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Kleinbetrieb stellt Roboter ein

Rohr- und Apparatebau: Zwei Roboterstunden statt zwei Tage Handarbeit
Kleinbetrieb stellt Roboter ein

Schneller und besser – das waren die Anforderungen des Rohr- und Apparatebauers Fortan an die neue Brennschneid-Anlage. Zu schaffen nur von einem Roboter: Das jetzt installierte System von Cloos bewerkstelligt in höchstens zwei Stunden, wofür bisher zwei Tage Handarbeit nötig waren.

Die Fortan-Systems GmbH in Kirchhundem ist ein typischer Betrieb, wie er im Sauerland häufig zu finden ist: Klein, aber fein haben sich die beiden Geschäftsführer Ibrahim Özogul und Martin Moseler mit ihren 20 Mitarbeitern darauf spezialisiert, Sonderbauteile für Druckbehälter und Rohrkomponenten bis 400 bar zu realisieren. Diese kommen in Kraftwerken, Biomasse-Anlagen, allgemein im Bereich der erneuerbaren Energien und der Petrochemie zum Einsatz. Die Rohre zum Beispiel für Hochdruck-Dampfleitungen in Kraftwerken haben Durchmesser bis 1200 mm und Wandstärken bis 70 mm. Verarbeitet werden entsprechend hochwertige Stähle nach verschiedenen Druckgeräteregelwerken. Fortan-Systems fertigt diese sicherheitsrelevanten Teile in kleinen Stückzahlen von 1 bis 200.

„Um das Grund- und das Stutzenrohr so auszuschneiden, dass sie perfekt ineinander passen, haben unsere Mitarbeiter von Hand bisher gut zwei Tage gebraucht“, erklärt Ibrahim Özogul. Dazu mussten die Ausschnittkonturen per Schablone auf die beiden Rohrteile aufgebracht werden, bevor der Schneidbrenner in Aktion treten konnte. Sehr aufwendig war dabei, von Hand die sich verändernden Fasen zwischen 0 und 70° zu realisieren. „Die geforderte Präzision war nur mit einem großen Anteil an Schleifarbeiten zu machen“, erinnert sich Ibrahim Özogul. Und das führte in der kleinen Fertigungshalle zu einer enormen Geräuschkulisse, verbunden mit starkem Staubanfall.
Mit einem Schneidroboter von Cloos in Haiger ist damit seit Anfang 2010 Schluss: Der Roboter mit seinem leistungsstarken Autogen-Schneidbrenner braucht gerade mal 15 min pro Ausschnitt. „Und dabei erreicht das System eine Fasengenauigkeit, die für eine optimale Schweißnaht-Geometrie bei den zusammengesetzten Rohrstücken sorgt“, bescheinigt Martin Moseler die Präzision der neuen Schneidanlage. Auch die Mitarbeiter seien begeistert von dem verbesserten Arbeitsklima: Statt stundenlang mit lautem Fertigungslärm und Schleifstaub zu operieren, arbeitet der neue Roboter schnell, geräuscharm und sauber.
Um das roboterisierte Arbeiten für das Autogen-Brennschneiden zu optimieren, verwendet Cloos das Offline-Programmiersystem Moses der Autocam Informationstechnik GmbH, Dortmund: „Damit können wir die individuellen Schneid-Programme unabhängig vom Fertigungsprozess erstellen und testen“, erklärt Martin Moseler. Auf der Anlage selbst seien dann in der Regel keine Anpassungen mehr vorzunehmen. Moses berechnet aus wenigen Parametern (wie Rohrdurchmesser, Wandstärken und Art der Schweißfase) die 3D-CAD-Daten, die Schnittkantengeometrien sowie die Bewegungen und Bahnkurven des Schneidroboters. Die Software erzeugt daraus ein Programm für die Rotrol-Steuerung des Roboters.
Die Cloos-Brennscheidanlage selbst besteht aus dem Roboter Romat 320, der stehend auf einem verschiebbaren Längsfahrwerk montiert ist. In einem Spannfutter am Werkstück-Positionierer werden die zu bearbeitenden Rohrteile eingespannt und während des Schneidprozesses simultan zur Roboterbewegung gedreht. Gesteuert wird die Anlage von der Robotersteuerung Rotrol II, die der Schweißgerätehersteller in unterschiedlichsten Anlagen weltweit im Einsatz hat.
„Die Software umfasst direkt auf unsere Anforderungen zugeschnittene Bearbeitungsmodule für Blechzuschnitte inklusive Fasen“, sagt Martin Moseler. „Wir konnten daher unsere Mitarbeiter ohne großartige Programmier-Kenntnisse für diese neue Aufgabe qualifizieren.“ Auch hier unterscheidet sich das Cloos-System von anderen Ausführungen am Markt, bei denen teure Programmiererstunden anfallen.
Die Anlagenbediener sind hochmotiviert an die Systemumstellung herangegangen und haben die Roboter-Brennschneidanlage schon während der Realisierungsphase bei Schulungen im Cloos-Werk in Haiger kennengelernt. „Dadurch lief auch der Produktionsstart unproblematisch“, stellt der Chef fest. Bedient wird die Anlage über das PHG, das handliche Programmiergerät von Cloos mit großem Display und übersichtlicher Folientastatur.
„Wir sind so begeistert von diesem Schneidsystem, dass bereits Geschäftspartner darauf aufmerksam geworden sind und ebenfalls über den Einsatz eines Roboters nachdenken“, freut sich Geschäftsführer Ibrahim Özogul über die richtige Investitionsentscheidung.
Walter Lutz Fachjournalist in Haiger
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