Auch beim Massivumformen bieten programmierbare Stößelgeschwindigkeiten deutliche Vorteile: Die Zykluszeit sinkt, die Werkzeuge halten länger und die Teile sind hochwertiger.
Über ihre neusten Entwicklungen fürs Massivumformen informierte die Göppinger Schuler AG auf der Messe EMO in Hannover. Dazu gehören unter anderem mechanische Pressen mit Servotechnik. Letztere hält nach der Blechumformung nun auch in der Massivumformung schrittweise Einzug. Je nach Anwendung in der Kalt-, Halbwarm- und Warmumformung gibt es verschiedene Ansätze, bei denen die Technologie deutliche Vorteile bringt. Das Potenzial ist laut den Schwaben ähnlich groß wie in der Blechumformung, wo die ServoDirekt-Technologie die Produktivität teilweise verdoppelt hat.
„Beim Massivumformen kommt die Temperatur der Teile als bestimmender Faktor hinzu“, erklärt Jochen Früh, der bei Schuler das Technologiefeld Forging leitet. „Kühlen und Schmieren sind zeitintensive Prozesse, die nun im Gesamtablauf mit dem Transfer und dem Pressenhub optimiert werden können.“ Bei konventionellen mechanischen Pressen waren die Abläufe bisher weitgehend vorbestimmt. Die Geschwindigkeit der gesamten Anlage richtete sich nach dem langsamsten Einzelprozess. Die Servotechnik ermöglicht es nun, die Kinematik des Pressenstößels im laufenden Betrieb frei zu programmieren. So kann der Servomotor den Stößel beispielsweise während des Teile-Transfers verzögern, um in dieser Zeit das Werkzeug mehr zu kühlen. Anschließend kann für die Umformung wieder beschleunigt werden, um die Kontaktberührzeit zu reduzieren. Das Ergebnis: Die Zykluszeit sinkt, die Ausbringung steigt. Die Folge sind längere Werkzeug-Standzeiten und eine bessere Teile-Qualität.
Weil die Umformgeschwindigkeit auch optimal ans Material und die Bauteilgeometrie angepasst werden kann, sind nun zudem die verschiedensten Produkte auf derselben Anlage herstellbar. Das Teile-Spektrum wächst.
Über den Servoantrieb kann man den Umformungsprozess exakt steuern und das bestmögliche Materialgefüge erreichen. Schuler arbeitet mit Hochschulen eng in der Frage zusammen, wie der Umformprozess durch die Servotechnik weiter verbessert und optimiert werden kann. hw
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