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„Wir werden in diesem Jahr zweistellig wachsen.“

Iscar-Deutschland-Chef Hans-Jürgen Büchner über aktuelle Entwicklungen des Unternehmens
„Wir werden in diesem Jahr zweistellig wachsen.“

„Wir werden in diesem Jahr zweistellig wachsen.“
Präzisionswerkzeuge haben maßgeblichen Einfluss auf die Effizienz von Zerspanprozessen. Neben der Produktivität achten die Kunden heute verstärkt auf die Zuverlässigkeit der Abläufe, sagt Hans-Jürgen Büchner. Er ist Geschäftsführer von Iscar Deutschland in Ettlingen. §

Autor: Das Interview führte Haider Willrett

Herr Büchner, die IMC-Gruppe gehört seit einem Jahr zu 100 Prozent Berkshire Hathaway, der Investmentgesellschaft um Warren Buffett. Was hat sich durch die vollständige Übernahme für das Gruppenmitglied Iscar verändert?

Nichts. Vielleicht mit der Ausnahme, dass einige Marktteilnehmer seit dem Verkauf meinen, wir bräuchten nur einen Akquisitionswunsch zu äußern und schon stünde uns jede beliebige Summe zur Verfügung. Das ist natürlich nicht so. Jede Investition muss sich rechnen. Wir müssen jeden Euro, den wir ausgeben, auch verdienen.
Wie lief das vergangene Jahr für Iscar?
Unter Berücksichtigung der Marktgegebenheiten nicht unbefriedigend. Unser Umsatz ist um fünf Prozent gewachsen.
Und was erwarten Sie vom laufenden Jahr?
Ein noch besseres Ergebnis. Wir werden 2014 zweistellig wachsen. Nachdem das Jahr sehr gut begonnen hat, halte ich das durchaus für möglich. Im letzten Jahr lief der allgemeine Maschinenbau sehr inhomogen. Einige Kunden wussten nicht, wie sie ihre Aufträge bewältigen sollen, andere arbeiteten kurz. Jetzt hat sich die Branche stabilisiert und läuft insgesamt gut. Die Automobilindustrie brummt sowieso. Diese beiden Branchen zusammen verbrauchen rund 70 Prozent aller Zerspanwerkzeuge.
Welche Anforderungen stellen die Kunden derzeit an Sie?
Natürlich stehen nach wie vor Produktivität und die geforderte Teilequalität ganz oben auf der Liste. Immer wichtiger wird aber auch die Prozesssicherheit. Wenn ein Kunde die Wahl hat, mit einer neuen Werkzeuglösung die Produktivität um 30 Prozent zu steigern, der Prozess aber kritisch ist, dann wird er mit Sicherheit eine andere Lösung wählen, die den Teileausstoß vielleicht nur um 20 Prozent erhöht, dafür aber sicher und zuverlässig gute Ergebnisse liefert. Das gilt in besonderem Maße in der Großserienfertigung, aber auch in anderen Bereichen.
Welche technischen Trends sehen Sie bei den Zerspanwerkzeugen?
Der 3D-Druck wird ein großes Thema für die Fertigung komplexer Sonderwerkzeuge, etwa in der Produktion von Adaptern mit mehrfacher, innerer Kühlmittelzufuhr. Im Moment ist die Technologie für uns noch nicht serientauglich. Technisch funktioniert das Verfahren zwar, aber es ist noch sehr teuer und damit nicht wirtschaftlich. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern, und dann ergeben sich ganz neue Möglichkeiten der Werkzeuggestaltung – insbesondere im Bereich der inneren Kühlmittelzufuhr, die noch ein großes Entwicklungspotenzial hin zu effizienteren Zerspanprozessen bietet.
Sie sprachen davon, mit Ihren Werkzeugen die Teilekosten Ihrer Kunden um 15 Prozent zu senken. Wie wollen Sie das erreichen?
Unser Ansatz ist ganz klar: Das geht nur, indem wir den Gesamtprozess optimieren. Das heißt – bezogen auf ein gefertigtes Teil – kürzere Rüst- und Nebenzeiten, weniger Werkzeugwechsel, höhere Produktivität und damit ein geringerer Personal- und Energiebedarf. Die Lohn-, Maschinen- und Nebenkosten verschlingen bis zu 75 Prozent der Produktionskosten. Hier setzen wir an und helfen unseren Kunden ihre Werkstücke teilweise sogar um mehr als 15 Prozent günstiger zu fertigen. Zum Vergleich: Würden wir den Preis unserer Werkzeuge halbieren, könnten unsere Kunden damit ihre Fertigungskosten lediglich um 1,5 Prozent senken. Das liegt einfach daran, dass die Werkzeuge ohnehin nur einen Anteil von drei Prozent an den Produktionskosten haben.
Lassen sich die Steigerungen belegen?
Wir können das rechnerisch definitiv nachweisen. Beim Ermitteln der genauen Werte ist nicht das Verbesserungspotenzial die problematische Größe, sondern die Tatsache, dass viele Kunden ihren Ist-Zustand nicht konkret beziffern können und damit die verlässliche Referenz fehlt.
Iscar-Gründer Stef Wertheimer hat einen damals abgelegenen Berg nahe der Grenze zum Libanon und zu Syrien als Standort für sein Stammwerk gewählt. Warum?
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen hatte Stef Wertheimer schon früh weitreichende Pläne für sein Unternehmen. In Tefen gab es genügend Land zu günstigen Konditionen, um seine Vision umzusetzen. Dazu gehörte übrigens auch ein Technologiepark, der jungen Unternehmen und Existenzgründern mit guten Produktideen den Start erleichtern sollte. Andererseits war es schon immer eines seiner Anliegen, die Völker und Kulturen der Region zusammenzubringen und so einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander zu leisten. In Tefen arbeiten heute unter anderem Juden, Araber und Drusen sehr gut zusammen.
Beeinflusst die politische Situation in der Region die geschäftlichen Aktivitäten?
Nein. Bislang hatten wir noch keinen solchen Moment. Es ist schade, dass in der Welt oft ein ganz falsches Bild von der Region gezeichnet wird. Wenn die Leute sich in Israel mal umschauen würden, wären sie überrascht, wie normal das Leben und die Arbeit dort sind. •

Iscar und die IMC-Gruppe

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Unter dem Motto „Machining Intelligently“ will Iscar seinen Kunden Werkzeuglösungen bieten, mit denen sie ihre Effizienz und Produktivität weiter steigern und die Potenziale moderner Zerspanungsprozesse ausschöpfen können. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Zuverlässigkeit. Für Iscar arbeiten weltweit 6000 Menschen, etwa die Hälfte davon am Stammsitz in Tefen/Israel. Iscar Deutschland wurde 1972 gegründet. Der Ettlinger Tochter kommt heute innerhalb des Unternehmens eine besondere Rolle zu. Die Badener produzieren einen Großteil aller Sonderwerkzeuge für den deutschen Markt Vorort.
Iscar wurde 1952 von Stef Wertheimer gegründet, der seinen Ein-Mann-Betrieb in der Folge zur internationalen IMC Group ausbaute. Bereits früh erkannte er die Wirkung einer hellen, freundlichen und sauberen Arbeitsumgebung auf die Leistung seiner Beschäftigten.
Zu den führenden IMC-Unternehmen gehören – neben Iscar – TaeguTec, Ingersoll und Tungaloy. Die Gruppe beschäftigt weltweit 12 000 Mitarbeiter. 2006 verkaufte Wertheimer 80 % der IMC-Anteile an die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway um Warren Buffett, die 2013 auch die restlichen 20 % übernahm.
Nachdem der Auftragseingang 2012 im Vergleich zu 2011 leicht zurückging, stiegen die Verkäufe im Rekordjahr 2013 wieder um 5 %. Anlässlich einer Fachpresse-Veranstaltung in Tefen betonte IMC-President Jacob Harpaz, dass die Gruppe weiter wachsen solle. In diesem Zusammenhang seien auch weitere Akquisitionen interessant, sofern die Kandidaten passten. •
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