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Qualität erfordert abgestimmte Systeme

Fertigungstechnik: Alle Komponenten müssen harmonieren
Qualität erfordert abgestimmte Systeme

Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Für die zerspanende Bearbeitung heißt das, dass es auf Maschine, Frässpindel, Werkzeugaufnahme und Werkzeug gleichermaßen ankommt. Insbesondere dann, wenn – wie in der Luft- und Raumfahrttechnik – große Zerspanleistungen bei hoher Präzision gefordert sind.

Sitzschienen, Fußbodenträger, Spanten, Wing-Ribs, Spars, Panele – die Luft- und Raumfahrtindustrie benötigt viele Strukturbauteile aus Aluminium, Titan, Stahl oder Composite-Materialien, die länger als 1000 mm sind. Sie sind das ideale Einsatzfeld der 5-Achsen-Bearbeitungszentren der Handtmann A-Punkt Automation GmbH in Baienfurt. Das 1984 gegründete Unternehmen hat sich schon in den ersten Jahren auf Aluminium-Profilbearbeitung spezialisiert. Anfangs stand noch der Fenster- und Fassadenbau im Vordergrund. Ende der 90er Jahre eroberte Handtmann schließlich mit der Luft- und Raumfahrtindustrie die Premiumbranche möglicher Kunden. Geschäftsführer Andreas Podiebrad erinnert sich: „Wir haben damals verschiedene Marktstudien durchgeführt und sind auf großes Potenzial im Flugzeugbau gestoßen. Entsprechende Zertifizierungen konnten wir bald nachweisen und eine erste Maschine an EADS – damals noch DASA – in Augsburg liefern. Heute erwirtschaften wir mehr als 80 Prozent in dieser anspruchsvollen Branche.“

Als Erfolgsgrundlage sieht Andreas Podiebrad seine hochentwickelten Maschinen und das Fertigungs-Know-how. So kann Handtmann Lösungen verkaufen, die genau auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten sind. In der Praxis sieht das so aus: Der Kunde kommt mit einer Konstruktionszeichnung für ein bestimmtes Bauteil. Auf Basis dieser Informationen wählen die Spezialisten in Baienfurt einen passenden Maschinentyp aus dem Portfolio aus und konfigurieren ihn nach Bedarf. Maschinengröße, Frässpindel, Aufnahmen und Werkzeuge werden ausgewählt, die NC-Programme erstellt. Anhand einer Vorführung, bei der ein seriennahes Bauteil zumindest abschnittsweise bearbeitet wird, können die Kunden die Qualität überprüfen und auch die Fertigungsdauer realistisch hochrechnen – schließlich ist die Bearbeitungszeit ein wichtiger Wirtschaftlichkeitsfaktor.
Höchste Qualität der bearbeiteten Werkstücke ist Grundvoraussetzung, für die zum Beispiel NC-Anwendungstechniker Manfred Wolf verantwortlich ist. Er erklärt: „Wenn wir die Maschine konfigurieren und den Prozess festlegen, geschieht das meist in einer zeitkritischen Phase. Um das Ergebnis zu optimieren, kann ich nicht lange auf Fehlersuche gehen. Auf die Qualität der eingesetzten Komponenten muss ich mich deshalb hundertprozentig verlassen können. Das kann ich bei unseren Maschinen, bei den Frässpindeln und auch bei den Werkzeugaufnahmen, die bevorzugt von Haimer stammen.“ So kann sich Manfred Wolf beim Feintuning auf die Werkzeuge konzentrieren und mit ihnen das Optimum an Zerspanleistung, Präzision und Qualität einstellen. Er führt aus: „Unsere Maschinen sind anspruchsvoll und nicht die Billigsten am Markt. Aber im Endeffekt haben sie ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Entsprechendes erwarten wir auch von unseren Lieferanten. Das ist wie bei einem teuren Auto: Da nützt mir der beste Motor und das beste Chassis nichts, wenn die Reifen bei 80 km/h platzen.“
Seitdem der Baienfurter Maschinenhersteller Werkzeugaufnahmen der Haimer GmbH aus Igenhausen einsetzt, kann er sich auf die gewünschte durchgängige Qualität verlassen – und zwar nicht nur bis zur Spindelspitze sondern bis zum Werkzeug. Ob Steifigkeit, Rundlauf oder Präzision – die Werkzeughalter erfüllen die wichtigen Qualitätsmerkmale, die darüber entscheiden, ob das Werkzeug in der Aufnahme den Bearbeitungsweg zuverlässig einhalten kann.
Die Luft- und Raumfahrt gilt als Branche mit höchsten Genauigkeitsanforderungen. Deshalb werden dort fürs Fräsen nahezu ausschließlich Schrumpfaufnahmen verwendet. Gerade die Rundlaufgenauigkeit ist eine besondere Stärke dieser Werkzeugspanntechnik. Hochwertige Schrumpffutter haben lediglich eine maximale Rundlaufabweichung von 3 µm – bei einer Auskraglänge, die dem dreifachen Werkzeugdurchmesser entspricht.
Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit zwischen Handtmann und Haimer in den letzten vier Jahren geworden, seit der Spanntechnikspezialist auf Eigenvertrieb umgestellt hat. Anwendungstechniker Wolf erläutert: „Die Liefertreue ist perfekt. Wenn ich heute mit Dringlichkeit bestelle, bekomme ich morgen meine Ware. Und das, obwohl wir keine Großabnehmer sind, die im Jahr mehrere Tausend Schrumpffutter kaufen.“ Mit gleicher Begeisterung erzählt Wolf vom sonstigen Service: „Wir hatten mal bei einer Vorführung für einen großen Kunden Probleme mit einer konischen Spannzange. Ein Anruf genügte und wir durften sofort gemeinsam mit unserem Kunden nach Igenhausen kommen. Dort konnten wir mit den Spezialisten das Problem analysieren und aus der Welt schaffen.“
Wichtig für sauber geschrumpfte Werkzeuge ist neben der hochwertigen Aufnahme ein leistungsfähiges Schrumpfgerät. Manfred Wolf verwendet das Power Clamp von Haimer bei allen Applikationen und empfiehlt es seinen Kunden. Für ihn steht fest: „Damit wird der Schrumpfprozess einfacher, schneller, sicherer und letztlich kostengünstiger.“
Die von Wolf angesprochene gute Kommunikation und Zusammenarbeit spiegelt sich vielfältig wider. So hat beispielsweise das umfangreiche Wucht-Know-how des Spannsystem-Herstellers schon vor einiger Zeit Wirkung gezeigt und den Handtmann-Anwendungstechnikern diese Thematik näher gebracht. „Haimer hat uns die Augen geöffnet, was versprochene Wuchtgüten tatsächlich wert sind“, räumt Manfred Wolf ein. „Wir haben unterschiedlichste Werkzeugaufnahmen untersucht und zum Teil haarsträubende Ergebnisse erhalten.“
Seitdem wird jede Werkzeugaufnahme auf einer Tool-Dynamic-Wuchtmaschine aus igenhausen geprüft und ausgewuchtet. Erst dann kommt sie auf die Maschine. Besonders wichtig ist, dass die montierte Kombination aus Futter und Werkzeug ausgewuchtet wird – und zwar einschließlich aller Zubehörteile wie beispielsweise der Anzugsbolzen. Nur so lässt sich die geforderte Qualität bis zur Werkzeugschneide sicherstellen.
Für Geschäftsführer Andreas Podiebrad steht fest: „Die Art und Weise unserer Zusammenarbeit und die durchgängige Unterstützung in Schrumpf- und Wuchttechnik ist ein wichtiger Baustein für unseren Erfolg in der Luft- und Raumfahrt-Industrie.“
Franz Ziegltrum Leiter Qualitätsmanagement Haimer GmbH, Igenhausen
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