Auch unsere Umfrage unter Werkzeugmaschinen-Experten zeigt: digitale Vernetzung, Konnektivität und Industrie 4.0 sind die dominierenden Themen der EMO 2019. Einig sind sich die Befragten darin, dass die steigende Komplexität in der Fertigung nur mit digitaler Unterstützung, intelligenten Kommunikationsstrukturen und integrierten Prozesse zu beherrschen ist. Der Mensch wird deshalb in der Fertigung nicht überflüssig. Axel Spinner, Gesellschafter und Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens, betont: „Bei aller Software und Vernetzung – der Schlüssel zum Beherrschen anspruchsvoller Prozesse liegt im Einsatz von qualifiziertem Personal.“ Und für dessen Ausbildung müsse letztlich der Betreiber der Anlage Sorge tragen.
Doch auch abseits der großen Themen Digitalisierung und Vernetzung dürfen die Besucher auf viele Neuheiten gespannt sein. Denn: Nicht nur Manfred Maier, COO der Heller Gruppe, unterstreicht die zentrale Bedeutung hochproduktiver und zuverlässiger Werkzeugmaschinen sowie eines smarten Technologiemix in der Komplettbearbeitung für eine erfolgreiche Fertigung.
Ein wesentlicher Aspekt sind dabei passgenaue Automatisierungslösungen. Um dem Wettbewerbsdruck standhalten zu können, sind längst auch Kleinserien- oder Einzelteilfertiger gezwungen, ihre Kosten auf mehr Produktivstunden zu verteilen und ihre Anlagen auch nach Feierabend in mannloser Schicht weiterarbeiten zu lassen. Entsprechend werden die Besucher vermehrt flexible und vergleichsweise einfach zu handhabende Automationssysteme sehen.
Einfach zu handhabende Automationssysteme
Ein Beispiel dafür ist das 5-Achsen-Bearbeitungszentrum VMX 60 SRTi von Hurco, das mit einem integrierten Beladeroboter Robo Compact 80 von Erowa ausgestattet ist. „Große Industriebetriebe setzen sich schon länger mit den erforderlichen Prozessveränderungen auseinander, bei vielen mittelständischen Fertigungsbetrieben sind diese Themen erst jetzt richtig angekommen“, sagt Sebastian Herr, Leiter Anwendungstechnik bei Hurco. „Doch je stärker der Fachkräftmangel, desto schneller wird sich die Automatisierung ausweiten.“
Automation in der Serienfertigung wird flexibel
Auch dort, wo bislang große Serien gleicher Bauteile gefragt waren, erleben die Produktionsbetriebe einen Wandel hin zu kleineren Losen mit hoher Varianz. Entsprechend müssen die Systeme flexibler werden. Genau dafür stellen unter anderem FFG und DMG Mori Lösungen vor, bei denen fahrerlose Transportsysteme (AGV) die einzelnen Module der Anlage verbinden. FFG zeigt eine Zelle, bestehend aus einer Systemmaschine des Typs Specht 600, Robotern und einem mittels AGV angebundenen Mess- und Rüstplatz. „Am diesem Beispiel zeigen wir die durchgängige Integration von der Planung, über den Aufbau und die Inbetriebnahme bis zum Service und Retooling, sowie die digitale Begleitung entlang des Produktlebenszyklus“, sagt Dr. Andreas Grotz, Leiter Steuerungstechnik bei FFG.
Weitere Messethemen werden die hochpräzise Fertigung komplexer Teile und das Bearbeiten anspruchsvoller Werkstoffe oder der metallische 3D-Druck sein. So zeigen beispielsweise Spinner mit seinem 5-Achsen-Präzisions-Dreh-Fräs-Zentrum Microturn oder Citizen mit dem erweiterten Portfolio seiner LFV-Maschinen neue Lösungen für anspruchsvolle Einsatzbereiche.