Priorität. „Mit Handtmann hatten wir das Gefühl, von Anfang an einen strategischen Partner zu haben“, so Zich. „Seit der Installation der Maschine vor fast zwei Jahren pflegen wir eine gute Zusammenarbeit und ein enges Vertrauensverhältnis.“ Schnelle Hilfe bei technischen Fragen, kurze Reaktionszeiten, Verlässlichkeit sowie Ersatzteilverfügbarkeit werden dabei besonders geschätzt.
Seit Anfang 2015 bearbeiten die Flugzeugbauer alle Strukturbauteile mit der HBZ AeroCell. Die Maschinenauslastung wird zwar mit dem Start der Serienproduktion der L 410 NG ansteigen, es bleibt jedoch immer noch ausreichend freie Kapazität für Aufträge im Bereich der Lohnfertigung.
Auch wenn sich Aircraft In-dustries derzeit noch auf die Serienproduktion vorbereitet, konnten schon jetzt beeindruckende Bearbeitungszeiten im Vergleich zu verschiedensten 5-Achsen-Vertikalbearbeitungszentren erzielt werden. Die Bearbeitungszeit von 3300 mm x 200 mm großen „bogie beams“ ging nicht nur um rund 50 % auf 20 h zurück, auch die Anzahl der Folgearbeiten konnte deutlich reduziert werden. Für das 6300 mm x 1000 mm große „bottom wing panel“ reduzierte die HBZ AeroCell die Bearbeitungszeit von 100 auf 30 h, für die 3000 mm x 1200 mm messenden „upper wing panels“ von 80 auf 25 h.
Nicht nur der signifikante Rückgang der Bearbeitungszeit und die leistungsstarke Spindel überzeugen den Handtmann-Kunden. Jirí Urminský, der die HBZ AeroCell während des Testfräsens und auch in der Vorbereitung auf die Serienproduktion bedient, hebt besonders die Geschwindigkeit der Maschine hervor, welche deutlich höher als bei anderen Maschinen auf dem Markt sei. Sogar die Geschwindigkeit des Späneförderers, der die große Menge an Spänen schnell aus dem Arbeitsbereich transportiert, sei hoch. Trotz der Komplexität und der fortgeschrittenen Technologie ist die Maschine laut Urminský leicht zu bedienen. Die Schulungen im Vorfeld seien umfangreich und tiefgehend gewesen. „Und wenn heute noch ein Problem auftritt machen es Fernwartung und schneller Support durch den Handtmann-Service leicht, die Maschine schnell wieder zum Laufen zu bringen.“ (mw)
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