Technologiepartnerschaften, bei denen sich jeder Teilnehmer auf seine Kernkompetenzen konzentriert, sind ein wichtiges Mittel der Zusammenarbeit in komplexen Anlagen. Mit seinem Technology-Partner-Programm rund um die Technologieplattform Ri4Power demonstriert Rittal, wie eine solche Zusammenarbeit im Bereich elektrischer Schaltanlagen aussehen kann.
Niederspannungsschaltanlagen sind einer der Hauptbestandteile der Infrastruktur in vielen Industrieanlagen. Sie verteilen die elektrische Energie an die angeschlossenen Verbraucher und schützen das Bedienpersonal und die Anlage im Fehlerfall. Mit Ri4Power bietet Rittal eine durchgängige Plattform an, mit der sich Niederspannungsschaltanlagen einheitlich, strukturiert und sicher realisieren lassen. Schaltanlagen können damit für unterschiedlichste Anforderungen flexibel und modular aufgebaut werden. Mit der optionalen Formunterteilung lässt sich der Schutz für Personal und Anlage zusätzlich erhöhen. Das System basiert auf dem Schaltschrank TS 8 – als Sammelschienensystem stehen das kompakte RiLine60 bis 1600 A, das montagefreundliche Maxi-PLS bis 4000 A und das für marktübliche Flachkupferschienen geeignete Flat-PLS bis 5000 A zur Verfügung. Alle Schienensysteme sind dabei mit den unterschiedlichen Bauformen kombinierbar.
Eine Niederspannungsschaltanlage besteht allerdings nicht nur aus Gehäuse, Sammelschienen und dazu passenden Zubehörteilen. Wesentliche Komponenten sind beispielsweise die Schaltgeräte, mit denen Einspeisungen oder Verbraucher geschützt oder gesteuert werden. Dank der vielen Prüfungen mit dem Ri4Power-System sind die Schaltanlagenbauer nicht an ein einzelnes Schaltgerätefabrikat gebunden, sondern können aus einer großen Palette namhafter Schaltgerätehersteller, das für sie geeignete Gerät auswählen. „Unser Technology-Partner-Programm sorgt dafür, dass unsere Kunden mit ein System erhalten, das optimal mit den Schaltgeräten der verschiedenen Herstellern zusammenpasst“, sagt Michael Schell, der bei Rittal als Leiter Produktmanagement Power Distribution für das Partnerschaftsprogramm verantwortlich ist. Zusammen mit den Schaltgeräteherstellern als Partner ist Ri4Power eine vollständige Systemlösung.
Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern bietet dem Schaltanlagenbauer einen Vorteil in Bezug auf die normgerechte Planung und Errichtung von Schaltanlagen. Gemäß der neuen Norm DIN EN 61439 müssen für die hergestellten Schaltgerätekombinationen Bauartnachweise vorliegen, die durch Prüfung, Begutachtung oder Vergleich mit einer geprüften Referenzkonstruktion erbracht werden können. Rittal und seine TechnologyPartner führen diese Prüfungen gemeinsam durch, so dass eine Schaltanlage, die mit dem Ri4Power-System und den Schaltgeräten eines Technology-Partners errichtet wird, die notwendigen Bauartnachweise gemäß der neuen Norm hat. Rittal kann so zusammen mit führenden Herstellern von Schaltgeräten den Kunden eine Lösung für verschiedene Branchen und Anforderungen bieten. Die Kunden genießen dadurch auch die Vorteile, die global agierende Lieferanten bieten. Dazu zählt neben der Bauartprüfung auch der weltweit verfügbare Service.
Aber nicht nur große Schaltgerätehersteller sind Teil des Technology-Partner-Programms. Auch mittelständische Firmen, die eigene Entwicklungen tätigen, sind Teil der neuen Initiative. Ri4Power dient diesen Unternehmen als Technologieplattform, auf deren Basis eigene Weiterentwicklungen möglich sind. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Einschubtechnik, die das Unternehmen Trips GmbH entwickelt hat. Mit der Einschubtechnik lassen sich komplette Baugruppen einfach austauschen, ohne dass man die Schaltanlage spannungsfrei schalten muss. Mario Rübsam, Vertriebsleiter bei Trips: „Seit mehr als 20 Jahren schätzen wir die große Marktnähe und hohe Innovationskraft von Rittal. Sie erleichtern uns den Zutritt zu Wachstumsmärkten und bringen uns so gemeinsam voran.“ Der Endkunde, der eine besondere Anwendung wie die Einschubtechnik von Trips einsetzen möchte, hat die Gewissheit, dass er mit der Schaltanlage auf ein System setzt, für das beispielsweise auch weltweit Ersatzteile verfügbar sind.
Neben der technischen Zusammenarbeit gehören zum Konzept des Technology-Partner-Programms auch gemeinsame Kommunikationsmaßnahmen. Unter anderem haben während der vergangenen Hannover Messe mehrere Technology-Partner auf dem Messestand von Rittal ihre Innovationen gezeigt. Auch große Schaltgerätehersteller waren auf dem Technology-Partner-Stand vertreten. Die Resonanz auf den Messeauftritt war durchweg positiv. „Durch den gemeinsamen Auftritt konnten wir den Kontakt zu den Landesgesellschaften vertiefen“, zeigt sich Mario Rübsam überzeugt. „So brachte sich Trips und die Trimot-Einschubtechnik insbesondere bei Rittal Kunden aus dem Anlagenbau ins Gespräch. Dadurch konnten wir erfolgreich erste Aufträge platzieren, die in Kürze ausgeliefert werden.“ Siemens bewertet die Zusammenarbeit im Rahmen des Technology-Partner-Programms ebenfalls positiv. „Auf der Messe konnten wir die Features und Vorteile der Siemens Schienenverteiler-Systeme Sivacon 8PS als integraler Bestandteil einer modernen und flexiblen Energieverteilung präsentieren“, sagt Marc Grieshammer, der als Key Account Manager bei Siemens für das Programm zuständig ist: „Unsere offenen Leistungsschalter 3WL oder die Kompaktleistungsschalter 3VL aus dem Portfolio der Sentron Schutz-, Schalt-, Mess- und Überwachungsgeräte runden das Portfolio der Energieverteilung ab.“
Auch bei Rittal sieht man das Konzept des Technology-Partner-Programms durch die bisherigen Erfolge bestätigt. So fasst Michael Schell die Reaktionen zusammen: „Das positive Feedback, das wir von den sieben Technology-Partnern 2012 erhalten haben, zeigt uns, dass das Programm sehr gut angenommen wird. In der Zukunft wollen wir das Programm auf jeden Fall ausbauen und neue Partner gewinnen.“
Hans-Robert Koch Öffentlichkeitsarbeit, Rittal, Herborn
Neue Ausgabe der DIN EN 61439
Seit Juni 2012 ist die Edition 2 der Norm DIN EN 61439–1 und DIN EN 61439-2 gültig und die Erstausgabe dieser Norm wird bis zum 23. September 2014 zurückgezogen. Die neue Norm definiert die Anforderungen an alle Ausführungen von Niederspannungsschalt- und Steuerungsanlagen. Das ist ein Gebäudeunterverteiler oder die Steuerungsanlage für eine Maschine/Anlage genauso wie ein Hauptenergieverteiler. Durch Prüfungen, Ableitungen von geprüften Varianten oder durch Begutachtung müssen die Schaltanlagenhersteller den systematischen Aufbau und die Herstellung durch eine Dokumentation mit Bauartnachweisen und Stücknachweisen belegen. Das Zusammenspiel der Schaltgeräte mit dem Gehäuse, den Stromschienensystemen und der Schaltschrank-Klimatisierung wird in der Norm besonders betont. Deshalb ist eine Partnerschaft zwischen Schaltgeräteherstellern und Systemanbietern besonders wichtig, da nur so die erforderlichen Nachweise in enger Zusammenarbeit generiert werden können.
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