Roboterschweißen | Fronius hat die Schweißtechnologie TPS/i nun auch aufs Roboterschweißen übertragen: In solchen Anlagen fungiert die Stromquelle als „Gehirn“ und regelt vielerlei Störgrößen aus. §
Autor: Olaf Stauß
Die Komponenten sind stark vernetzt und melden mannigfaltige Systemzustände zurück, so dass das „Gehirn“ die Parameter des Lichtbogens mit hoher Präzision und Geschwindigkeit automatisch nachregeln kann, erklärte Harald Langeder auf der Messe Euroblech, Entwicklungschef der Schweißtechnik-Sparte von Fronius. Dazu melden sich die Komponenten im System selbstständig an. Langeder spricht von „Autokonfiguration“.
„Das ist wie beim Mensch. Erst mit der Signalübertragung über Synapsen wird das Gehirn leistungsfähig. Unsere TPS/i beobachtet andauernd, was passieren wird und reagiert darauf.“ Der Nutzen: Das Roboterschweißsystem sorge für höchste Prozessstabilität und kompensiere Störgrößen wie veränderliche Bauteiloberflächen oder wechselnde Spaltmaße und Nahtpositionen automatisch. Der Anwender profitiert von „bisher nicht gekannten“ Wiederholgenauigkeiten und Schweißgeschwindigkeiten bei konstant guten Nahtqualitäten.
Bei TPS/i Robotics kommen während des Prozesses die weiterentwickelten Schweißkennlinien und schnellen Regelkreise der TPS/i sowie neue Funktionen wie der Einbrand- oder der Lichtbogenlängenstabilisator zum Tragen, die Fronius fürs Handschweißen schon eingeführt hatte.
Die erhöhte Prozessstabilität rührt letztlich von der „Regelkreiserweiterung“ her, die das neue System ermögliche, sagt Langeder. Der Kern sei der neue, von Fronius entwickelte Bus, der jedes gewünschte Signal schnell dorthin bringe, wo es gebraucht werde. „Diese Möglichkeiten haben wir gerade mal etwas angekratzt. Sie voll auszureizen wird uns noch zehn Jahre beschäftigen“, meint der Entwicklungsleiter. „Den Anfang machte die Frage an die Entwickler, welche Technologie sie benötigen, um große Fortschritte zu erzielen“ – der neue Bus war eine Antwort darauf.
TPS/i Robotics liefert zu jeder Naht Schweißdaten, die sich mit Bauteiledaten verknüpfen lassen. Beim Interpretieren der anfallenden großen Datenmengen lässt das System den Anwender aber nicht alleine. Vielmehr gibt es diverse Werkzeuge für die Dokumentation, Datenanalyse und Produktionsoptimierung an die Hand.
So können die von TPS/i Robotics ermittelten Schweißdaten mit den Sollvorgaben automatisch verglichen und das Ergebnis beispielsweise zum Ausschleusen fehlerhafter Teile verwendet werden. Auch für ganze Fertigungsstraßen bieten sich Lösungen: Der Anwender bekommt die Ergebnisse in übersichtlichen grafischen Darstellungen präsentiert, damit er sich schnell über die Produktivität der einzelnen Stationen und über Qualitätsschwankungen informieren und daraus Handlungsanweisungen ableiten kann.
Auch für die Wartung nennt Fronius Vorteile: Über Inter- oder Intranet lassen sich die Hard- und Softwarekonfiguration des Schweißsystems online abrufen, Daten analysieren und Updates aufspielen. Reparatur- und Wartungsarbeiten können gezielter und effizienter durchgeführt werden. Bei Bedarf gewährt der Anwender den Fronius-Experten über eine gesicherte Internetverbindung Zugang, um Support zu erhalten. •
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Summit richtet sich an Entscheider aus den Bereichen Fertigung, Instandhaltung, Fabrikautomatisierung, Automatisierung, Intralogistik und Fabrikplanung, Netzplanung, Netzwerkinfrastruktur, Innovationsmanagement. Daneben sind Hersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Sensorik,…
Teilen: