Die Auswahl der passenden Schleppketten birgt Fehlerquellen und entscheidet über deren Lebensdauer. Der neue Technische Leitfaden von Lapp informiert jetzt rund um das Engineering und die Bestückung.
Sie sehen manchmal aus wie bewegliche Elefantenrüssel oder erinnern an die mächtige Raupenkette eines Baggers – die Rede ist von Schleppketten. In vielen Maschinen und Anlagen sind diese Energieführungsketten, wie sie auch genannt werden, unverzichtbar. Sie schützen, tragen und führen Leitungen und Schläuche bei dynamisch bewegten Anwendungen und sorgen dafür, dass Energie und Signale sicher übertragen werden.
Aber schon die Auswahl und Bestückung der Schleppketten birgt viele Fehlerquellen. Weit verbreitet sind Energieführungsketten aus Nylon. Aber wo große Hitze entsteht oder Funken fliegen, braucht man Ketten aus Stahl oder eine Kombination beider Materialien. Und auch die passende Auswahl der eingesetzten Leitungen entscheidet über die Lebensdauer, müssen doch die Leitungen zum Beispiel für millionenfache Bewegungen oder für enge Biegeradien ausgelegt sein und korrekt montiert werden.
Da ist große Erfahrung gefragt. Die Stuttgarter Lapp Gruppe, Spezialist für Kabel und Verbindungslösungen, hat nun einen 50-seitigen Technischen Leitfaden für Schleppketten mit allen Informationen rund um das Engineering und die Bestückung von Schleppketten vorgestellt. Im Detail werden darin die verschiedenen Schleppkettentypen erläutert und wofür man sie braucht. Horizontal oder vertikal, freitragend oder gleitend, seitlich liegend in mehreren Schichten oder drehend. Die Zahl der Varianten ist riesig. Außerdem werden auch Aspekte wie Brandverhalten, chemische Beständigkeit, UV-Resistenz, Explosionsschutz, Reinraumeignung und vieles mehr erläutert.
Leitfaden mit acht Schritten
Im Technischen Leitfaden von Lapp ist das perfekte Engineering in acht Schritten zusammengefasst:
- Zur richtigen Auswahl des passenden Schleppkettentyps muss der Anwender zunächst die wichtigen Spezifikationen von Leitungen und Schläuchen wie Gewicht, Außendurchmesser, Mantelwerkstoff und Biegeradius sowie Verfahrweg, verfügbarer Platz und Montageposition der Anschlusselemente sammeln.
- Im Anschluss muss der erforderliche Innenquerschnitt der Schleppkette bestimmt und an die verfügbaren Platzverhältnisse angepasst werden. Wichtig sind zum Beispiel eine symmetrisch balancierte Anordnung der Leitungen sowie der sinnvolle Einsatz von Trennstegen, um Reibung zwischen Leitungen und Schläuchen mit unterschiedlichen Mantelwerkstoffen zu vermeiden.
- Anhand der Produktauswahltabelle kann nun eine Schleppkette bestimmt werden, die die jeweiligen Anforderungen erfüllt.
- Im nächsten Schritt muss der geeignete Biegeradius entsprechend aller Parameter der verwendeten Leitungen und Schläuche bestimmt werden.
- Zur Berechnung der benötigten Schleppkettenlänge gibt es fünf unterschiedliche Konfigurationen, für die sich die Werte aus Tabellen berechnen lassen.
- Weiter geht es mit dem Berechnen der freitragenden Länge in Bezug auf eine Zusatzlast. Hier ist zu beachten, dass eine leere Schleppkette eine gewisse Vorspannung hat und sich daher nach außen wölbt, um später die Last der Leitungen auszugleichen.
- Damit sich kein Fehler einschleichen kann und alle Anforderungen berücksichtigt sind, sollte der ausgewählte Schleppkettentyp erneut überprüft werden.
- Im letzten Schritt müssen nur noch die weiteren Komponenten wie Anschlusselemente, Innenaufteilung, Fachböden und Führungskanäle ausgewählt werden, die dem benötigten Schleppkettentyp entsprechen.
Fertigsysteme für Plug & Play
Für den perfekten Einsatz einer Schleppkette ist die Expertise über Kabel mindestens genauso wichtig. „Die Schleppkette ist fürs Kabel da und nicht umgekehrt“, erklärt Sascha Abendroth, Vertriebsleiter Ölflex Connect & Systemlösungen Deutschland bei Lapp. Die Stuttgarter bieten unter dem Namen Ölflex Connect komplette Lösungen und Engineering-Dienstleistungen zu Kabelsystemen an. Unter dem Namen Ölflex Connect Chain übernimmt der Anbieter die Integration von Leitungen und Schläuchen in die Schleppkette, auf Wunsch sogar die Montage in der Anlage beim Kunden. Möglich sind auch aufwendige Lösungen – zum Beispiel mehrere Tonnen schwere voll bestückte Stahlschleppketten, die in verschiedensten Industrien Anwendung finden.
Anders als andere Anbieter, die Energieketten fertig bestücken, stellt Lapp die Kabel auch selbst her. Das bringt dem Kunden Vorteile. Zum Beispiel, wenn bei komplexen Anwendungen Standardleitungen keine Alternativen sind – hierfür entwickelt und fertigt Lapp bei Bedarf sogar passende Sonderkabel.
Als Ergänzung zum Technischen Leitfaden für Schleppketten informiert der neue 350-seitigeThemenkatalog Ölflex Connect Chain über weitere wichtige Kabel-Details fürs Schleppketten-Engineering. Beide Veröffentlichungen sind bei Lapp online verfügbar (siehe unten).
Irmgard Nille, Fachjournalistin in Hamburg
@ Webhinweise
Themenkatalog Ölflex Connect Chain: www.lappkabel.de/oelflexconnectchainkatalog
Technischer Leitfaden für Schleppketten: www.lappkabel.de/oelflexconnectchain
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